Artikel 16/01/2018

Hallux rigidus: So sieht die Nachbehandlung aus

Dr. med. Stefan Böhr Orthopäde & Unfallchirurg, Fußchirurg
Dr. med. Stefan Böhr
Orthopäde & Unfallchirurg, Fußchirurg
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Die Arthrose im Großzehengrundgelenk, auch Hallux rigidus genannt, ist eine der zwei häufigsten Ursachen für Schmerzen und Probleme der Großzehe.

Es gibt drei Arten der Operation: gelenkerhaltender Eingriff, Prothese oder Versteifung. Je nach Art der Operation unterscheidet sich die Nachbehandlung.

Was passiert bei einer gelenkerhaltenden Operation?

Bei den gelenkerhaltenden Operationen wird der Knochen in spezieller Art und Weise knapp oberhalb des Großzehengrundgelenks verschoben. Diese OP-Methode ist eine Variation der sehr häufig durchgeführten Hallux-valgus-Operation nach Chevron bzw. Austin. Hallux-valgus Fehlstellungen können deshalb in der selben OP mit korrigiert werden.

Für sechs Wochen nach der Operation trägt der Patient einen Verbandsschuh. Bereits am ersten Tag kann er damit beginnen eine Lymphdrainage durchzuführen und eine Bewegungsschiene zu tragen. In der Arztpraxis werden engmaschige Verbände gewechselt und Wundkontrollen durchgeführt.

Die Fäden werden nach etwa 14 Tagen entfernt. Danach beginnt die Physiotherapie. Kompressionsstrümpfe sollen erst ab der fünften Woche getragen werden. Mit Beginn der siebten Woche darf er wieder „normale“ Schuhe anziehen. Viele Patienten profitieren in dieser Phase von einer exakt angepassten Schuheinlage.

Auch eine Prothese kann helfen

Im Fall einer Prothese wird das Großzehengrundgelenk durch ein Kunstgelenk ersetzt. Auch hier nutzen die Patienten für sechs Wochen einen Verbandsschuh. Am Tag nach der OP können die Lymphdrainage und die Therapie mit einer Bewegungsschiene beginnen.

In den ersten zwei Wochen wird regelmäßig der Verband gewechselt und die Wunde kontrolliert. Nach zwei Wochen werden die Fäden entfernt und die Krankengymnastik beginnt. Sobald die Patienten ab der siebten Woche wieder „normale“ Schuhe anziehen können, profitieren sie von festem Schuhwerk und sollten passend angefertigte Einlegesohlen nutzen.

Wie sieht die Nachbehandlung nach einer Versteifung aus?

Bei der Versteifung des Großzehengrundgelenkes, auch Arthrodese genannt, kann und soll das Großzehengrundgelenk nach der Operation nicht mehr bewegt werden. Damit die miteinander versteiften Knochen zusammenheilen können, nutzen die Patienten für sechs bis acht Wochen einen Verbandsschuh. Die Lymphdrainage beginnt am ersten Tag nach der OP. Bis die Fäden nach ca. zwei Wochen gezogen werden, erfolgen regelmäßige Verbandswechsel in der Arztpraxis.

Physiotherapie dient zur Gangschulung, um die Mobilität und Gangsicherheit der Patienten sicherzustellen. Die Patienten wechseln nach sechs bis acht Wochen vom Verbandsschuh in einen „normalen“ Schuh mit steifer Sohle.

Verhalten nach der OP & Krankschreibung

Das oft größte Problem nach allen Hallux-rigidus-Operationen ist die Schwellung des Fußes. Deshalb ist es für die Therapie sehr wichtig, dass die Lymphdrainage früh beginnt und die Kompressionsstrümpfe konsequent getragen werden. Alle Patienten nutzen in den ersten Tagen und Wochen nach der Operation Gehstützen, um besser und sicherer mobil zu sein. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit nach der Operation hängt bei Bürotätigkeiten unmittelbar vom Weg zur Arbeit ab und beträgt in der Regel zwei bis vier Wochen.

Bei stehenden Berufen oder körperlich anspruchsvoller Arbeit können die Patienten bis zu acht Wochen arbeitsunfähig sein. Die Auswahl des richtigen Operationsverfahrens ist für jeden Patienten, seine Situation und seinen Funktionsanspruch individuell und sollte bei einem zertifizierten Fußchirurgen erfolgen.

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