Artikel 07/08/2014

Impingement-Syndrom - Rotatorenmanschettenriss - Schulterschmerzen (Teil 1)

Dr. med. Tarek Raslan Orthopäde & Unfallchirurg, Sportmediziner, Fußchirurg
Dr. med. Tarek Raslan
Orthopäde & Unfallchirurg, Sportmediziner, Fußchirurg
impingement-syndrom-rotatorenmanschettenriss

Das Impingement-Syndrom ist eine häufige Ursache der Schmerzen im Schulterbereich. Dabei handelt es sich nicht um eine eigenständige Erkrankung des Schultergelenks, sondern um eine Erkrankung der Sehnen, des Schleimbeutels (lat.:Bursa) und der Knochenanteile im subacromialen Raum, oberhalb des Schultergelenks. Das Schultergelenk wurde in fortgeschrittenem unbehandeltem Stadium mit einbezogen und die Beweglichkeit des Gelenks stark eingeschränkt.

Was ist der subacromiale Raum?
Zwischen dem Oberarmkopf und dem knöchernen Schulterdach (Acromion), bildet sich ein knöcherner Muskel-Sehnenkanal, der sogenannte Subacromialraum, durch den die wichtigsten Sehnen der Schulter, die sogenannte Rotatorenmanschette, ziehen und gleiten. Diese Rotatorenmanschette ist für die Beweglichkeit und Stabilisierung des Schultergelenks verantwortlich. Außerdem befindet sich im subacromialen Raum zwischen der Rotatorenmanschette und dem Schulterdach ein Schleimbeutel (Bursa subacromialis).

Was ist das Impingementsyndrom der Schulter?
Das Impingement-Syndrom bezeichnet eine knöcherne Enge dieses subacromialen Raumes. Diese Enge könnte entweder durch einen Knochensporn am knöchernen Schulterdach oder durch einen Knochensporn am Schultereckgelenk im Rahmen einer Arthrose verursacht werden. Diese Verengung führt zu einer Einklemmung der Sehnenplatte der Schulter (Rotatorenmanschette). Dies führt wiederum zu einer schmerzhaften Entzündung der Sehne und des Schleimbeutels.

Die Patienten verspüren häufig Muskelschwäche und nächtliche stechende Schmerzen im Schulterbereich. Die Bewegungsmöglichkeit kann schmerzhaft eingeschränkt sein, sodass der Patient Schwierigkeiten hat, seinen erkrankten Arm bis hinter den Rücken zu bewegen und seinen Arm bis zum Kopf zu heben. Bleibt dieser Zustand über längere Zeit bestehen, kann die Folge ein Riss der Muskel- bzw. Sehnenplatte des Oberarmkopfes sein (Rotatorenmanschettenriss). Gelegentlich findet sich bei Patienten mit einem Impingement-Syndrom auch eine Kalkeinlagerung in der Rotatorenmanschette vor (Kalkschulter, lat.: Tendinitis calcarea) oder ein Gelenkverschleiß des Schultereckgelenkes, der das Engpasssyndrom noch verstärkt.

Diagnose und Differentialdiagnose:
Das Impingement-Syndrom, bzw. andere Schultererkrankungen, können in der Regel erst nach einer umfassenden orthopädischen Untersuchung diagnostiziert werden, was häufig in Kombination mit bildgebenden Untersuchungsverfahren, wie MRT, Sonographie und ggf. speziellen Röntgenaufnahme (z.B. A-P, Outletview) geschieht. Ein wichtiger klinischer Test des Impingement-Syndroms wäre das Painful Arc Symptom (schmerzhafter Bogen): Die Abspreizung des Armes verursacht Schmerzen, besonders zwischen 60 und 120°. Außerdem stehen uns Ärzten viele spezielle Tests (isometrische Tests) zur Diagnoseerstellung der Schultererkrankungen zur Verfügung.

Bei der Differenzialdiagnostik müssen wir trennen, ob der Schmerz von der Schulter, von einem eingeklemmten Nerv oder einer eingeengten Nervenwurzel in der Halswirbelsäule durch Blockierung, Bandscheibenvorfall oder Spinalkanalstenose, verursacht wird. Die Injektion eines Lokalanästhetikums im subakromialen Raum kann bestätigen, dass der Schmerz tatsächlich von der Schulter her rührt. Wenn die Schmerzen quasi sofort nach der Injektion verschwinden, dann ist die Bursa mit hoher Wahrscheinlichkeit der Schmerzauslöser. Wenn der Schmerz von der Halswirbelsäule verursacht wird, würde nach einer Injektion in den subacromialen Raum keine wesentliche Besserung eintreten.

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