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Woher kommt die osteopathische Behandlung? Sind die Faszien, die aktuell viel diskutiert werden, die Ursache und Lösung vieler Störungen? Welche Krankheitsbilder können tatsächlich mit Osteopathie behandelt werden?

Geschichte der Osteopathie

Der Begriff ‘Osteopathie’ geht auf den Arzt A.T. Still zurück. Er behandelte in den USA bis 1914 Patienten, denen die Schulmediziner der damaligen Zeit nicht helfen konnten. A.T. Still prägte den Begriff vermutlich Ende des 19. Jahrhunderts zur Zeit der Gründung der ersten Osteopathie-Schule in Kirksville, Missouri.

Aus dem Altgriechischen übersetzt heißt Osteopathie „Knochenleiden“. Warum Still genau diesen Begriff wählte, ist nicht geklärt und eigentlich verwunderlich, denn schon vor über 100 Jahren mutmaßte er richtig, dass dem Bindegewebe (Faszien) und der Lymphe eine wesentliche Bedeutung für die Entstehung von Störungen des Körpers und den damit verbundenen Schmerzen sowie deren Behandlung zukommt. Diese Therapieform hätte also ebenso ‘Fasziopathie’ oder ‘Lymphopathie’ heißen können.

Wozu dienen Nerven und Faszien?

Knochen, Muskeln, Haut, Nerven, der Schädel und das Gehirn sowie die inneren Organe sind keine eigenständigen Systeme. Sie beeinflussen sich gegenseitig und stehen durch Bindegewebe (Faszien) und Verschaltungen von Nerven miteinander in Verbindung. Nerven und Faszien verbinden alles im menschlichen Körper.

Wie diese komplexen Verbindungen genau funktionieren und was sie zum Teil bewirken, wurde in den letzten 10-15 Jahren zunehmend zum Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Forschungen.

Sehr vieles ist jedoch bis heut nicht geklärt - die praktischen Erfahrungen osteopathisch arbeitender Ärzte rückten dennoch immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses.

Wie arbeiten Osteopathen?

Osteopathen arbeiten mit Techniken, die über die geeignete Stimulation oder Beruhigung von Bindegewebe und Nerven die Selbstheilungsprozesse des Körpers aktivieren. Sie lösen mit ihren Händen Blockaden an Gelenken, Muskeln und Bindegewebe und aktivieren die Selbstheilungskräfte des Körpers.

Dafür gibt es ganz unterschiedliche Techniken - je nachdem, was die Behandlung aktueller Schmerzen und Symptome erfordert.

Mit Hilfe der craniosakralen Therapie, der myofaszialen Releasetechnik, der Muskelenergietechnik, der Balance-Techniken oder auch mit Hilfe chirotherapeutischer Handgriffe werden beispielsweise Blockierungen an Gelenken, Muskeln, Organen und Bindgewebe gelöst - so können die Selbstheilungskräfte des Körpers wirken.

Osteopathen behandeln aber nicht einfach nur Symptome und Krankheiten, sondern den ganzen Menschen! Sie suchen nach den Ursachen der Symptome und versetzen den Körper durch gezielte Handgriffe in die Lage, seine Selbstheilungskräfte effizient zu nutzen.

Die osteopathische Behandlung ist derzeit nur Ärzten und Heilpraktikern vorbehalten. Ärzte müssen mindestens die sechsjährige schulmedizinische Ausbildung, die anschließende Assistenzarztzeit und Approbation, eine chirotherapeutische und eine darauffolgende, meist mehrjährige osteopathische Ausbildung absolviert haben. Nicht selten erfordert eine Behandlung entsprechende schulmedizinische Kenntnisse, um osteopathisch behandelbare Probleme und Störungen von möglicherweise schwerwiegenden und anders zu behandelnden Erkrankungen sicher unterscheiden zu können.

Kosten

Die osteopathische Behandlung stellt derzeit noch keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen dar. Allerdings erstatten zahlreiche gesetzliche Kassen die Kosten anteilig und fast alle privaten Krankenkassen sogar vollständig.

Welche Krankheiten können mit Osteopathie behandelt werden?

Typische Probleme und Störungen, die mit dem ganzheitlichen Ansatz der Osteopathie oft erfolgreich manuell behandelt werden können, sind z.B.

  • akute und chronische Schmerzen der Wirbelsäule, wie Ischias (Hexenschuss), Kopfgelenkstörungen (ATLAS) oder Schleudertrauma
  • Gelenkprobleme, wie Schulter-Nackenbeschwerden oder Schmerzen in Hüft-, Knie- oder Sprunggelenken
  • anhaltende Probleme nach Muskelverletzungen, wie Zerrung, Faserriss oder Prellung
  • Schmerzen an Sehnen und Bändern, wie Tennisarm, Mausarm oder Golferarm
  • Einengungen von Nerven, wie Karpaltunnelsyndrom (CTS)
  • Probleme des Kiefergelenkes, wie CMD
  • Blockierungen und Beschwerden an Narben nach Operationen
  • Blockierungen und Rückenschmerzen während und nach einer Schwangerschaft
  • in der Kinderheilkunde Schädel- und Gesichtsverformungen, Schreibabys, Koliken, Schiefhals, KiSS-,TAS-, KiTAS- oder SMD-Syndrom und Skoliose, aber auch Unruhe, Aufmerksamkeitsdefizite und vieles meh

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