Artikel 13/07/2020

Schluckstörungen und Spucken bei Kleinkindern osteopathisch behandeln

Matthias Czermak Heilpraktiker
Matthias Czermak
Heilpraktiker
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Gerade zu Beginn des Lebens möchte die Seele des neu geborenen Menschen das Leben im Körper frei entfalten. Störende Hindernisse und Blockaden hemmen diesen Fluss und werden bereits jetzt bestmöglich umgangen.

Spannungen, Schmerzen oder Engstellen sind solche Hindernisse die das korrekte Zusammenspiel der Organsysteme stören können. Zahlreiche gesundheitliche Einschränkungen haben ihre Ursache in der Schwangerschaft, dem Geburtsvorgang selbst (bspw. Komplikationen oder Kaiserschnitt) sowie durch Krankheiten in der Zeit vor oder nach der Geburt.

Welche Beschwerden können bei Neugeborenen auftreten?

Beispiele für gesundheitliche Beschwerden bei Neugeborenen:

  • Schluckstörungen, Saugmechanismus funktioniert nicht gut
  • häufiges Spucken
  • Schlafstörungen
  • Unruhe, Schreien
  • Später auch Kopfschmerzen und / oder gestörte Kieferfunktion
  • Kopf-Schiefhaltungen
  • Motorische und / oder kognitive Entwicklungsverzögerung

Dabei gilt: Ernstzunehmende Kinderkrankheiten gehören unmittelbar in ärztliche Hand. In solchen Fällen wird der behandelnde Osteopath nachdrücklich einen Arztbesuch empfehlen – „Sicherheit geht vor!“

Was zeichnet Osteopathie für Kinder aus?

Vorab: Kinderosteopathie beinhaltet auch die Behandlung von Kindern und Jugendlichen. Unterstützende Anwendungen sind bereits in der Schwangerschaft oder begleitend in der Zeit vor und nach der Geburt möglich. Insbesondere Letzteres gilt unter Einhaltung des rechtlichen Rahmens und bestenfalls in Zusammenarbeit mit der Hebamme oder dem behandelnden Arzt.

In der osteopathischen Behandlung richtet sich Art und Inhalt der Anwendung nach dem Alter des Kindes. Beispielsweise verhilft man den neugeborenen Kindern primär dabei, im Leben anzukommen und Vertrauen zur Welt und ihrem Umfeld zu entwickeln.

Oft genügen hierfür ausgesprochen feine, induktive Impulse. Bei Heranwachsenden können sich weiche Techniken ebenfalls sehr gut auf unterschiedliche Haltungsauffälligkeiten, Schmerzempfindungen oder andere spannungsabhängige Beschwerden auswirken.

Grundprinzipien einer kinderosteopathischen Behandlung

Eine vollständige Behandlung beinhaltet sowohl technische als auch spirituell-emotionale Techniken. So spielen neben der Anamnese vor allem das Zuhören, das Beobachten, die Empathie und Intuition eine wesentliche Rolle.

Es handelt sich um ein „spirituell-emotionales“ Konzept. Denn nichtmessbare Einflussfaktoren spielen von Beginn an eine besondere Rolle. Die Kinderosteopathie wirkt unmittelbar über die Ebenen feinstoffliche Kommunikation und Energie. Insbesondere die Intuition des Behandlers und sein Ur-Vertrauen in seine Selbstwahrnehmung ermöglichen diesen energetischen Behandlungsweg.

Strukturelle Anwendungen umfassen das Berühren (Fühlen), Vergleichen (Ausgleichen) sowie die mechanischen Aspekte Drücken, Ziehen oder Drehen. Die Intensität der Behandlung ist weich, langsam und bedacht. Kinderosteopathie ist somit ein schmerzfreies und sehr angenehmes Heilverfahren für Ihr Kind.

Warum Osteopathie bei Kindern?

Eine Behandlung von Störfeldern, also Beschwerden oder Krankheitsgeschehen, gelingt allgemein im Kinder- und Jugendalter sehr viel leichter als bei Erwachsenen. Die Gewebe sind noch elastisch und gut „durchsaftet“, die gespeicherten Energien noch nicht verfestigt.

Der behandelnde Osteopath entscheidet vor Ort nach bestem Wissen und Gewissen, welche Lösung für den Patienten aktuell die vielversprechendste ist.

In der Regel wird davon ausgegangen, dass die Symptome sich innerhalb von vier Behandlungsterminen deutlich verbessern. Die Anzahl der Behandlungen hängt naturgemäß davon ab, wie akut die Beschwerden sind oder ob bereits eine chronische Erkrankung vorliegt.

