Gibt es Möglichkeiten, eine Depression mit verschreibungsfreien Mitteln und Maßnahmen positiv zu beeinflussen? Dieses jameda Gesundheitsspecial gibt einen Überblick.
Was ist eine Depression?
Die Depression ist eine psychische Störung, die unter anderem durch folgende Symptome bestimmt wird:
- Niedergeschlagenheit
- Antriebslosigkeit
- Verlust von Interesse und Freude
- Gefühle der Schuld
- Minderwertigkeit
- Hilflosigkeit
- mangelnde Konzentrationsfähigkeit
- Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit
- Angst
- Suizidgedanken
Man unterscheidet verschiedene Arten der Depression, u. a. kann man sie nach Anzahl der auftretenden Symptome in eine leichte, mittelgradige und schwere Form einteilen. Als Ursache der Depression wird eine herabgesetzte Signalübertragung von Neurotransmittern wie Serotonin und Noradrenalin im Gehirn angenommen.
Zu unterscheiden ist eine Depression von einem „Stimmungstief“, das jeden Menschen einmal ereilt. So ein Tief entwickelt sich aus einem Anlass heraus, z.B. nach einem heftigen Streit mit dem Partner. Es vergeht, wenn der Auslöser abebbt.
Behandlung einer Depression
Depressiv erkrankte Menschen können sich normalerweise nicht alleine aus ihrem Zustand befreien. Für die Heilung sind eine ärztliche Diagnose, Behandlung und Begleitung sowie die Unterstützung durch enge Angehörige oder Freunde sehr wichtig. Die Therapie läuft meist mehrgleisig, d. h. durch den Einsatz von Antidepressiva und Psychotherapie.
Es gibt auch rezeptfreie Mittel und Maßnahmen, die antidepressiv wirken bzw. bei Zusatzsymptomen einer leichten bis mittelgradigen Depression unterstützen können. Ob sie sinnvoll sind, entscheidet man zusammen mit dem behandelnden Arzt. Wer bei einem Stimmungstief oder bei einer, am besten diagnostizierten, saisonalen (Winter-)Depression verschreibungsfreie Mittel in der Selbstmedikation einnehmen möchte, lässt sich in der Apotheke zu Neben- und Wechselwirkungen sowie Gegenanzeigen aufklären.
Johanniskraut kann die Behandlung von Depressionen unterstützen, reicht allein aber nicht aus. (© PhotoSG - fotolia)
Johanniskraut: Pflanzlich, aber nicht für jeden geeignet
Johanniskraut ist eine weltweit verbreitete Pflanze, deren Extrakt u. a. stimmungsaufhellend wirkt. Wichtig für die antidepressive Wirkung ist eine ausreichende Dosierung von 600-900 mg Trockenextrakt pro Tag. Spürbare Effekte setzen nach zwei bis drei Wochen ein.
Sinnvoll sind hier Präparate mit standardisiertem, hochdosiertem Extrakt, beispielsweise Tabletten, die man in der Apotheke vor Ort oder in einer zertifizierten Online-Apotheke erhält. Ein Teeaufguss mit Johanniskraut kann zur Beruhigung und Schlafförderung eingesetzt werden. Für eine Wirkung gegen Depression reicht sein Gehalt nicht aus.
Gegenanzeigen und Wechselwirkungen
Da Johanniskraut den Abbau vieler Arzneistoffe im Körper beschleunigt und so deren Wirkung herabsetzt, darf es mit den entsprechenden Medikamenten nicht kombiniert werden. Dazu gehören z.B. bestimmte Immunsuppressiva, HIV-Therapeutika und Zytostatika.
Auch blutgerinnungshemmende Medikamente und weitere Antidepressiva sollten nicht mit Johanniskraut zusammen eingenommen werden. Frauen, die die Antibaby-Pille nehmen, sollten während der Johanniskraut-Einnahme zusätzlich verhüten.
Nebenwirkungen von Johanniskraut
Zu den möglichen Nebenwirkungen von Johanniskraut zählen Hautirritationen, Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit, Unruhe und Kopfschmerzen. Da Johanniskraut die Haut lichtempfindlicher macht, können vor allem hellhäutige Menschen bei UV-Bestrahlung Hautreaktionen wie Rötung und Missempfindungen zeigen.
