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Die Nachbehandlung der Kreuzband-OP ist abhängig von der Wahl der Technik, die bei der Rekonstruktion zur Wahl steht. In der Regel wird in Deutschland ein Teil Hamstringsehnen zur Rekonstruktion des Kreuzbandes gewählt. Sie ist mittlerweile standardisiert und kann auch ambulant operiert werden. Die Kniebeugung und Hüftstreckung wird zunächst geschwächt, wenn die Hamstringsehne entnommen wird. Gleichzeitig werden das Becken und die Beckenbänder über kinematische Kräfte destabilisiert. Daher ist ein intensives Training zur Kompensation und Reorganisation der Becken- und Beinstabilität notwendig.

Verschiedene Internet-Portale geben hierfür eine professionelle Anleitung. In den ersten drei Monaten ist es ratsam, eine Knieorthese zu tragen und in den ersten sechs Wochen an zwei Unterarmgehstützen zu gehen. Einlauftraining oder Sprungtraining sind erst dann möglich, wenn durch dieses spezielle Training eine koordinative und neuromuskläre Sicherheit geschult worden ist.

Bewegung ist wichtig, kann aber auch schaden

Sportartspezifisches Training empfiehlt sich daher auch erst nach diesem spezifischen Kreuzbandtraining. Die Orthese als Sicherheitsstütze kann im ersten Jahr nach der Operation durchaus sinnvoll sein. Denn so können Sportarten mit einem hohen Go-Stop-Anteil nicht zu früh die Kreuzbänder verlängern. Neben verschiedenen Sprung- und Side-Step-Bewegungen, bei denen Trainer oder Physiotherapeuten assistiert, werden Hilfsgeräte wie Airex-Matten oder verschiedene Wackelbretter und Balance-Trainingsgeräte eingesetzt. Der Markt ist aktuell voll mit Produkten dieser Art.

Wie lange dauert es, bis das Knie komplett geheilt ist?

Erfahrungsgemäß braucht es bei diesem gezielten Training ein Jahr, um den alten Trainingszustand wiederherzustellen. Zu beachten ist, dass eine bleibende Unsicherheit der Rotation und der Tiefenwahrnehmung im Knie wahrgenommen werden kann.

Das kann im Laufe der Jahre zu erneuten Verdrehüberlastungen und häufig auch zu nachfolgenden Meniskus- und Knorpelschäden führen. Daher wird immer wieder über Versagen der Kreuzbandplastiken berichtet. Aus diesem Grund ist es oft nicht ratsam, zur leistungsbetonten Sportart zurückzukehren. Aktuelle Hochleistungssportler im Alpinsport teilen dieses Schicksal und müssen sich dann einer erneuten Kreuzbandoperation unterziehen.

Besondere OP-Techniken können den Heilungsverlauf beeinflussen

In den letzten Jahren wird erneut diskutiert, die über Jahre optimierte Technik der Kniescheibensehne wieder vermehrt zu nutzen. Diese biologische schraubenfreie Kreuzbandrekonstruktion punktet mit einer frühen Einheilung und Festigkeit der Sehne durch die implantierten eingepressten Knochenblöcke ohne Schrauben oder Kunststoffpin-Befestigungen. So können Sehne und Knochen vital einheilen und gleichzeitig anatomisch exakt rekonstruiert werden. Das stabilisiert zusätzlich die Rotation.

Da die Patienten sofort nach der Operation ohne Orthese gehen und auch möglichst keine Unterarmgehstützen benutzen sollen, kann nach sechs Wochen durchaus mit einem leichten Lauftraining auf ebenen Untergrund begonnen werden. In den ersten sechs Wochen werden streng nur die neuromuskuläre Aktivität und die Tiefenstabilisierung trainiert.

Das HUBER (= human-body-equilibrium) 360 Training ist hier das ideale Robotertraining nach der OP. Erst danach kann im Bedarfsfall physiotherapeutisch ein spezielles Krafttraining im Nachgang durchgeführt werden. Bei dieser Technik ist eine Knieorthese beim Sport nicht notwendig und der Patient ist nach sechs Wochen wieder in fast allen Berufsgruppen arbeitsfähig. Diese Technik eignet sich primär für sportlich aktive Patienten oder Hochleistungssportler (Ballsportarten mit hohem Go-Stop-Anteil). Aber besonders auch für Frauen mit allgemeiner Bandlaxität.

Fazit

Bandauslockerungen oder ein Versagen wird bei korrekter OP-Technik extrem selten beobachtet. Da diese Technik einen hohen OP-Aufwand bedeutet und sie ‘mini open’ durchgeführt wird, hat sie leider Ihre Popularität eingebüßt. Neuere Nachuntersuchungen und frustrierende Kreuzbandergebnisse der letzten Jahre führen allerdings erneut zu einer vermehrten Nutzung dieser hoch präzisen OP-Technik. Der Physiotherapeut oder betreuende Trainer sollten wissen, dass im Röntgenbild kaum Spuren einer OP sichtbar sind. Spätfolgen wie Auslockerungen oder Versagen der OP mit Folgeschäden werden kaum beobachtet.

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