Behandlungen erfolgen allgemein im Abstand von zwei bis acht Wochen. Diese Abstände sind wichtig, damit der Körper Ihres Kindes ausreichend Zeit hat, die ausgelösten Veränderungen zu integrieren.

Ablauf einer Behandlung am Beispiel von Saug-, Schluck und Spuckproblemen

Als mögliche Ursachen kommen in Frage:

  • Neben „Unreife“ auch Fehlbildungen (Mund-Gaumen, Ösophagus, Zwerchfellhernien)
  • eurologische- oder Stoffwechselstörung
  • Infektionen
  • Passagestörung – bspw. Engstellen der Speiseöhre, Mageneingang / Magenausgang verengt
  • Mageneingang schließt nicht vollständig
  • Geburtstrauma am Achsenskelett (Schädelbasis, craniosacrale Achse)

Das kann dazu führen, dass beim Kind das Saugen unproduktiv wird und es sich verschluckt oder erbrechen muss. Ebenfalls ist eine große Unruhe beim Trinken oder ein ständiges Saugbedürfnis zu beobachten.

Auch schwallartiges Erbrechen kurz nach der Nahrungsaufnahme (bisweilen nach jeder Mahlzeit) mit sichtbaren Magenkontraktionen sind Hinweiszeichen. Oft verschlechtern sich diese Beschwerden im Liegen. Eine umfassende Anamnese sollte die zugrunde liegende Ursache eingrenzen.

Die ganzheitliche Behandlung berücksichtigt strukturelle, funktionelle und vegetative Aspekte. Zum Beispiel:

  • Entspannung und Ausgleich im und am Schädel (craniosacrale Behandlung)
  • Evtl. verschleimtes Siebbein im Schädel (schmeckt nichts, Bekömmliches kann nicht identifiziert werden, pauschales Herausspucken)
  • Ösophagus (entspannen der Engstellen Mediastinum / Hals, Sternum)
  • Zwerchfell (Durchtrittsstelle Speiseröhre) und Kardia (Mageneingang)
  • Druck im Abdomen (Pfortader / Leber), Luft im Bauch (Unterstützung der Entlüftung – Beckenboden=Flatulenz / Kardia=Bäuerchen)
  • Vegetative Entlastung durch Erweitern / Entspannung der Nervenlogen
  • Unterstützung aller Querstrukturen in Beweglichkeit und Elastizität (Thorax, Zwerchfell, Bauchfellstrukturen)
  • Lageverbesserung innerer Organe (Aufhängungsbänder, Verbindungen, Durchblutungsförderung)
  • Ausgleichende Impulse an nervalen Plexi des Verdauungstraktes

Dabei kann der Osteopath einzelne Aspekte seiner Arbeit unter Anwendung einer manuellen Technik stimulieren bzw. regulieren. Welche Behandlung konkret zum Einsatz kommt, ist individuell, flexibel und wird sorgfältig ausgewählt.

Begleitende Anwendungen

Alles, was als Stressor in Frage kommt und beseitigt werden kann, sollte beseitigt werden. Manchmal helfen den Eltern schon einfache Tipps weiter, damit der Umgang mit Störungen sicherer und ruhiger wird. So spielen bspw. auch die Tages- und Schlafrituale eine wichtige Rolle.

Ebenso das Essen und Trinken und ein angemessener Wechsel zwischen Aufmerksamkeit (Konzentration) und Entspannung (Verarbeitung der neuen Reize). Auch pflanzliche oder homöopathische Mittel (bitte nur vom erfahrenen Homöopathen), Einreibungen, Wickel, bis hin zur Babymassage, können wirkungsvolle Helfer in der Behandlung sein.

Es gibt kein Patentrezept, keine Musterlösung. Die Ergebnisse der Behandlungen sind so individuell wie das Leben selbst. Kinderosteopathie mit ihrer sanften und achtsamen Herangehensweise kann dabei helfen, Störfelder zu vermeiden, Spannungen in Balance zu bringen und dadurch Gesundheit wiederherzustellen oder zu erhalten.

Fazit

  • Kinderosteopathie ist vor allem dann wirkungsvoll, wenn sie als Begleittherapie zur Arbeit der Hebamme und des Kinderarztes praktiziert wird.
  • Kinderosteopathie ersetzt nicht den Arzt. Komplexe bzw. schwerwiegende Krankheiten bzw. Symptome, hinter denen ernstzunehmende Krankheiten stecken können, gehören unmittelbar in Ärztehand.
  • Unter Einhaltung der Sorgfaltspflicht des Kinderosteopathen können die Ergebnisse einer manuellen, ganzheitlichen und sanften osteopathischen Medizin erstaunlich oder gar „wundersam“ sein.

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