Arthrofibrose: Symptome, Ursachen & Behandlung

Bei einer Arthrofibrose bildet sich Narbengewebe innerhalb eines Gelenkes. (© Gelenk-Klinik)

Definition: Was ist Arthrofibrose?

Bei einer Arthrofibrose kommt es zu einer übermäßigen Bildung von Bindegewebszellen (Fibroblasten) in den Gelenken. Es handelt sich dabei um eine Komplikation nach Verletzungen und Operationen, vor allem im Bereich des Kniegelenks. Tritt die Arthrofibrose nach einer Kreuzbandplastik auf, spricht man auch von einem Zyklops, einer kugelförmigen Narbe auf dem Transplantat.

Grundsätzlich lässt sich die Arthrofibrose in 3 Stadien einteilen:

  • Das 1. Stadium zeichnet sich durch vermehrtes Zellwachstum von Bindegewebszellen aus.
  • Im 2. Stadium sterben die aktivierten Bindegewebszellen ab, wodurch sich die Gelenkfunktion zunächst verbessert.
  • Das 3. Stadium wird auch Adhäsionsstadium genannt. Die Gelenkkapsel verklebt; was mit deutlichen Bewegungseinschränkungen des Gelenks einhergeht.

Symptome: Woran erkenne ich eine Arthrofibrose?

Bereits wenige Tage nach einer Operation oder Verletzung entwickeln sich die ersten Symptome der Arthrofibrose. Neben bewegungsabhängigen Schmerzen versteift das Gelenk und schwillt an. Typische Entzündungszeichen wie Rötung und Überwärmung kommen hinzu.

Das typische “Schraubstockgefühl” tritt auf und der Patient kann sein Gelenk nicht mehr über 90 Grad beugen. Klemmt das überschüssige Bindegewebe im Gelenk, spricht der Mediziner auch von einem Narbenimpingement.

Ursachen: Wie entsteht eine Arthrofibrose?

Bei Operationen oder Unfällen werden verschiedene Strukturen im Gelenk verletzt. Zum Zweck der Wundheilung werden biochemische Substanzen (z. B. Wachstumsfaktoren) freigesetzt, die Bindegewebszellen aktivieren. Bei einer Arthrofibrose können diese Bindegewebszellen nicht schnell genug abgebaut werden oder sie werden in erhöhtem Maße produziert. Somit bilden sich im Gelenk Narben.

Man unterscheidet dabei zwischen primärer und sekundärer Arthrofibrose. Bei der primären Arthrofibrose ist die Neigung zur Narbenbildung nach einer Verletzung oder Operation des Gelenks generell erhöht. Die Ursache dafür ist bisher weitestgehend ungeklärt.

Die sekundäre Arthrofibrose geht auf konkrete Ursachen zurück, die mit der Verletzung oder der Operation zusammenhängen. Dazu zählen beispielsweise ein zu frühes Muskelaufbautraining trotz Schmerzen. Auch Komplikationen wie Infektionen, Begleitverletzungen oder Einblutungen ins Gelenk bergen ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer sekundären Arthrofibrose. Des Weiteren begünstigen medizinische Fehler wie z. B. die ungenaue Positionierung einer Prothese die Entstehung einer Arthrofibrose.

 

Behandlung der Arthrofibrose

Wird die Arthrofibrose in einem relativ frühen Stadium erkannt, kann sie sehr gut konservativ behandelt werden. Vor allem Behandlungsmethoden, die den Stoffwechsel und die Mikrozirkulation im Gewebe anregen, haben sich bewährt. Dazu zählen beispielsweise die zellbiologische Regulationstherapie oder die Lymphdrainage. Auch durchblutungsfördernde Anwendungen mit Wärme sowie Akupunktur oder Fußreflexzonenmassagen tragen durch ihre schmerzlindernde Wirkung zur Besserung des Krankheitsbildes bei.

Für den Heilungsprozess ist zudem eine physiotherapeutische Betreuung des Patienten wichtig. Der Betroffene sollte jedoch darauf achten, Bewegungsgrenzen einzuhalten und nicht unter Schmerzen zu trainieren. Denn sie können die Arthrofibrose erneut verschlechtern.

Auch mechanische Reize, z. B. durch intensive Dehnübungen, sollte er vermeiden.

Führen die konservativen Maßnahmen über einen längeren Zeitraum nicht zum Erfolg oder befindet sich der Patient im 3. Stadium der Arthrofibrose, kann eine arthroskopische Abtragung des überschüssigen Narbengewebes helfen.

