Artikel 22/01/2022

Die Darmspiegelung – Eine wichtige medizinische Voruntersuchung

Dr. med. Christof Pfundstein - Privatpraxis Internist, Gastroenterologe, Ernährungsmediziner
Dr. med. Christof Pfundstein - Privatpraxis
Internist, Gastroenterologe, Ernährungsmediziner
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Darmkrebs ist in Deutschland die zweithäufigste Krebsart und leider auch die zweithäufigste Todesursache nach einer Krebserkrankung.

Aus diesem Grunde ist die Darmspiegelung (Koloskopie) heutzutage einer der wichtigsten medizinischen Voruntersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs und weiteren Erkrankungen des Dickdarms.

Die Darmspiegelung (Koloskopie) kommt bei vielfältigen Symptomen wie Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen, Juckreiz am After oder Blut im Stuhl zum Einsatz und liefert Hinweise auf die Ursachen.

Was ist eine Darmspiegelung (Koloskopie)

Eine Darmspiegelung (Koloskopie) ist eine Untersuchung des Dickdarms, bei der die Darmschleimhaut direkt auf krankhafte Veränderungen und Wucherungen hin kontrolliert wird. Im Rahmen einer Darmspiegelung (Koloskopie) kann der Arzt den gesamten Dickdarm inkl. des Enddarms einsehen. Der Dickdarm ist der letzte Abschnitt des Verdauungstrakts. Der Enddarm wiederum ist der letzte Abschnitt des Dickdarms.

Für die Darmspiegelung (Koloskopie) wird ein sogenanntes Koloskop verwendet. Ein Koloskop ist ein schlauchartiges Instrument, das über den Anus in den Dickdarm eingeführt wird. Durch das Koloskop ist eine genaue Untersuchung des gesamten Darms möglich. Zudem verfügt ein Koloskop über eine Lichtquelle und eine kleine Kamera. Aufgrund dessen kann der behandelnde Arzt die Untersuchung an einem Monitor direkt verfolgen.

Wenn bei der Darmspiegelung eine Auffälligkeit entdeckt wird, können mit den Instrumenten am Koloskop Gewebeproben entnommen oder vorhandene Darmpolypen direkt abgetragen werden. Auch bei Verdauungsbeschwerden oder Verdacht auf chronische Darmerkrankungen ist die Koloskopie ein wichtiges Diagnosemittel.

Wann ist eine Darmspiegelung notwendig?

Eine Darmspiegelung (Koloskopie) wird entweder als Vorsorgeuntersuchung oder zur Diagnose und Therapie bei bestehenden Beschwerden durchgeführt.

Bei immer wieder auftretenden Symptomen, wie

  • Schmerzen,
  • immer wiederkehrenden oder langanhaltenden Bauchkrämpfen,
  • Veränderungen der Stuhlhäufigkeit und -konsistenz,
  • Appetitlosigkeit,
  • unklarer Gewichtsabnahme,
  • langanhaltendem Durchfall oder gar Blut im Stuhl

sollte man mit einem Besuch beim Gastroenterologen nicht zu lange warten.

In der Regel stecken zwar ganz harmlose Ursachen dahinter, doch können auch Polypen oder Darmkrebs der Grund für Ihre Beschwerden sein. Gerade dann ist eine frühzeitige Diagnose für den späteren Behandlungserfolg ausschlaggebend.

Zudem gibt es auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen, wie zum Beispiel Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, die ebenfalls eine Darmspiegelung notwendig machen.

Wissenswertes zur Darmspiegelung

Ab dem 50. Lebensjahr sollte die Darmkrebsvorsorge, am besten im Rahmen einer Darmspiegelung (Koloskopie), durchgeführt werden. Bei Darmkrebsfällen innerhalb der Familie ist es ratsam, dass die Darmspiegelung zur Darmkrebsvorsorge schon früher stattfindet.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen einmal pro Jahr, ab dem 55. Lebensjahr, die Kosten für die vorsorgliche Koloskopie. Einige andere Krankenkassen (z. B. AOK) bieten die Vorsorge auch schon früher, ab dem 50. Lebensjahr an.

So bereiten Sie sich auf eine Darmspiegelung (Koloskopie) vor

Sie brauchen keine Angst vor einer Darmspiegelung (Koloskopie) haben! Der Eingriff dauert tatsächlich nur wenige Minuten und Sie bekommen eine entspannte Schlafspritze (Sedierung), so dass Sie von der Darmspiegelung (Koloskopie) gar nichts mitbekommen. Sie können dem Eingriff also ganz entspannt entgegensehen.

Die Vorbereitung auf die Darmspiegelung (Koloskopie) beginnt schon einige Tage vorher. Es ist ratsam in den Tagen vor der Darmspiegelung (Koloskopie) keine Mahlzeiten mehr mit Körnern oder Kernen zu sich nehmen (Müsli, Körnerbrot oder -semmeln, Tomaten, Weintrauben, Kiwis oder Gurken). Auch auf Blattsalate, Paprika, Pilze oder Spinat sollten Sie am Vortag der Darmspiegelung (Koloskopie) bitte verzichten.

Die richtige Darmreinigung beginnt am Tag vor der Darmspiegelung. Sie dürfen noch ein ballaststoffarmes Frühstück und auch Mittagessen zu sich nehmen. Ab 14:00 Uhr dann bitte nur noch trinken und bitte nichts mehr essen. Reichlich trinken!

Am frühen Abend (ca. 18:00 Uhr), nehmen Sie das Darmreinigungsmittel zu sich. Trinken Sie möglichst viel klare Flüssigkeit, je mehr, desto besser. Je sauberer Ihr Darm ist, desto besser ist die Sicht für den behandelnden Arzt und kleine Gewebeveränderungen können besser und sicherer erkannt werden.

Ablauf der Darmspiegelung mit Sedierung (Schlafspritze)

Eine Darmspiegelung (Koloskopie) ist nicht schmerzhaft. Zu Beginn werden sie in einen sanften Schlaf versetzt. Sie atmen dabei natürlich weiterhin selbständig. Dabei werden alle wichtigen Körperfunktionen engmaschig und äußerst gewissenhaft überwacht.

Sie bekommen von der Darmspiegelung (Koloskopie) gar nichts mit. Da die Sedierung (Schlafspritze) genau auf die Dauer der Darmspiegelung abgestimmt wird, ist das Risiko für Nebenwirkungen extrem gering.

Sobald Sie eingeschlafen sind, wird die Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt. Dazu wird dann das Koloskop (wie oben beschrieben) eingeführt.

Die Entfaltung des Darmes wird mit einem CO2-Gas erzielt. Damit lässt sich die Oberfläche bzw. die Schleimhaut des Darmes am besten begutachten.

Gibt es Alternativen zu Darmspiegelungen?

Eine Alternative zur Darmspiegelung (Koloskopie) kann die Kapselendoskopie sein. Bei der Kapselendoskopie wird vor allem der Dünndarm untersucht. Im Rahmen einer Krebsvorsorgeuntersuchung lässt sich der Dickdarm mit einer Kapsel unter die Lupe nehmen. Der Vorbereitungsaufwand hierfür ist aber größer. Die Aussagekraft ist leider etwas geringer und man hat bei der Kapselendoskopie keine Möglichkeit der Probenentnahme oder Polypenentfernung.

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