Nabelbruch: Operation ja oder nein? (Teil 2)

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Was kann passieren, wenn man nicht operiert? Welche Risiken bestehen ohne Operation?
Kleine Nabelbrüche ohne Beschwerden werden oft als nicht behandlungsbedürftig angesehen. Sie sind oft ein Zufallsbefund. Die Größe eines Bauchwandbruches allein ist nicht bestimmend dafür, ob der Bruch Probleme machen wird. Außerdem heilen Nabelbrüche nicht und vergrößern sich langsam. Das größte Risiko stellt die Darmeinklemmung dar. Eine Darmeinklemmung liegt vor, wenn sich ein Teil des Darmes durch die Bruchlücke in den Bruchsack drängt und durch die engere Bruchlücke eingeklemmt wird. Oft lässt sich der Darm noch zurückschieben, dann muss nicht sofort operiert werden.

Erst wenn sich der Bruchsack nicht mehr zurückschieben lässt, liegt eine inkarzerierte Hernie vor, der Darm wird so sehr stranguliert, dass die Blutversorgung erlischt und der Darm in Kürze abstirbt. Typische Beschwerden sind neben dem starken Schmerz im Nabel – ohne dass man drückt – Übelkeit und Erbrechen. Die Notfallversorgung muss nun innerhalb weniger Stunden erfolgen, da ansonsten der Patient in einer Sepsis (Blutvergiftung, Organversagen) verstirbt. Die Notfalloperation hat erhebliche Risiken zu weiteren Komplikationen, z.B. Lungenembolie (Gerinnsel kommt über den Blutweg in die Lunge).

Gibt es Alternativen zur Operation?
Nein – es gibt keine. Das Bruchband wird auch heute noch oft verschrieben. Die Stiftung Warentest stellte 2001 klar: Bruchbänder sind gefährlich!

Wie kann die Operation helfen?
Zum einen wird die Vorwölbung beseitigt, ein gutes kosmetisches Ergebnis angestrebt. Es gibt eine Verbesserung der Lebensqualität, die Beschwerden sind beseitigt, normale Aktivitäten sind wieder möglich. Und die inkarzerierte Hernie, der strangulierte Darm wird vermieden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Welche operativen Techniken sind möglich?
Der Nabelbruch kann offen, in Nahttechnik oder Netztechnik, oder laparoskopisch operiert werden. Eine Zeit lang sah es so aus, als sei es nicht modern, den Nabelbruch nicht laparoskopisch zu operieren. Die Entscheidung, welche Technik, will gut überlegt sein. Nicht immer ist außen „minimal invasiv“ (kleine Hautschnitte) auch innen „minimal invasiv“. Es lohnt zu fragen, welche möglichen Folgen auf Sie zukommen!

Morgen folgt der dritte Teil des Artikels. 

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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Kommentare (24)

Anja, 01.06.2017 - 13:02 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Holzheimer, Bei mir wurde vor einem Jahr ein kleiner Nabelbruch 5-6mm per Nahttechnik verschlossen. Seither habe ich Schmerzen. Es sieht entstellt aus und schon ist auch der Nabel wieder wie vorher hervorgetreten. Nachdem ich 6 Monate wie empfohlen gewartet habe, versuche ich (38 - also die Zeit tickt) vergeblich ein zweites Mal schwanger zu werden. Kann man oder soll man die erneute Behandlung verschieben? Macht das in der Schwangerschaft und Stillzeit voraussichtlich Probleme?

Antwort von Prof. Dr. med. Rene Holzheimer, verfasst am 01.06.2017

Da Sie Schmerzen haben und der Bruch erneut hervorgetreten ist sollten Sie unbedingt einen Chirurgen aufsuchen, der sich den Befund ansieht. Schmerzen und Rezidiv sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, zumal in der Schwangerschaft erheblicher Druck im Bauch dazu kommt.

Barbara, 17.05.2017 - 15:42 Uhr

Ich bin verwirrt und weiß nicht mehr weiter. Seit einer Woche ist bei mir ein sehr kleiner Bauchnabelbruch diagnostiziert. ca 0,5cm direkt über dem Bauchnabel. Die Chirurgin, die mich untersucht hat, hat mir eine OP empfohlen, sie wäre aber auch nicht notwendig gewesen. Mein Hausarzt meinte, ich muss es nicht operieren, er würde das so lassen, doch viele Leute sagen, ich soll es machen lassen.

