Kann Cannabis heilen? Studien zur therapeutischen Wirkung bei Krebs, Asthma und Aids

Cannabis kann zur Therapie von Asthma eingesetzt werden. (© kontur-vid - Fotolia)

Cannabis und seine Produkte werden schon jetzt in der Medizin angewandt.

Wie der Stand der Wissenschaft in Bezug auf die Therapie von Krebs, Asthma und Aids aussieht, erklärt die jameda Gesundheitsredaktion in diesem Gesundheitstipp.

THC und CBD binden an körpereigenen Cannabinoid-Rezeptoren

Verantwortlich für die vielfältigen Wirkungen von Cannabis sind die enthaltenen Cannabinoide, zu den Hauptinhaltsstoffen THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) gehören.

Sie binden im Körper vor allem an spezielle Cannabinoid-Rezeptoren und wirken u.a. psychoaktiv, schmerzlindernd, appetitanregend, brechreizvermindernd, muskelentspannend, beruhigend und angstlösend. Diese Vielzahl an Wirkungen macht Cannabis zu einem interessanten Mittel in der Behandlung von Patienten, gleichzeitig stellen jedoch die Einstufung von Cannabis als Rauschdroge und die teilweise mangelnde Datenlage zur Wirksamkeit und Verträglichkeit noch eine Hürde für den breiteren Einsatz als Medikament dar.

Einsatz bei Multipler Sklerose, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen

In der Medizin wird Cannabis bereits in Form von standardisierten Cannabisblüten und Cannabisextrakt Nabiximols (THC/CBD 1:1) sowie in Form der Wirkstoffe Dronabinol (THC) und Nabilon (synthetische THC-Abwandlung) eingesetzt.

In Deutschland ist ein Sublingualspray mit Nabiximols zugelassen, es ist als Zusatzmedikation bei Multipler Sklerose mit mittelschwerer und schwerer Spastik angezeigt. In den USA, Kanada, Großbritannien und anderen Ländern sind Arzneimittel mit den Wirkstoffen Nabilon und Dronabinol auf dem Markt, die z.B. bei Appetitlosigkeit und Ausgezehrtheit von Aids-Patienten und gegen Übelkeit und Erbrechen unter einer Krebstherapie angewendet werden.

Dronabinol-haltige Kapseln oder Tropfen können in Deutschland als Rezeptur verordnet werden, dies geschieht im Zuge einer medizinisch betreuten Selbsttherapie. Mittels Ausnahmegenehmigung der Bundesopiumstelle können Patienten zudem medizinischen Cannabis in einer Apotheke erwerben, sehr selten wird der Eigenanbau von Cannabis zu medizinischen Zwecken erlaubt. Zu den Diagnosen, für die die meisten Ausnahmeregelungen erteilt wurden, gehören chronische Schmerzen, Multiple Sklerose, ADHS, das Tourette Syndrom und Depressionen.

Die Wirkung von Cannabis auf Tumorzellen

Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Cannabis das Tumorwachstum hemmt. (©fotolia-71298600-Photographee.eu)
In Laborexperimenten hat man festgestellt, dass Cannabis das Wachstum von Tumorzellen hemmen kann. Dabei werden Tumorzellen durch Wirkung der Cannabinoide mit bestimmten Proteinen auf der Außenhülle gekennzeichnet, sodass das eigene Immunsystem die Krebszellen schneller erkennen und vernichten kann. Da diese Erkenntnisse bisher nur auf Grundlagenforschung beruhen, sind bis zur Nutzung in einer Therapie noch viele Untersuchungen und Studien erforderlich.

Kann Cannabis bei Asthma helfen?

Cannabis hat keine heilende, aber eine lindernde Wirkung bei asthmatischen Beschwerden. Einige Studien aus den 70er und 80er Jahren zeigen, dass Cannabis vergleichbar bronchienerweiternd und krampflösend wirkt, wie es bereits gängige Wirkstoffe von Antiasthmatika wie Salbutamol oder Isoprenalin tun. Am besten geeignet scheint die Anwendung von Cannabis bei Asthma mittels eines Verneblers (Vaporizers) zu sein.

Cannabis hindert HI-Viren an der Ausbreitung

Versuche an Affen weisen darauf hin, dass der Wirkstoff THC die Ausbreitung des HI-Virus im Körper verhindert. Die Cannabinoide schützen wohl vor allem im Spätstadium einer HIV-Erkrankung bestimmte Immunzellen vor Infektion. Eine tägliche THC-Gabe ließ die Affen widerstandsfähiger werden und länger leben.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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