Die Ursache der Kalkschulter ist eine reaktive Kalkablagerung in den Ansätzen, ausgelöst durch die unzureichende Durchblutung der Rotatorenmanschette. Die Rotatorenmanschette wird gebildet durch den oberen und unteren Grätenmuskel Muskulus supra- und infraspinatus sowie den kleinen Rundmuskel Muskulus teres minor. Häufig geht damit die Ausdehnung des Kalkherdes in den Schleimbeutel unterhalb des Schulterdaches einher oder eine chronische Schleimbeutelentzündung unter dem Schulterdach. So entsteht eine schmerzhafte Entzündung.
Symptome und Diagnostik
Typischerweise treten die Schmerzen auf:
- Häufig Nachtschmerzen aufgrund der Schleimbeutelentzündung
- Einschränkungen am häufigsten bei der Bewegung nach hinten (Einsteigen in einen Mantel)
- Abspreizung des gestreckten Armes nach oben schmerzhaft
- Überwärmung verschiedener Gelenkkonturen
- Druckschmerzhaftigkeit im Sehnenansatzbereich.
Finden Sie anhand dieses einfachen Selbsttests heraus, ob die Symptome denen einer Kalkschulter entsprechen.
- Haben Sie Schmerzen im vorderen Bereich der Schulter oder über dem Schultergelenk?
- Spüren Sie einen Druckschmerz im Bereich des Schulterkappenmuskels?
- Ist es schmerzhaft, wenn Sie den Arm in die Horizontale heben?
- Bleibt der Schmerz, wenn Sie den Arm in der Horizontale halten und den Daumen nach unten oder oben drehen?
Die Diagnose der Kalkschulter erfolgt per:
- Ultraschall, der Vorteil dabei ist die strahlenfreie Untersuchung
- Röntgen mit Spezialaufnahmen u.a. sogenannte Y-Aufnahmen
- Ggf. MRT zur Darstellung von den Strukturen ohne Strahlenbelastung
Therapie
Grundsätzlich gilt zunächst die konservative Therapie, da ein hoher Grad an Selbstheilungstendenz vorliegt.
Schulmedizinische Therapien bei akuter Schleimbeutelentzündung
- Demonstration von selbstständig im häuslichen Rahmen durchführbarer Übungen
- Starke Schmerzmedikation
- Kältebehandlung
- Ultraschall
- Injektionen in die Schulter und in den Schleimbeutel ggf. an die Sehnenansätze einmalig mit Kortison
- Behandlung des Kalkherdes durch Spülung (sogenanntes Needling) des Kalkherdes unter Ultraschall oder Bildkontrolle
- Krankengymnastik
Therapieempfehlungen aufgrund langjähriger Erfahrung und Erfolge der Wirkungsweise:
- Schmerzakupunktur speziell des Schulterpunktes Magen 38
- Gezielte (fokussierte) Stoßwellentherapie
- Entzündungshemmende Injektionen mit körpereigenen Stoffen
- Kinesio-Tape (im akuten Zustand blau, im chronischen Zustand rot)
- Hochenergetische, 2 Wellenlängen erfassende Tiefenlasertherapie
- Moderne Magnetfeldtherapie
- Akupunktur kombiniert mit Stoßwellentherapie
- Homöopathische Infiltrationen
- rPMS repetitive Muskelstimulation (sanfte Muskelkontraktion mit rückwirkender Überleitung zu den zentralen Nerven)
Das Ziel der Therapie ist es, die Beweglichkeit des muskelgeführten Schultergelenkes durch herunterziehen des Oberarmkopfes (Humeruskompression) zu erreichen. Des Weiteren wird die Durchblutung durch die Querfriktion an den Sehnenansätzen gefördert und die Verklebungen im Bereich des Schultergelenkes speziell der hinteren Kapsel (dorsal) beseitigt.
Operative Therapie
Diese sollte zurückhaltend indiziert werden, nachdem eine konservative Therapie bei motivierter Mitarbeit des Patienten über einen längeren Zeitraum keine entscheidende Beschwerdelinderung erbracht hat.