Artikel 21/08/2017

Probleme mit Hämorrhoiden - Was kann ich selbst dagegen tun?

Priv.-Doz. Dr. med. Dietmar Jacob Facharzt für Allgemeinchirurgie, Viszeralchirurg, Proktologe
Priv.-Doz. Dr. med. Dietmar Jacob
Facharzt für Allgemeinchirurgie, Viszeralchirurg, Proktologe
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Viele Patienten haben ein Problem mit den Hämorrhoiden. Dabei gehören sie als Teil unseres Kontinenzapparates zu unserem Enddarm und sind sehr nützlich. Aber aufgrund unserer Zivilisationserkrankungen in Kombination mit Bewegungsmangel und falscher Ernährung entwickeln sich Beschwerden, die wir als Hämorrhoidalleiden kennen.

Was kann der Patient selber bei Beschwerden tun?

Wichtig ist, dass ein Hämorrhoidalleiden nur in Ausnahmefällen Schmerzen verursacht. Dabei handelt es sich eher um Analfissuren, um kleine Risse in der Schleimhaut, oder perianale Venenthrombosen, also kleine harmlose Blutgerinnsel, die sich von selber wieder auflösen.

Hämorrhoidalbeschwerden sind lästig und bestehen aus Blutungen, Nässen, Jucken oder Brennen. Auch ein Fremdkörpergefühl oder ein Gefühl der unvollständigen Entleerung können dadurch verursacht werden.

Eine erste Maßnahme besteht darin, einen geregelten Stuhlgang zu erreichen. Dazu gehört die ballaststoffreiche Ernährung mit z.B. Obst und Gemüse, Kleie und Leinen. Eine ausreichende Trinkmenge mit zwei Litern Tee oder Wasser am Tag lassen die Ballaststoffe quellen, was den Stuhl weicher macht. Es ist außerdem wichtig, sich täglich mit Ausdauerprogrammen zu bewegen, damit der Darm nicht zu träge wird. Kraftsport ist aufgrund des hohen Bauchdruckes eher ungünstig.

Die Toilettensitzungen sollten nicht länger als drei bis fünf Minuten dauern und die abschließende Toilettenhygiene sollte nur aus klarem Wasser und weichem Toilettenpapier bestehen. Auf keinen Fall sollte zu stark gewischt werden, da das die sensible Haut am After reizt und zu starkem Juckreiz führen kann. Ebenso ist zu viel Wasserkontakt zu vermeiden, da die Haut austrocknet, was wiederum zu einem verstärkten Juckreiz führt.

Unterstützend können Salben und Zäpfchen für Hämorrhoidalleiden aus der Apotheke verwendet werden, die Linderung verschaffen und unbedenklich sind.

Welche Stadien von Hämorrhoiden gibt es?

Das Wichtigste ist, die Scheu vor dem Thema abzulegen und sich einem Proktologen anzuvertrauen. Der After gehört zum Menschen und die Behandlungen sind nicht schmerzhaft.

Das Hämorrhoidalleiden wird in vier Grade eingeteilt, wobei die Unterschiede teils variieren und die Patientenangaben nicht immer ganz sicher sind. Oft werden Hämorrhoiden mit Hautfalten verwechselt, die sich nicht nach innen schieben lassen, da diese nicht aus dem Inneren kommen.

Prinzipiell sind Hämorrhoiden ersten Grades nur vom Proktologen mit einem kleinen Gerät, dem Proktoskop, erkennbar. Ein Leiden zweiten Grades beschreibt einen Hämorrhoidenaustritt nach dem Pressen, die sich aber von selbst wieder in den Analkanal zurückziehen. Wenn die Hämorrhoide mit dem Finger wieder zurückgeschoben werden muss, handelt es sich um den dritten Grad. Bei festen Hämorrhoiden, die aus dem After herausschauen und nicht mehr zurückzuschieben sind, liegt ein Analprolaps vor, also der vierte Grad.

Wenn die Basistherapie nicht weiterhilft

Eine sehr effektive Therapie beim ersten und zweiten Grad und teilweise auch beim dritten Grad ist die Verödung. Dabei schrumpft die Hämorrhoide durch einen künstlich hervorgerufenen Entzündungsprozess. Dieser Vorgang sollte in einem drei- bis sechswöchigen Abstand mehrfach wiederholt werde.

Komplikationen wie Schwellungen oder anhaltende Blutungen gibt es sehr selten. Diese Therapie kann auch bei Patienten mit blutverdünnenden Medikamenten durchgeführt werden.

Eine weitere erfolgreiche Therapie ist die Gummibandligatur. Dabei werden einzelne Hämorrhoidalknoten mit einem sehr straffen Gummiband abgebunden. Dadurch wird das Gewebe nicht mehr durchblutet und es fällt nach vier bis sieben Tagen ab.

Dabei kann es zu stärkeren Blutungen kommen, weshalb bei Menschen mit blutverdünnenden Medikamenten - im Gegensatz zur Verödung - diese Therapieform nicht angewandt werden darf. Ab dem dritten Grad werden prinzipiell operative Behandlungen empfohlen.

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