Bei einer sekundären Arthrofibrose muss auch immer die Ursache, die zur Vernarbung des Gewebes geführt hat, gefunden und beseitigt werden. Ansonsten kann die Arthrofibrose erneut auftreten.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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Kommentare (12)

Lena, 14.11.2022 - 13:22 Uhr

Mir wurde im Februar mein vorderes Kreuzband operativ ersetzt. Seitdem zieht sich mein Heilungsverlauf in die Länge. Während die Beugung mittlerweile fast schon wieder auf Normal-Level ist, macht mir die Streckung nach wie vor Probleme...ca. 5-8 Grad Streckdefizit verbleiben, Laufen fällt nach einer Weile schwer und wird schmerzhaft, es ist und bleibt einfach belastend! Der Operateur hat zwischenzeitlich eine Arthro-Fibrose diagnostiziert, mit "viel Geduld und Spucke" würde das aber wieder werden. Mein Physiotherapeut hat auf schmerzhafte Dehn-Übungen (!) gesetzt, bis ich selbst ihn aufgrund meiner eigenen Recherchen darauf aufmerksam machte, dass neuesten Studien zufolge dies sehr kontraproduktiv sei. Seitdem betreibe ich moderates Krafttraining und generell Bewegung im schmerzfreien Bereich, sowie Entspannungstechniken. Meine Frage lautet aber, bringt das noch etwas? Wie erkenne ich, in welchem Stadium der AF ich mich befinde, und ob konservative Methoden generell noch zielführend sein können?

Antwort von Prof. Dr. med. Sven Ostermeier, verfasst am 15.11.2022

Liebe Patientin, bitte verstehen Sie, dass wir auf diesem Weg keine Diagnose oder Behandlungsempfehlung abgeben können. Die Methoden, wie eine Arthrofibrose behandelt wird, richten sich nach der Krankheitsursache und dem Grad der Arthrofibrose. Dazu ist ein MRT zur Beurteilung durch den Arzt notwendig. Gerne informieren Sie sich unter https://gelenk-klinik.de/gelenke/arthrofibrose-zyklops.html. Alles Gute für Sie!

Hans-Gerd, 31.08.2022 - 09:03 Uhr

Am 17.02.2022 bekam ich eine Knie TEP links, bereits nach der ersten Nacht nach OP zeigten sich enorme, vom Klinikpersonal nicht erklärbare Schmerzen. Nach 6 Tagen Entlassung mit ca. 80 Grad Beugung … am nächsten Tag sollte die Reha beginnen, jedoch Corona Test Positiv … Reha verschoben um 3 Wochen … dann bei der Reha sollte ich immer wieder stark in den Schmerz arbeiten … nach der Reha Beugung ca. 80 Grad … ein halbes Jahr später Beugung nur noch 60 Grad und deshalb Narkosemobilisation bis ca. 100 Grad … jetzt Beugung eigenständig 60 Grad … auf der Motorschiene bis 90 Grad möglich … der Druck um das Knie nimmt aber zu und die Schmerzen werden nicht weniger.

Antwort von Prof. Dr. med. Sven Ostermeier, verfasst am 10.10.2022

Lieber Patient, hoffentlich haben sich Ihre Schmerzen in der Zwischenzeit gebessert und Sie können Ihr operiertes Knie jetzt ausreichend bewegen. Falls Restbeschwerden zurückgeblieben sind, sollten SIe unbedingt Ihren behandelnden Orthopäden aufsuchen. Gerne informieren Sie sich auf unserer Webseite zu den Risiken und Komplikationen einer Knie-TEP-Operation : https://gelenk-klinik.de/knieoperation/knieprothese/knie-tep.html . Sie können gerne in der Gelenk-Klinik unter (0761) 791170 oder anfrage@gelenk-klinik.de einen Termin für die Sprechstunde vereinbaren. Alles Gute für Sie!

Angelika, 15.01.2022 - 17:40 Uhr

Ich bekam im April 2021 einen Schlitten ins linke Knie. Ab Oktober merkte ich mein Knie gar nicht mehr und lief damit super beschwerdefrei. Seit Dezember habe ich das Gefühl, im Knie verklebt irgendetwas. Es tut nichts weh, fühlt sich aber wie verklebt an. Könnte das eine Arthrofibrose sein? Bei mir steht immer der Verdacht von Weichteilrheuma im Raum, außerdem habe ich an Autoimmunerkrankungen eine Hashimoto und eine nicht geringe Vitiligio.