Antwort von Prof. Dr. med. Rene Holzheimer, verfasst am 01.06.2017

Die Größe eines Nabelbruches allein sagt noch nichts über die Dringlichkeit aus. Auch ein kleiner Nabelbruch kann Ärger bedeuten, vor allem wenn eine Notfall Operation notwendig wird. Lassen Sie es sich bald von einem weiteren Chirurgen ansehen (2. Meinung). Sie sollten sich nur operieren lassen, wenn sie auch Vertrauen haben. Ich möchte selbst auch nicht operiert werden, wenn ich kein Vertrauen habe. Das gilt auch gegenseitig. Beide - Arzt und Patient - müssen einander vertrauen können.

Ehret, 16.10.2016 - 18:54 Uhr

Ich wurde vor zwei Jahren aufgrund einer Eierleiterschwangerschaft im Notfall operiert und seitdem habe ich einen kleinen Nabelbruch, der mich bisher nicht gestört hat. Seit 2 Wochen habe ich starke Schmerzen und er ist ein wenig gewachsen. Ich nehme seit 1 1/2 Woche Schmerzmittel. Mein oberer Bauchteil ist hart. Ich kann fast nicht Laufen oder Sitzen. Letzte Nach musste ich auch brechen. Der Hausarzt meinte, es soll vom Frauenarzt operiert werden. Ich habe bereits so viel mal Labroskopie gemacht, sodass mein Bauch nicht mehr schön aussieht. Wenn man so starke Schmerzen hat, heißt das, das man so rasch wie möglich operiert werden muss?

Antwort von Prof. Dr. med. Rene Holzheimer, verfasst am 01.06.2017

Leider kann ich, da ich erst seit ein paar Tagen wieder Zugang habe, Ihre Frage erst jetzt beantworten. Ich würde gerne wissen, was Sie gemacht haben. Nabelbruch hart und schmerzhaft - das klingt nach dringlicher Operation.

Andrea, 20.09.2015 - 18:05 Uhr

Kann man einen Nabelbruch mit Teilnarkose operieren?

Antwort von Prof. Dr. med. Rene Holzheimer, verfasst am 01.06.2017

Was verstehen Sie unter Teilnarkose? Nabelbruch Operation und die Art der Narkose - das ist auch eine Frage welche Technik. Kleiner Nabelbruch und Nahtverfahren -. kann man auch in örtlicher Betäubung operieren. Leider habe ich erst seit ein paar Tagen wieder Zugang - ich konnte daher Ihre Frage nicht beantworten.

babette, 20.11.2014 - 17:43 Uhr

bin 91, vorder u.hinterw.inf., mehrer stents, hauptriva zu. habe kl.nabelbruch,ohne inkarzerationszeichen. will keine volln., soll ich mich mit örtl.bet.einer op unterziehen. bin so lebensbejahend. möchte noch lange i.kreise m.fam. das leben geniessen.i, krieg i.ber.bombenv.allein überlebt. danke f.ihre antwort.

Antwort von Prof. Dr. med. Rene Holzheimer, verfasst am 23.11.2014

Sie möchten von mir wissen, ob es sinnvoll ist eine Nabelbruch Operation machen zu lassen und wie groß das Risiko einer Komplikation ist. Auch wenn es keine "Inkarzerationszeichen" gibt - wenn diese vorhanden wären, dann müssten Sie sofort als Notfall operiert werden - ist es sinnvoll einen Nabelbruch operieren zu lassen. Es kann zu einer Inkarzeration kommen, muss aber nicht sein. Wir wissen es nicht. Vorteil einer geplanten Operation in örtlicher Betäubung ist, Sie können sich den Zeitpunkt, den Operateur und die Tagesklinik aussuchen. Geplante Operation haben in der Tat ein geringes Risiko, Notfalloperation haben ein höheres bis hohes Risiko zu Komplikationen. Ich höre aus Ihren Worten eine Lebensbejahung heraus. Dies ist in Ihrem Alter sehr gut! Ich denke daher ohne Sie persönlich gesehen zu haben, dass Sie in guter Verfassung sind. Die psychische Einstellung ist nicht unterschätzen. Bitte klären Sie mit Ihrem Hausarzt und Operateur die wichtigen Fragen ab. Scheuen Sie sich nicht zu fragen. Alles Gute!

