Monteggia-Fraktur: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Einteilung der vier Bruchtypen einer Monteggia-Fraktur nach der Bado-Klassifikation. (© Gelenk-Klinik)

Die Monteggia-Fraktur ist eine spezielle Verletzung des Unterarms. Die Elle ist in der Nähe des Ellenbogens gebrochen und gleichzeitig ist das Radiusköpfchen ausgerenkt.

Die Monteggia-Fraktur ist selten und wird häufig übersehen. Dadurch leiden die Patienten oft unter Spätfolgen: chronische Schmerzen und eingeschränkte Funktion des Ellenbogengelenks.

Was ist eine Monteggia-Fraktur?

Die Monteggia-Fraktur ist eine kombinierte Verletzung des Unterarms: Die Elle ist nahe dem Ellenbogengelenk gebrochen. Gleichzeitig ist das Radiusköpfchen aus der Gelenkverbindung zur Elle (Ulna) und zum Oberarmknochen (Humerus) ausgerenkt (luxiert).

Dabei zerreißt das Ringband, das das Radiusköpfchen bei der Umwendebewegung des Unterarms hält. Zusätzlich können auch der Ellenbogenhöcker (Olekranon) oder ein kleiner knöcherner Vorsprung der Elle (Processus coronoideus) gebrochen sein.

Wie entsteht eine Monteggia-Fraktur?

Eine Monteggia-Fraktur ist häufig Folge eines Sturzes oder Verkehrsunfalls. Der Betroffene versucht, den Aufprall mit ausgestreckter Hand abzufangen. Dabei ist der Arm gestreckt oder leicht gebeugt und der Unterarm einwärtsgedreht. Durch plötzliche Krafteinwirkung auf den Unterarm luxiert der bewegliche Radius im Ellenbogengelenk und die starre Ulna bricht aufgrund des massiven Aufpralls.

Der Arzt teilt die Monteggia-Fraktur in vier Bruchtypen ein:

  • Typ 1: Bruch der Ulna im oberen Drittel und Abknicken nach vorn. Luxation des Radiusköpfchens nach vorn.
  • Typ 2: Bruch der Ulna im oberen Drittel und Abknicken nach hinten. Luxation des Radiusköpfchens nach hinten.
  • Typ 3: Bruch der Ulna nahe dem Gelenkende. Luxation des Radiusköpfchens nach vorn oder zur Seite.
  • Typ 4: Bruch der Ulna und des Radiusköpfchens im oberen Drittel. Luxation des Radiusköpfchens nach vorn.

Akute Symptome einer Monteggia-Fraktur

Bei einer Monteggia-Fraktur leiden die Patienten unter starken Schmerzen im Bereich der Bruchstelle bei Bewegung und in Ruhe. Ellenbogengelenk und Handgelenk sind deutlich weniger beweglich. Der Unterarm ist häufig stark angeschwollen und weist eine Fehlstellung durch die abgeknickte Ulna auf.

Komplikationen und Spätfolgen einer Monteggia-Fraktur

Obwohl die Monteggia-Fraktur selten ist, besteht die Gefahr schwerwiegender Spätfolgen:

  • Dauerhafte Schäden durch ein Kompartmentsyndrom: Das geschwollene Gewebe behindert die Durchblutung. Als Folge können umliegende Muskeln und Weichteile absterben.
  • Akute Lähmung des Radialisnervs, der am Ellenbogen verläuft. Die Patienten können die Finger nicht mehr strecken.
  • Posttraumatische Ellenbogensteife durch eine vernarbte oder geschrumpfte Gelenkkapsel.
  • Chronische Instabilität des Ellenbogengelenks durch Fehlstellung des Radiusköpfchens.

Röntgenbild: Verletzung des Ellenbogens mit Bruch der Ulna (Elle) und Luxation (Ausrenkung) des Radiusköpfchens (Klassifikation nach Bado: Typ 2). (© Gelenk-Klinik)
Wie untersucht der Arzt eine Monteggia-Fraktur?

Bei der körperlichen Untersuchung identifiziert der orthopädische Spezialist die Bruchstelle und erkennt Weichteilschäden. Neben einem reinen Bruch der Ulna zieht er auch eine Monteggia-Fraktur in Betracht.

Zur sicheren Diagnose fertigt der Arzt Röntgenaufnahmen an, die das benachbarte Ellenbogen- und Handgelenk miterfassen. Mit zusätzlichen bildgebenden Untersuchungen wie einem CT, digitaler Volumentomographie (DVT) und einem MRT beurteilt er Verletzungen des Bandapparates.

Wie behandelt der Arzt die Monteggia-Fraktur?

Bei Erwachsenen sollte die Monteggia-Fraktur immer operativ behandelt werden. Der Bruch der Ulna wird anatomisch korrekt mit Platten und Schrauben versorgt. Das Radiusköpfchen wird wieder in seine anatomisch korrekte Position gebracht. Besonders bei komplexen Frakturen ist es wichtig, den Patienten auf das Risiko bleibender Funktionseinschränkungen hinzuweisen.

Bei Kindern kann die Verletzung konservativ behandelt werden. Das Radiusköpfchen wird in seine anatomisch korrekte Lage eingerenkt. Der kindliche Arm wird anschließend zwei Wochen durch einen Gips ruhiggestellt. Kann das Radiusköpfchen nicht konservativ eingerenkt werden, ist eine Operation notwendig. Die Ulnafraktur wird durch einen elastisch-stabilen Nagel stabilisiert und das Radiusköpfchen eingerenkt.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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