Artikel 03/03/2016

Ganzheitliche Behandlung bei Reizdarm, Blähbauch und Nahrungsmittelintoleranzen

Team jameda
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Bis zu 20% der Deutschen leiden unter Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Blähbauch, Verstopfung oder Bauchschmerzen.

Gemäß der deutschen Expertenleitlinie von 2011 spricht man von einem Reizdarm-Syndrom, wenn seit mindestens 3 Monaten Darm-bezogene Beschwerden vorliegen, diese die Lebensqualität des Betroffenen relevant beeinträchtigen und kein anderes spezifischeres Krankheitsbild vorliegt.

Beim Reizdarm treten nämlich typische Symptome des Verdauungstraktes auf, ohne, dass in der Magen- oder Darmspiegelung, im Ultraschall, im Labor oder in der MRT Veränderungen gefunden werden.

Man spricht von einer sogenannten „funktionellen Störung“, das heißt:

Es ist nicht der Darm geschädigt oder defekt, sondern er ist „nur“ in seiner Funktion gestört. Aber auch das kann erhebliche Beschwerden mit sich bringen.

Während die konventionelle universitäre Medizin beim Reizdarm-Syndrom mit schmerzhemmenden oder Motilitäts-regulierenden Medikamenten arbeitet, hat die Naturheilkunde und ganzheitliche Medizin einige weitere Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten zu bieten.

Dazu hat Dr. med. Gerrit Sütfels das 5-Ebenen-Modell des Reizdarm-Syndroms entwickelt:

1. Ebene: Ernährung und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Eine ungünstige Ernährung kann den Darm irritieren, z.B. Nahrungsmittel mit Zusatzstoffen, eine einseitige Nahrung sowie Nahrungsmittelintoleranzen. Was für den Darm verträglich ist, kann sehr individuell sein und muss herausgefunden werden.

Die häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten sollten zunächst ausgeschlossen bzw. behandelt werden. Dazu gehören die Laktose-, Fruktose-, Sorbit-, Histamin- und Glutenintoleranz. Durch eine unerkannte Unverträglichkeit können alle folgenden Ebenen gestört werden.

2. Ebene: Darmflora

Die Darmflora ist das Mikrobiom des Verdauungstraktes. Es besteht aus „guten“ und „ungünstigen“ Darmbakterien sowie aus Pilzen. „Gute“ Bifidobakterien und Laktobazillen schützen und nähren die Darmschleimhaut, E.coli-Bakterien trainieren das Immunsystem im Darm.

Demgegenüber können Fäulnisbakterien und Candida-Pilze zu Entzündungen, Fäulnisstoffen und Gasbildung führen. Eine ausgewogene schützende Darmflora ist wichtig für eine gesunde Verdauung.

Beim Reizdarm-Syndrom ist die Darmflora meistens gestört. Eine spezielle Stuhluntersuchung (mikrobiologisch oder metagenetisch) gibt Aufschluss darüber. „Gute“ Darmbakterien können mittels Probiotika (Medikamente mit lebensfähigen Bakterien) aufgefüllt werden.

Gegen „ungünstige“ Fäulniserreger gibt es spezielle pflanzliche Mittel. Gegebenenfalls muss auch Candida eradiziert werden.

3. Ebene: Darmschleimhaut

Bei Fehlebsiedlungen des Darmes und Unverträglichkeiten kommt es häufig zu Mikroentzündungen der Darmschleimhaut, die mittels Darmspiegelung nicht darstellbar sind.

Entzündungswerte in der Stuhlanalyse geben hierüber Aufschluss. Entzündungsregulierende pflanzliche Medikamente, Heilerden oder Probiotika können hier eine Abheilung bewirken.

4. Ebene: Darmimmunsystem

Unter der Darmschleimhaut sitzt das Darm-assoziierte Immunsystem, das etwa 70% der gesamten Körperabwehr ausmacht. Vor allem bei einer entzündeten Schleimhaut kann es mit Nahrungsantigenen überlastet werden – man spricht dann von einem Leaky-Gut-Syndrom (englisch für „löchriger Darm“).

Die Darmschleimhaut lässt dann zu viele Nahrungsbestandteile in den Körper und reizt damit die Immunabwehr. Es kommt zu Entzündungen und gegebenenfalls zu Unverträglichkeiten auf immer mehr Nahrungsmittel.

Hier reicht eine Auslassdiät alleine nicht aus, sondern der Darm muss abgedichtet und die Entzündung behandelt werden.

5. Ebene: Darmnervensystem

Bei einem stark gereizten Darm oder vor allem auch bei chronischem Stress sowie seelischen Störungen wird das Darmnervensystem dauerhaft gereizt. Es ist für eine geordnete Darmbewegung und für die Sensibilität der Darmschleimhaut verantwortlich.

Bei einer entsprechenden Reizung kann es zu einer Überempfindlichkeit des Darmes kommen. Normale Darmbewegungen werden dann als schmerzhaft wahrgenommen.

Neben Stress-regulierenden Maßnahmen gibt es verschiedene natürliche Ansätze, um das Nervensystem wieder zu beruhigen.

Durch eine ganzheitliche Diagnostik lässt sich oft eine Ursache der Darmbeschwerden finden.

Und dann kann eine gezielte sanfte Therapie erfolgen. Somit ist das Reizdarm-Syndrom oft heilbar – oder zumindest können die Beschwerden gelindert werden.

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