Artikel 03/07/2020

Hilfe bei Blasenschwäche: So funktioniert die Behandlung ohne OP

Dr. med. Christian Kors Hautarzt (Dermatologe), Proktologe, Allergologe
Dr. med. Christian Kors
Hautarzt (Dermatologe), Proktologe, Allergologe
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Unkontrollierter Urinabgang (Inkontinenz, Blasenschwäche) ist nicht nur sehr unangenehm, sondern schränkt die Betroffenen in ihrem Alltag auch stark ein. Beim Lachen, Husten oder Niesen sowie bei körperlicher Anstrengung kann das Problem spürbar werden.

Zudem ist Blasenschwäche heute häufig immer noch ein Thema, das mit Scham besetzt ist und über das die Betroffenen daher nicht gern sprechen. Es handelt sich also um ein körperliches, psychisches und soziales Problem.

Stärkung der Beckenbodenmuskulatur mit dem Emsella™-Stuhl

Ein neues Gerät verspricht nun Abhilfe: Der Emsella™-Stuhl zielt darauf ab, der Erschlaffung der Beckenbodenmuskulatur entgegenzuwirken. Mithilfe von elektromagnetischen Wellen stimuliert er direkt die Muskulatur, wodurch sich die Muskeln zusammenziehen und so trainiert werden.

Im Ergebnis wird der Beckenboden gestärkt. Die Bezeichnung Emsella setzt sich aus der Abkürzung EM für elektromagnetisch und dem lateinischen Wort sella (Stuhl) zusammen.

In den USA wird er bereits seit 2018 erfolgreich eingesetzt. Nachdem sich dort tolle Ergebnisse und Erfolge in der Behandlung von Blasenschwäche einstellten, wächst nun auch hierzulande das Interesse an diesem Verfahren. Bisher bieten in Deutschland aber nur wenige Praxen die Behandlung an.

Da die Beckenbodenmuskulatur auch einen Einfluss auf das sexuelle Empfinden hat, kann auch das Liebesleben profitieren.

Wie funktioniert die Behandlung und wie läuft sie ab?

Die Wirkungsweise der Therapie basiert auf der Erzeugung eines starken, fokussierten elektromagnetischen Feldes. Das Gerät sendet elektromagnetische Wellen aus, mit deren Hilfe eine Tiefenpenetration der gesamten Beckenbodenmuskulatur erzielt wird.

Die Muskeln ziehen sich zusammen und werden dadurch gezielt gestärkt. Daneben werden weitere wichtige Muskeln der Körpermitte trainiert.

Die Behandlung mit dem Emsella™-Stuhl ist unkompliziert und nichtinvasiv. Die Patienten setzen sich voll bekleidet und in entspannter Position auf den Stuhl. Dann startet die Behandlung, die kaum spürbar ist.

Einige Patienten berichten von einer leichten, nicht unangenehmen Vibration oder einem schwachen Kribbeln. Insgesamt dauert eine Behandlungssitzung etwa 30 Minuten.

Für wen ist die Behandlung geeignet?

Für alle Personen, die unter einem schwachen Beckenboden und unter Inkontinenz leiden. Das betrifft vor allem zwei Gruppen:

Das Emsella™-Stuhl kann auch während der Stillzeit eingesetzt werden. Rund acht bis zehn Wochen nach der Geburt des Kindes kann die erste Behandlung stattfinden, um die Beckenbodenmuskulatur zu stärken und die Rückbildungsgymnastik zu unterstützen.

Vorteile für die Patienten

Die Behandlung von Inkontinenz-Problemen mit dem Emsella™-Stuhl bietet einige Vorteile. Es handelt sich um eine nichtinvasive Methode, um die Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Dementsprechend ist die Behandlung sehr schonend und erfordert keine spezielle Vor- und Nachbereitung. Die Vorteile des Verfahrens auf einen Blick:

  • keine Operation; nichtinvasive Behandlung
  • keine Narkose
  • keine Narben
  • ambulante Behandlung in der Praxis (Walk-in-walk-out-Verfahren)
  • kurze Behandlungszeit (etwa 30 Minuten pro Sitzung)
  • Sie bleiben vollständig bekleidet
  • keine Schmerzen
  • keine Nebenwirkungen
  • keine Ausfallzeiten
  • keine spezielle Vorbereitung
  • keine spezielle Nachbehandlung

Wann ist das Ergebnis spürbar und wie viele Sitzungen sind nötig?

Die Straffung der Beckenbodenmuskulatur mit dem Emsella™-Stuhl ist vergleichbar mit einem gezielten Training dieser Muskulatur. Wie beim Sport ist daher eine regelmäßige Wiederholung notwendig, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Bereits nach der ersten Sitzung können sich die Beschwerden bessern.

Für spürbare Ergebnisse und mehr Wohlbefinden sind in der Regel sechs Sitzungen zu empfehlen. Dabei liegen zwischen den einzelnen Anwendungen jeweils ein paar Tage Pause. Pro Woche finden in der Regel zwei Sitzungen statt. Um den erzielten Effekt dauerhaft beizubehalten, sollte die Behandlung dann alle paar Monate aufgefrischt werden

Gibt es Risiken?

Die Therapie mit dem Emsella™-Stuhl gilt als sehr schonend. Negative Nebenwirkungen oder Risiken sind nicht bekannt. Der Stuhl ist von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA für die Straffung des Beckenbodens und für die Inkontinenzbehandlung geprüft und zugelassen.

Ist das Verfahren schmerzhaft?

Nein, die Behandlung ist nicht schmerzhaft. Sie spüren nur eine leichte Vibration. Zudem sitzen Sie die gesamte Zeit bequem auf dem Stuhl und bleiben vollständig bekleidet.

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