Artikel 30/11/2018

Knochentod des Sprungbeins: Ursachen, Symptome & Behandlung der Talusnekrose

Dr. med. Thomas Schneider Orthopäde & Unfallchirurg, Akupunkteur, Sportmediziner
Dr. med. Thomas Schneider
Orthopäde & Unfallchirurg, Akupunkteur, Sportmediziner
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Wird der Talus (Sprungbein) nicht mehr richtig durchblutet – beispielsweise durch einen Knochenbruch – entwickelt sich eine Talusnekrose und der Knochen stirbt ab. Das Sprungbein ist als fußseitiger Gelenkpartner des oberen Sprunggelenks für die Kraftübertragung des Unterschenkels auf den Fuß verantwortlich. Bei einer Talusnekrose verändert sich die Belastbarkeit des Fußes und der Patient spürt meist stechende oder dumpfe, tiefliegende Schmerzen im Sprunggelenk.

Ursachen der Talusnekrose

Die häufigste Ursache einer Nekrose des Sprungbeins ist die Talusfraktur (Knochenbruch), die meist im Bereich des Talushalses auftritt. Diese Stelle ist besonders kritisch, da nur hier Blutgefäße in den Knochen eintreten. Aber auch durch Knochenreizungen durch Überlastungen kann der Knochen absterben. Die genaue Ursache der Talusnekrose lässt sich nicht immer eindeutig feststellen. In einigen Fällen sind auch Medikamente wie Steroide (Kortison) oder toxische Substanzen wie Alkohol oder Zytostatika (Chemotherapie) für den Sprungbeintod verantwortlich.

Symptome: Stechende Schmerzen im Sprunggelenk

Treten im Zusammenhang mit einer Talusnekrose stechende Schmerzen im Sprunggelenk auf, können verschiedene Auslöser dafür verantwortlich sein. Möglicherweise ist durch die Knochenschädigung ein Knochenödem (Wassereinlagerung) entstanden, das nun für die Schmerzen verantwortlich ist. Dringt Flüssigkeit ins Knocheninnere ein, kann sich dies auch durch ein tiefliegendes Druckgefühl äußern. Der Flüssigkeitsdruck im Knochen reizt die Schmerzfühler.

Ein weiterer möglicher Grund für Sprunggelenkschmerzen ist die Schädigung der Gelenkflächen durch die Talusnekrose. Dann kann eine schmerzhafte Arthrose (Gelenkverschleiß) auftreten, bei der der Gelenkknorpel verlorengeht. Auch Frakturen (Knochenbrüche), die durch eine Überlastung des geschädigten Knochens entstehen, können hinter den Sprunggelenkschmerzen stecken.

Wie diagnostiziert der Arzt eine Talusnekrose?

Bei Beschwerden im Sprunggelenk führt der Fußspezialist zunächst eine Tastuntersuchung durch und prüft den Fuß auf Funktion und Beweglichkeit. Er achtet zudem auf Schmerzen und auf Fehlstellungen der Beinachse im Sprunggelenk.

Im nächsten Schritt helfen bildgebende Verfahren zur Beurteilung der Talusnekrose. Vor allem CT (Computertomografie), SPECT (Single Photon Emission Computed Tomography) oder DVT (digitale Volumentomografie) stellen die charakteristischen Knochenveränderungen einer Nekrose dar. Flüssigkeitseinlagerungen durch ein Knochenödem können im MRT (Magnetresonanztomografie) sichtbar gemacht werden.

Konservative Behandlung

Die Behandlung der Talusnekrose ist abhängig vom Umfang und Stadium des Knochenschadens. Eine lokal begrenzte Nekrose ist leichter zu behandeln, als eine, bei der bereits das gesamte Sprungbein betroffen ist. Wenn der Talus gebrochen oder fehlgestellt ist, müssen diese Ursachen zunächst therapiert werden.

Ist die Gelenkfläche des Sprunggelenks nicht beteiligt, kann der abgestorbene Bereich von selbst heilen. Ruhigstellung und Entlastung, z.B. durch Mobilitätshilfen (Scooter), in Kombination mit einer knochenregenerierenden Ultraschalltherapie, helfen dem Knochen bei der Wiederherstellung der Durchblutung. Zudem sollte der Patient Bisphosphonate einnehmen, die die Remineralisierung der Knochen fördern.

Operation der Talusnekrose

Wenn das Sprungbein bereits gebrochen ist, sollte diese schnellstmöglich behandelt werden, um der Entstehung einer Talusnekrose entgegenzuwirken. Dafür fügt der Operateur die Knochenfragmente so zusammen, dass sie in korrigierter Stellung einheilen können. Spätestens nach 16 Wochen sollte die volle Belastbarkeit des Fußes wiederhergestellt sein.

Bei einer lokal begrenzten Talusnekrose kann der Knochen leicht angebohrt werden. Die sogenannte Core-Dekompression hilft dem Knochen dabei, eine stabile Durchblutung aufzubauen. Außerdem kann körpereigenes Gewebe transplantiert werden.

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