Artikel 03/03/2009

Darmkrebs erkennen und behandeln

Team jameda
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In Deutschland erkranken jährlich etwa 73.000 Menschen an Darmkrebs und circa 27.000 Menschen sterben daran. Darmkrebs ist damit bei Männern und Frauen (nach Prostata- bzw. Brustkrebs) die zweithäufigste Krebserkrankung.

„Darmkrebs’ bezeichnet im Allgemeinen Krebserkrankungen im Dickdarm und Mastdarm, zusammengefasst unter dem Begriff „kolorektales Karzinom’, das über 90% der bösartigen Darmtumore ausmacht. Krebs im Dünndarm oder der Afterregion ist dagegen äußerst selten.

Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Lebensalter. In den meisten Fällen tritt die Erkrankung ab dem 50. Lebensjahr auf. Gibt es jedoch eine genetische, familiäre Belastung (z.B. Eltern, Großeltern an Darmkrebs erkrankt) oder liegen andere Risikofaktoren vor, so kann Darmkrebs bereits in jungen Jahren auftreten.

Ursachen und Risikofaktoren

Circa 90% aller Darmkrebserkrankungen entwickeln sich aus zunächst gutartigen Vorwölbungen der Darmschleimhaut, den so genannten Darmpolypen (Adenome). Darmpolypen wachsen sehr langsam. Bevor sie zu Darmkrebs entarten, vergehen in der Regel mehrere Jahre. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können Darmpolypen frühzeitig erkennen und so die Entstehung von Darmkrebs vermeiden.

In ca. 70% der Darmkrebsfälle lässt sich keine erkennbare Ursache für die Krebsentstehung feststellen, es gibt jedoch bestimmte Faktoren, die das persönliche Risiko einer Erkrankung deutlich erhöhen.

Ein erhöhtes Risiko an Darmkrebs zu erkranken haben Menschen,

  • in fortgeschrittenem Lebensalter
  • mit genetischer, familiärer Belastung (ca. 30% aller Darmkrebsfälle), d.h. Menschen, in deren Familien bereits Darmkrebs aufgetreten ist (besonders, wenn der Betroffene bei Krankheitsbeginn jünger als 50 Jahre alt war). Die Veranlagung zu Darmkrebs oder zur Entwicklung von Polypen kann vererbt werden.
  • die an chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn leiden, vor allem, wenn die Krankheit schon länger als 10 Jahre besteht.
  • bei denen bereits Darmpolypen entfernt wurden (hier besteht ein hohes Risiko, dass sich erneut ein Darmpolyp ausbildet)
  • mit Typ-2-Diabetes (neueste Studien haben gezeigt, dass Typ-2-Diabetiker ein 30-40% höheres Darmkrebsrisiko haben. Nach derzeitigem Wissensstand steigern erhöhte Insulinspiegel, wie sie oft bereits im Anfangsstadium eines Typ-2-Diabetes vorkommen, das Krebsrisiko!)
  • mit Übergewicht und Bewegungsmangel
  • mit ungünstigen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten: fettreiche und ballaststoffarme Ernährung begünstigen das Auftreten von Darmkrebs! Rauchen und Alkoholkonsum erhöhen das Darmkrebsrisiko!

Menschen aus diesen Risikogruppen sollten unbedingt frühzeitige und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, auch schon in jüngerem Lebensalter, durchführen, um Darmkrebs und seine Vorstufen möglichst früh zu erkennen und zu behandeln.

Vorsorge und Früherkennung

Da bei Darmkrebs die Heilungschancen vor allem davon abhängen, wann der Krebs entdeckt und entfernt wurde, spielen Vorsorge und Früherkennung hier eine besonders wichtige Rolle. Experten gehen davon aus, dass bei frühzeitiger Diagnose die meisten Darmkrebspatienten vollständig geheilt werden könnten.