Jens, 04.10.2014 - 09:53 Uhr

Sehr geehrte Prof.Dr.Holzheimer, Letzte Woche wurde bei mir ein kleiner Nabelbruch diagnostiziert!- er ist etwa Fingerkuppen- groß. Der Arzt meinte er würde es mit Vollnarkose operieren (offenes Verfahren). Das möchte ich in jedem Fall vermeiden, da ich als Kind sehr negative Erfahrungen mit einer Vollnarkose gemacht habe. Vor der OP selbst habe ich keine Angst- eben nur vor der Vollnarkose mit Tubus und Muskelrelaxans! Ist es dringend notwendig eine Vollnarkose anzuwenden, oder ist das Ganze auch mit örtlicher Betäubung oder PDA/ Plexusanästhesie möglich? Ich bin aus Oberfranken/ Bayern und würde auch eine weitere Fahrstrecke in Kauf nehmen! Vielen Dank im Vorraus

Antwort von Prof. Dr. med. Rene Holzheimer, verfasst am 05.11.2014

Vollnarkose - Intubation und die Gabe von sogenannten Muskelrelaxantien - das muss nicht sein. Da gibt es noch andere Möglichkeiten, in Abhängigkeit von der angewandten Technik und vom Befund. Bei einer laparoskopischen Technik, die nicht immer minimal-invasiv ist, zumal wenn man im Bauchraum Verwachsungen lösen muss, ist die Vollnarkose in den meisten Fällen die "Pflicht". Sie wird daher auch im Krankenhaus unter stationären Bedingungen durchgeführt. Der kleine und unkomplizierte Nabelbruch könnte auch in örtlicher Betäubung operiert werden, mit einem kleinen Schnitt am Unterrand des Nabels, der meist nach einigen Monaten kaum noch zu sehen ist. Danach ist man auch gleich mobil! Sollte der Eingriff mit mehr Aufwand verbunden sein, d.h. länger dauern, empfehle ich eine LMA, Larynxmaske mit Propofol nach Rücksprache mit der Narkoseärztin. Sie wird gut vertragen, es kann dabei auch nicht zu Zwischenfällen wie dem Aufwachen während der Op kommen, ohne dass man sich bewegen kann, weil durch die Muskelrelaxantien die Muskeln ausgeschaltet sind. Die Entscheidung welche Technik und welche Narkose sollte nach einer Untersuchung auch mit Ultraschall - um die Defektausdehnung zu erkennen - mit Ihnen gemeinsam getroffen werden. Wir sind in der Lage und tun dies auch immer wieder auch Patienten aus weit entfernten Teilen Deutschlands, ja sogar aus dem Ausland, zu operieren, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserer Tagesklinik in einem Hotel übernachten können. Diese Möglichkeit gibt es in den USA und auch Skandinavien schon seit langem.

Hannah, 03.09.2014 - 22:12 Uhr

Hallo, nach 5 Monaten wurde mein nabelbruch endlich diagnostiziert. Der eine Arzt meinte es muss aufjedenfall operiert werden, dann hatte ich einen Termin und aufeinmal meinte der Chefarzt dass der Bruch so klein wäre dass er kaum zu finden wäre bei der op. Und es kann sein dass es nach der op noch mehr schmerzen bereitet. Ich soll mir jetzt überlegen ob ich das wirklich riskieren will. Ich weiß nichtmehr weiter

Antwort von Prof. Dr. med. Rene Holzheimer, verfasst am 04.09.2014

Das ist in der Tat außergewöhnlich. Da ich aber nicht weiß, was den Kollegen dazu brachte, so zu entscheiden, kann ich Ihnen dazu leider keine Antwort geben, die Ihnen sofort weiter hilft. Dazu müsste ich mehr wissen. Jedenfalls, unabhängig von Ihrem ganz persönlichen Bericht, ist auch ein kleiner Nabelbruch je nach Veränderung eine Op-Indikation, sollte operiert werden. Nabelbruch Operationen fallen in der Regel nicht durch postoperative Schmerzen auf. Gibt es da noch andere wichtige Befunde?

