Es passiert regelmäßig, dass junge Erwachsene mit Hüftschmerzen und Einschränkungen in der Beweglichkeit unsere Praxis aufsuchen und wir bei ihnen dann nach eingehender Diagnostik eine Hüftdysplasie feststellen.
Sowohl die Ursachen einer Hüftdysplasie als auch die Möglichkeiten der Behandlung durch einen orthopädischen Spezialisten sind vielfältig und ergeben sich nach intensiver Befragung und Untersuchung.
Häufig sind bei erwachsenen Patienten die Möglichkeiten einer konservativen Behandlung mit Physio- und Schmerztherapie ausgeschöpft. Zusammen mit dem Patienten entscheidet der behandelnde Facharzt über die Art einer operativen Therapie und die Details der Nachsorge.
Oberstes Ziel der Behandlung ist immer die Schmerzfreiheit der Patienten und die möglichst vollständige Wiederherstellung ihrer Mobilität in Alltag, Beruf und Freizeit.
Was ist eine Hüftdysplasie?
Bei Störungen in der Ausformung der Hüftpfanne spricht der Arzt von einer Hüftdysplasie. Die Gelenkpfanne überdacht den kugeligen Hüftkopf nur unzureichend und der Oberschenkel ist nicht zentriert im Gelenk verankert.
Verknöchert das Hüftgelenk beim Säugling in anatomisch nicht korrekter Weise, droht beim jungen Erwachsenen eine Arthrose im Hüftgelenk (Coxarthrose). Hier kann der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenkes (Endoprothese) notwendig sein.
Ursachen einer Hüftdysplasie bei Erwachsenen
Falls eine angeborene Dysplasie oder Reifungsverzögerung im Kleinkindalter nicht erkannt oder nicht konsequent behandelt wurde, kann als Spätfolge beim Erwachsenen eine Hüftdysplasie auftreten. Die Therapie betroffener Säuglinge besteht im Anlegen von Spreizwindeln oder speziellen Spreizschienen.
Der Behandlungserfolg hängt vorrangig von der Mitarbeit der Eltern ab. Wenn sie die zeitintensive Abspreizbehandlung nicht verlässlich durchführen, können sich bereits im frühen Erwachsenenalter gravierende Spätfolgen ergeben, die der Arzt als Restdysplasie bezeichnet.
Typische Symptome bei Patienten mit Hüftdysplasie
Die Betroffenen berichten oft von einem länger andauernden Krankheitsverlauf mit folgenden Symptomen:
- belastungsabhängige, starke Schmerzen in der Leisten- und seitlichen Hüftregion, die sich in Ruhe wieder bessern
- Stehen und Gehen schmerzen bereits nach kurzer Zeit
- Gangstörungen wie Hinken oder Schlurfen
- Instabilität im Hüftgelenk, beispielsweise Einknicken beim Absteigen vom Rad
- Schmerzen und Bewegungsstörungen auch an anderen Gelenken wie Knie, Sprunggelenk, Fuß oder auch Wirbelsäule
Die jahrelange Fehlbelastung des Hüftgelenksführt zu Abnutzungserscheinungen an der knorpeligen Gelenklippe, die das Hüftgelenk umschließt.
Patienten mit Hüftschmerzen sind bei einem orthopädischen Facharzt gut aufgehoben. Er gibt ihnen Tipps, wie sich die Schmerzen durch einfache Verhaltensregeln teilweise lindern lassen.
Dazu gehört zum Beispiel:
- keine schweren Lasten tragen
- Übergewicht vermeiden
- auf der gesunden Körperseite schlafen
- stoßdämpfende Schuheinlagen tragen
- regelmäßig gelenkschonenden Sport ausüben
Diagnose der Hüftdysplasie
Bei Erwachsenen können verschiedene Komponenten zu einer Hüftdysplasie führen. Daher sind eine gründliche körperliche Untersuchung und die Anfertigung von Röntgenbildern wichtig.
Mit ihrer Hilfe klärt der Arzt die Frage nach der exakten Ursache der Hüftschmerzen:
- Steht der Oberschenkel zentral im Gelenk?
- Ist die Hüftpfanne regelgerecht ausgebildet?
- Liegen knöcherne Veränderungen vor, die eventuell zu einer Gelenkblockade führen (Impingement)?
Ein künstliches Hüftgelenk wird in der Regel erst in Betracht gezogen, wenn konservative Mittel ausgeschöpft sind. (© bht2000 - fotolia)
Behandlung einer Hüftdysplasie im Erwachsenenalter
Befinden sich die arthrotischen Veränderungen noch im Anfangsstadium, wählt der Operateur die bewährte 3-fache Beckenosteotomie (Triple-Osteotomie). Dabei werden die Gelenkpartner in eine anatomisch korrekte Stellung versetzt. Der vorzeitige Verschleiß im Hüftgelenk wird gestoppt und die Operation verhilft den Patienten zu einer neuen Lebensqualität.
Ist die Arthrose im Hüftgelenk bereits weit fortgeschritten, bespricht der behandelnde Arzt die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks. Je nach Schweregrad fällt die Wahl auf einen Oberflächenersatz nach McMinn oder eine Kurzschaft-Prothese.
Alle Behandlungsoptionen zielen stets auf weitgehende Schmerzfreiheit und umfangreiche Mobilität der Patienten ab, die ihren Alltag wieder aktiv gestalten können.
Ich habe seit Geburt an eine unbehandelte beidseitige Hüftdysplasie und inzwischen auch eine Hüftarthrose. Leider habe ich mir auf der schlimmeren, linken Seite einen Kreuzbandabriss eingefangen, den bislang alle Ärzte konservativ behandeln wollen. Zunächst war wegen einer Chemotherapie und diverser Lockdowns kein richtiges Training des Knies möglich. Seit knapp einem Jahr trainiere ich regelmäßig, bin aber inzwischen ca. 10 mal gestürzt, das letzte Mal mit einem Trümmerbruch am Handgelenk. Das Knie gibt immer häufiger nach und das Training hat bei mir keine Auswirkung auf die Kniestabilität. Inzwischen bekomme ich wegen der Unsicherheit beim Gehen schon Depressionen. Was soll ich tun?