Schon ab einem Alter von 50 steigt das Darmkrebsrisiko nennenswert an. Seit 2002 haben deshalb alle gesetzlich Versicherten ab 50 Anspruch auf eine jährliche Stuhlblutuntersuchung. Ab 55 übernehmen die Krankenkassen dann die Kosten für zwei Darmspiegelungen im Abstand von 10 Jahren. Für Patienten aus Risikofamilien werden die Kosten einer Darmspiegelung bereits ab dem 35. Lebensjahr von den Kassen übernommen.

Stuhlblutuntersuchung (Test auf verborgenes, nicht sichtbares Blut im Stuhl/Hämocculttest)

Blutspuren im Stuhl können von Darmtumoren oder Darmpolypen stammen. Ein positives Ergebnis eines Hämocculttestes bedeutet nicht zwangsläufig Krebs, die Blutungsursache muss aber unbedingt durch eine Darmspiegelung abgeklärt werden. Der Test auf verstecktes Blut im Stuhl kann problemlos zu Hause durchgeführt werden. Dazu werden an drei aufeinanderfolgenden Tagen mit einem kleinen Spatel Stuhlproben genommen und in kleinen Testbriefchen dann dem Arzt übergeben.

Darmspiegelung (Koloskopie)

Die Darmspiegelung ist die effektivste und sicherste Methode zur Früherkennung von Darmkrebs: Liegt eine Erkrankung vor, wird sie hier entdeckt! Bei einer Darmspiegelung betrachtet der Arzt das Innere des Darms mit dem Endoskop, einem schmalen, langen Schlauch, der mit einer Kamera und chirurgischen Geräten ausgestattet ist. So können auch Polypen entdeckt und sofort, noch während der Untersuchung, entfernt werden.

Was kann man selbst zur Vorbeugung tun?

Bei der persönlichen Vorbeugung gegen Darmkrebs steht an erster Stelle eine gesunde Lebensweise (vor allem bei Menschen mit erhöhtem Darmkrebsrisiko), d.h. eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst, viel Bewegung, kein Übergewicht, keine Zigaretten, wenig Alkohol!

Symptome

Darmkrebs entwickelt sich meist schleichend über mehrere Jahre hinweg und bleibt so häufig lange Zeit unbemerkt. Typische Symptome und Schmerzen treten oft erst in späteren Stadien auf, wenn der Tumor bereits in größerem Maße blutet oder auch das Darmvolumen durch die Größe des Tumors stark eingeengt ist.

Bei Darmkrebs können folgende Symptome auftreten:

  • Blut und/oder Schleim im Stuhl (okkulte, also unsichtbare Blutungen treten oft schon sehr früh auf)
  • Krampfartige Bauchschmerzen
  • Änderung der Stuhlgewohnheiten (Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung)
  • Blähungen, evtl. mit Abgang von Stuhl
  • Massiver Gewichtsverlust ohne erklärbare Ursache
  • Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Abgeschlagenheit ( infolge Blutverlust im Darm und daraus resultierender Anämie)

Therapie

Wie bei vielen anderen Krebserkrankungen richtet sich die Therapie bei Darmkrebs nach dem Stadium der Erkrankung und auch dem Ort des Tumors.

An erster Stelle der Therapie steht die Operation. Ziel der Operation ist es, den Tumor mit den angrenzenden Lymphknoten vollständig zu entfernen und so die Krankheit zu heilen. Die Erfolgsaussichten eines chirurgischen Eingriffs sind umso größer, je früher der Krebs erkannt wird.

In einigen Fällen wird vor einem operativen Eingriff der Tumor durch eine Chemotherapie (evtl. kombiniert mit Strahlentherapie) verkleinert, um so das Behandlungsergebnis zu verbessern.

Nach einer Operation wird die Chemotherapie eingesetzt, um eventuell noch im Körper vorhandene Krebszellen abzutöten und so einen Rückfall zu verhindern.

Rechtzeitig erkannt ist Darmkrebs zu 90 - 100% heilbar!

Nutzen Sie Ihre Chance und gehen sie zur Vorsorge!

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Quellen:
Deutsche Krebsgesellschaft
Felix Burda Stiftung
Pharmazeutische Zeitung 9/2009

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