Bernd, 02.07.2014 - 15:05 Uhr

Hallo, ich bin jetzt schon 4 mal am Bruch operiert worden. Immer wieder rezidiv. Bei der letzten OP wurde ein 15x20 cm Kunststoffnetz laparoskopisch eingesetzt. Jetzt ist wieder ein rezidiv aufgetreten und ich muss erneut operiert werden. Gibt es noch andere Möglichkeiten den Bruch zu operieren und wer macht so etwas?

Antwort von Prof. Dr. med. Rene Holzheimer, verfasst am 02.07.2014

Das ist wirklich sehr bedauerlich, dass Sie bereits 4 mal an einem Nabelbruch operiert wurden. Um zu verstehen warum das möglicherweise eingetreten ist müßte ich mehr wissen. Hierzu gehören Begleiterkrankungen, besondere Belastungen etc.. Ein Rezidiv ist eine Indikation sprich Grund für eine Operation. Wie die Operation durchgeführt werden soll, hängt vom individuellen Befund ab. In der Regel wird man entscheiden müssen ob offen oder laproskopisch. Sie sind bereits laparoskopisch operiert worden und haben dennoch ein Rezidiv. Also sollte man ehe man wieder operiert mit Ihnen besprechen was getan werden kann um die Chancen bei der nächsten Op zu verbessern. Das geht wirklich nur mit Untersuchung und Sonographie ggf. MRT. Ich hoffe ich konnte Ihnen wenigstens etwas helfen - ohne Kenntnisse des Befundes ist das schwierig.

Predrag, 21.06.2014 - 17:56 Uhr

Hallo, Ich wurde vor 2 Jahren an einen kleinen Nabelbruch Operiert,er befand sich unter dem Nabel.Der wurde in Örtlicher Betäubung mit dieser Doppelnaht gemacht.Jetzt habe ich seit kurzem einen Nabelbruch bekommen und zwar seitlich am Bauchnabel,er ist auch klein.Kann man diesen auch in Örtlicher Betäubung Operieren lassen?

Antwort von Prof. Dr. med. Rene Holzheimer, verfasst am 02.07.2014

Die Frage stellt sich, ist dies ein Rezidiv, d.h. erneutes Auftreten eines Nabelbruches an der gleichen Stelle oder ist dies ein Bruch an einer anderen Stelle. Das kann man nur mit Ultraschall feststellen. Wenn es kein ausgedehnter Bruch ist kann man versuchen dies in örtlicher Betäubung zu machen. Aber nochmals ohne es gesehen zu haben kann dies nicht festgestellt werden.

Klaus-Peter, 19.01.2014 - 16:37 Uhr

Habe einen Nabelbruch direkt im Nabel, seit zwei Jahren habe keine Probleme dami,t möchte mich aber Operativ behandeln lassen.Machen Sie solche operationen auch Ambulant.

Antwort von Prof. Dr. med. Rene Holzheimer, verfasst am 19.01.2014

Ja - man sollte dies auch vorziehen, sofern keine schweren Begleiterkrankungen vorliegen. schnell mobilisiert, keine Krankenhausinfektion, Nachsorge durch Operateur Schauen Sie sich doch mal unsere Website www.praxisklinik-sauerlach.de an

Rodney, 22.11.2013 - 10:51 Uhr

Wo kann ich operiert werden für einen Nabelbruch in Schleswig-Holstein am nächsten Flensburg

Antwort von Prof. Dr. med. Rene Holzheimer, verfasst am 23.11.2013

Am besten Sie fragen bei der Landesäürztekammer nach oder Sie checken die Websites der Kollegen in der Gegend

ulrich, 17.10.2013 - 22:04 Uhr

Meine frage Bei mein Nabelbruch bekomme ich sehr schlecht Luft. wie kann das sein ?

Antwort von Prof. Dr. med. Rene Holzheimer, verfasst am 18.10.2013

Das lässt sich ohne dass ich den Befund gesehen habe nicht mit Sicherheit beurteilen. Vielleicht hat sich bereits in dem Nabelbruch etwas eingeklemmt und verursacht Beschwerden. Es kann aber auch eine andere Ursache sein. Ich empfehle daher dringend, gehen Sie zunächst zu Ihrem Hausarzt und lassen Sie sich von ihm beraten. Gegebenenfalls kann Ihr Hausarzt auch mit mir Kontakt aufnehmen.

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