Team jameda
Besonders oft werden Rückenschmerzen durch ein blockiertes Kreuz-Darmbeingelenkgelenk im unteren Rücken ausgelöst. Über Ursachen, Behandlung und Selbsthilfe bei Schmerzen des Iliosakralgelenks lesen Sie in diesem jameda Gesundheitsspecial.
Das linke und rechte Iliosakralgelenk (ISG) stellen die bewegliche Verbindung zwischen der Wirbelsäule und dem Becken dar. Sie stabilisieren den Becken- und Hüftbereich und sorgt gleichzeitig für die Kraftübertragung und Bewegungskoordination zwischen Oberkörper und unteren Extremitäten.
Schmerzhafte Störungen im Kreuz-Darmbeingelenk werden als ISG-Syndrom bezeichnet. Typische Symptome sind Schmerzen im unteren Rücken und Bewegungseinschränkungen. Die Schmerzen sind oft einseitig und können in die gesamte Hüfte, die Leiste, das Gesäß und den Unterleib ausstrahlen. Die Symptome ähneln oft den Beschwerden eines Bandscheibenvorfalls.
Die Schmerzen ziehen manchmal in Bein und Fuß hinunter. Klassischerweise spüren Betroffene Ruheschmerzen, z. B. beim Sitzen, bei längerem Stehen und Liegen im Bett.
Anlaufschmerzen, beispielsweise morgens nach dem Aufstehen, werden durch Bewegung zunächst besser, nehmen aber bei weiterer Belastung wieder zu. Die Schmerzen führen zu Bewegungseinschränkungen, sodass Betroffene oft einseitige Schonhaltungen wie das seitliche Abstützen mit dem Ellbogen auf der Stuhllehne einnehmen.
Schmerzen im unteren Rücken werden häufig durch eine Blockade der Iliosakralgelenke ausgelöst. Dabei ist die reibungslose Kraftübertragung und Stabilisierung von Rumpf und Beinen vorrübergehend gestört. Ursache einer solchen Blockade können Überlastung beim Sport, chronische Fehlhaltungen, z. B. durch Hüftschiefstand, oder extreme Bewegungen wie ein Tritt ins Leere oder eine falsche Bewegung beim schweren Anheben sein.
Da das ISG relativ steif ist, können sich benachbarte Bänder und Muskeln schnell überlasten, was Verspannungen, Zerrungen und Schmerzen verursacht. Auch wenn sich Gelenke entzünden, treten Schmerzen im Iliosakralbereich auf.
So zeichnet sich die chronisch-rheumatische Krankheit Morbus Bechterew durch Entzündungen und Versteifungen von Gelenken vor allem an der Wirbelsäule und im Bereich des Kreuz- und Darmbeins aus. Bei Arthrose nutzt sich der Gelenkknorpel ab, wodurch Entzündungen, Schmerzen und Gelenkverformungen entstehen.
Nach einer Geburt verursacht die hormonell bedingte Lockerung der Bänder und Gelenke Schmerzen im Beckenbereich. Weitere Auslöser für Schmerzen an den Iliosakralgelenken können Brüche und Verrenkungen nach Stürzen sowie Wirbelgleiten, Tumore oder Infektionen sein.
Zur Diagnosestellung führt der Orthopäde eine Reihe von Bewegungstests durch. Zusammen mit der Krankengeschichte, den Symptomen, Testinjektionen und einer CT- oder MRT-Untersuchung von Wirbelsäule und Becken kann der Arzt die Ursache für die Schmerzen erkennen.
Zugrundeliegende Erkrankungen wie Arthrose, Morbus Bechterew, Tumore, Infektionen, Brüche und Fehlentwicklungen von Wirbelsäule oder Becken müssen behandelt werden. Akute Beschwerden, die durch Überlastungen oder extreme Bewegungen entstehen, werden klassisch mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen und Diclofenac, Wärme und Bewegung behandelt. Leichte Fälle bessern sich in der Regel schon nach einigen Tagen. Starke Beschwerden können jedoch ein bis zwei Wochen andauern.
Wärmeanwendungen im unteren Rücken lockern die Muskeln. Hier können Wärmepflaster und -salben, Wärmflaschen, Rotlicht und Heizkissen gute Dienste leisten.
Eine Blockade des Gelenks kann durch eine manuell-physiotherapeutische Behandlung gelöst werden. Das funktioniert entweder durch Mobilisation, indem der Physiotherapeut das Gelenk dehnt und somit mehr Beweglichkeit schafft, oder durch Manipulation. Dabei löst der Arzt die Blockade durch kurze Krafteinwirkungen.
Durch eine ISG-Injektion kann man sowohl den Schmerzbereich genauer lokalisieren als auch behandeln. Dabei werden ein Lokalanästhetikum und Kortison in den Gelenkspalt oder den Bandapparat des Gelenks gespritzt, so dass Schmerzen und Entzündung zurückgehen.
Zu den operativen Eingriffen zählen die sogenannte Denervierung und die Versteifung des Gelenks. Bei der Denervierung werden überreizte Nerven durch eine Radiofrequenztherapie ausgeschaltet. Zur Versteifung des ISG setzt der Operateur Titanstäbe in das Gelenk ein, die mit den Knochen verwachsen und eine Bewegung des Gelenks verhindern.
Im Alltag gilt es, Überlastung, einseitige Körperhaltungen und extreme Bewegungen zu vermeiden. Außerdem sollte der Rücken nicht zu sehr auskühlen.
Gleichzeitig sollten sich Betroffene regelmäßig bewegen, um die Muskeln zu lockern und die Gelenkschmiere zu aktivieren. Wer lange am Schreibtisch sitzt, sollte beispielsweise auf eine bewegliche Rückenlehne achten, regelmäßig aufstehen und die Wirbelsäule strecken.
Auf lange Sicht kräftigt man die Bauch-, Rücken- und Gesäßmuskeln durch Core-Training. Bei Beschwerden können Sie mit folgenden Übungen Ihr Iliosakralgelenk selbst mobilisieren:
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.