Antwort von Prof. Dr. med. Sven Ostermeier, verfasst am 21.01.2022

Lieber Patient, sicher haben Sie Verständnis dafür, dass wir auf diesem Weg keine Diagnosen stellen oder spezielle Empfehlungen geben können. Gerne informieren Sie sich genauer über Arthrofibrose und ihre Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten unter https://gelenk-klinik.de/gelenke/arthrofibrose-zyklops.html . Bei Verdacht auf Arthrofibrose sollten Sie nicht zu lange mit einem Besuch bei einem Facharzt Ihres Vertrauens warten. Falls Sie noch Fragen haben oder eine ärztliche Untersuchung wünschen, können Sie sich an den Patientenservice der Gelenk-Klinik wenden unter https://gelenk-klinik.de/kontakt/termin Alles Gute für Sie

Kurt B., 19.11.2021 - 14:12 Uhr

Guten Tag, diese Beschreibung verunsichert. Manche der erwähnten Symptome kommen doch auch als normale Folgen einer Arthroskopie vor: Geschwollenes Knie, teilw. Schmerzen und vor allem eine Beschränkung der Beugung auf 90 Grad oder weniger. Die Beugung dürfte kaum je von Anfang mehr als 100 Grad oder gar den vollen Umfang erreichen. Freundliche Grüsse

Antwort von Prof. Dr. med. Sven Ostermeier, verfasst am 19.11.2021

Sehr geehrter Patient, im Anschluss an eine Gelenkspiegelung oder Arthroskopie ist eine leichte Schwellung und eingeschränkte Beweglichkeit nach dem Eingriff ganz normal. Damit haben Sie völlig Recht. Diese Beschwerden gehen allerdings innerhalb weniger Tage zurück, wenn der Patient das Knie hoch lagert, kühlt und moderat bewegt. Im vorliegenden Artikel geht es um eine Komplikation, die sich nach Operationen und Verletzungen entwickelt und mit einer Zellvermehrung verbunden ist. Als Operateur achtet man bei der Nachsorge z.B. einer Kreuzband-Operation ganz genau auf Anzeichen für Arthrofibrose. Man kann eine beginnende Arthrofibrose gut konservativ behandeln. Im fortgeschrittenen Stadium kann der Arzt in einer Arthroskopie das überschüssige Narbengewebe entfernen und die Gelenkblockade aufheben. Gerne informieren Sie sich auf der Seite https://gelenk-klinik.de/gelenke/arthrofibrose-zyklops.html weiter über die Arthrofibrose und ihre Behandlung. Mit besten Grüßen

Norbert K., 05.06.2021 - 17:31 Uhr

Sehr interessante Artikel und prima beschriebene Diagnosen. Hervorragende Autoren.

Antwort von Prof. Dr. med. Sven Ostermeier, verfasst am 14.07.2021

Vielen Dank für die Rückmeldung!

Norbert K., 05.06.2021 - 17:24 Uhr

Hallo, ich hatte im Februar 2019 einen Schlaganfall und wurde seitdem therapeutisch betreut. Ich habe jedoch das Gefühl, dass meine Physiotherapeutin etwas zu engagiert zur Sache geht und mir immer größere Schmerzen in der Wade und dem Knie verursacht. Ich kann kurze Strecken mit dem Stock gehen aber nur unter großen Schmerzen, außerdem knickt mir mein Knie immer weg, sodaß ich Angst habe z. B. auf der Treppe zu stürzen. Mein Bein und mein Fuß werden immer dicker und gefühlt schwerer. Ich bin immer sehr viel gelaufen und hatte nie Probleme mit den Beinen und so möchte ich es wieder haben Momentan ist meine Lebensqualität extrem eingeschränkt.

Antwort von Prof. Dr. med. Sven Ostermeier, verfasst am 14.07.2021

Lieber Patient, wenn Sie sich unsicher bezüglich der Behandlungsintensität Ihrer Physiotherapie sind, scheuen Sie sich nicht davor, Ihrer Therapeutin eine entsprechende Rückmeldung zu geben. Bezüglich Ihrer angegebenen Beschwerden können wir Ihnen ohne entsprechende Diagnostik leider keine Auskunft geben. Haben Sie das Gefühl einer Verschlechterung sollten Sie eventuell erneut das Gespräch mit Ihrem Arzt suchen.

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