Bei Schlafstörungen und Unruhe: Baldrian, Hopfen & Co
Die klassischen pflanzlichen Mittel bei Unruhe und Schlafstörungen sind Baldrianwurzel, Hopfenzapfen, Lavendelblüten, Melissenblätter und das Kraut der Passionsblume. Es stehen Einzel- und Kombinationspräparate als Tee, Tropfen oder Tabletten zur Verfügung. Man nimmt sie eine halbe bis ganze Stunde vor dem Schlafengehen und über mehrere Wochen hin ein.
Die vollständige Wirkung baut sich nach und nach über zehn bis vierzehnTage auf. Zusätzlich hilft eine vernünftige Schlafhygiene mit festen Schlafenszeiten, körperlicher Bewegung tagsüber mit angenehmem Schlafklima und sinnvoller Ernährung, um abends gut in den Schlaf zu kommen.
Homöopathische Einzelmittel
Die Homöopathie kennt eine ganze Reihe von Einzelmitteln, die bei Symptomen einer Depression angewendet werden können. Dabei entscheiden individuelle Beschwerden und Umstände über die Wahl des Mittels.
So sind bei Stimmungsschwankungen und depressiven Zuständen Ignatia, Aurum und Sepia geeignet, Acidum phosphoricum bei Erschöpfung und Teilnahmslosigkeit.
Cocculus wird bei Erschöpfungszuständen nach Überanstrengung und Schlafmangel angewandt. Natrium chloratum, das klassische Kummermittel der Homöopathie, bei tiefer Trauer und Depression.
Biochemie: Salz Nr. 5 und Nr. 7
Das Schüsslersalz Nr.5 Kalium phosphoricum gilt als das Nervensalz der Biochemie. Es wird bei Erschöpfungszuständen mit innerer Unruhe, Angespanntheit und depressiven Verstimmungen eingesetzt. Auch Magnesium phosphoricum, das Schüsslersalz Nr. 7, empfiehlt die Biochemie bei Unruhe, Stimmungsschwankungen und Einschlafstörungen.
Sorgen Sie für einen guten Schlafrhythmus, um die Behandlung Ihrer Depression zu unterstützen. (© Gina Sanders - fotolia)
Bachblüten: Notfalltropfen und einzelne Blütenessenzen
Ebenfalls aus der Alternativmedizin stammt die Bachblüten-Therapie, deren Blütenessenzen seelische Zustände regulieren sollen. Dabei werden die einzelnen Blüten bei bestimmten Gemütsverfassungen eingesetzt. Im Zusammenhang mit depressiven Verstimmungen, Ängsten und Erschöpfung können das z. B sein
- Elm
- Gentian
- Gorse
- Mimulus
- Mustard
- Olive
- Rock Rose
- Star of Bethlehem
- Sweet Chestnut
- Wild Rose
Die Bach-Notfalltropfen sind eine Mischung der fünf Blüten Star of Bethlehem, Rock Rose, Impatiens, Cherry Plum und Clematis. Sie werden in allen Notfallsituationen empfohlen, so z.B. bei starker Anspannung, Angst und Hilflosigkeit.
Sind L-Tryptophan und 5-HTP sinnvoll?
Die Aminosäuren L-Tryptophan und 5-Hydroxytryptophan (5-HTP) sind Bestandteil des Serotonin-Melatonin-Stoffwechsels. L-Tryptophan ist als rezeptfreies Arzneimittel zur Schlafförderung zugelassen. 5-HTP gibt es als Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt.
Auch wenn man durch ihre Einnahme den körpereigenen Serotoninspiegel erhöhen kann, ist eine Behandlung einer Depression in der Selbstmedikation nicht zu empfehlen. Auf keinen Fall dürfen sie mit anderen Antidepressiva zusammen eingenommen werden, da es ansonsten zu einem lebensbedrohlichen Serotoninüberschuss kommen kann.
Auch auf rezeptfreie Schlaftabletten auf chemischer Basis sollte man verzichten. Sie erleichtern zwar vorübergehend das Einschlafen, bergen jedoch die Gefahr der Gewöhnung und können eine Depression nicht heilen.
Leider macht nichts mehr Freude, bin ohne Grund traurig und der Antrieb fehlt. Alles scheint sinnlos. Beschäftige mich so gut es möglich ist, um mich abzulenken. Johanniskraut vertrage ich nicht, denn ich nehme seit vielen Jahren Jatrosom 10mg 1-0-0 was seit längerer Zeit nicht mehr hilft!