Artikel 23/06/2014

Die Psyche des Menschen im Porträt

Team jameda
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Sie hat weder Form, Farbe, Größe noch Gewicht. Und doch ist die Psyche des Menschen seit Jahrtausenden ein heiß diskutiertes Thema. Antike Philosophen, Kirchenväter und Wissenschaftler beschäftigten sich gleichermaßen mit der Frage, was den Menschen ausmacht. Und fanden unterschiedliche Antworten, die immer neue Fragen aufwarfen. Was ist der Kern der Psyche? Wie ist sie aufgebaut? Wann gerät sie aus den Fugen? Und wie bleibt die Psyche gesund?

Was ist die „Psyche“? Eine Definition
Während die alten Griechen das typisch Menschliche mit dem Atem verknüpften („Psyche“ heißt eigentlich „Atem“, „Hauch“), sprachen so manche Theologen von einer unsterblichen Seele. Die moderne Wissenschaft sieht die Psyche eher als ein Sammelbecken für alle bewussten und unbewussten Vorgänge, die im Gehirn stattfinden. Die „Psyche“ umfasst alle Erlebnis- und Verhaltensweisen, die charakteristisch für einen Menschen sind. Sie drückt sich durch individuelle Mimik, Gestik und Sprache aus.

Häufg liegen unseren Verhaltensweisen bestimmte Bedürfnisse zugrunde. Dieser Spur folgte Sigmund Freud, als er sein berühmtes Strukturmodell der Psyche entwarf. Er erkannte drei unterschiedliche Strukturen, aus denen die Psyche zusammengesetzt sei. Das „Es“ steht für die Triebe, Bedürfnisse und Gefühle, das „Ich“ dagegen für die Vernunft, das „Über-Ich“ wiederum für Gewissen und Moral. Diese Instanzen beeinflussen sich gegenseitig: Laut Freud passiert es recht häufig, dass bestimmte Wünsche aufgrund moralischer Vorstellungen verdrängt werden. Dann kann die Psyche krank werden.

Wie entstehen psychische Erkrankungen?
Wer das Augenmerk auf Triebe und Bedürfnisse legt, kann den Ausbruch psychischer Krankheiten besser verstehen. Zu den wichtigsten zählen körperliche Grundbedürfnisse wie Essen und Trinken, aber auch das Verlangen nach Bindung, Selbstwertgefühl, Selbstbestimmung und Sinn. Ist eines dieser Bedürfnisse nicht erfüllt, schreit die Psyche auf. Frustration und Ärger machen deutlich, dass etwas aus der Balance geraten ist, dass ein wichtiges Bedürfnis unerfüllt blieb. Das passiert zwar notgedrungen hin und wieder, kann aber im Extremfall in eine psychischen Störung münden.

Gravierende Einschnitte wie der frühe Verlust eines Elternteils oder Gewalterfahrungen lassen eine Lücke zurück. Grundlegende Bedürfnisse können nun kaum noch erfüllt werden. Daraufhin entwickeln die Betroffenen Strategien, um diese Lücke doch noch zu schließen. Was zunächst funktionieren mag, kann im Lauf des Lebens jedoch an Wirksamkeit verlieren. Das Problem bleibt ungelöst – und sucht sich einen anderen Ausweg. Körperliche oder psychische Symptome entstehen.

Jede psychische Störung ist ein Versuch, seine Grundbedürfnisse zu erfüllen. Ein Versuch, der letztlich zum Scheitern verurteilt ist. Im Rahmen einer Psychotherapie lernen die Betroffenen, fragwürdige Strategien sowie unkontrollierte Reaktionen zu vermeiden und ihre Bedürfnissen auf bessere Art und Weise zu erfüllen.

Salutogenese: Wie Menschen gesund bleiben
Als sich Aaron Antonovsky, Professor für Soziologie, mit den Überlebenden des Holocausts beschäftigte, war die sogenannte Salutogenese geboren. Diese Theorie beschreibt, unter welchen Umständen Menschen trotz widriger Bedingungen gesund bleiben. Prof. Antonovsky fragte sich, warum manche Insassen das Konzentrationslager nicht nur überlebten, sondern auch im Nachhinein kaum von den Erlebnissen beeinträchtigt wurden. Er kam zu dem Schluss, dass diejenigen mit „Kohärenzgefühl“ klar im Vorteil waren. Wer die Welt, in der er lebt, versteht, sich in ihr zurechtfindet und einen Sinn ausmachen kann, bleibt eher gesund.

Der Psychologe Abraham Maslow ging einen Schritt weiter und fand in seinen Untersuchungen heraus, dass gesunde Menschen ihre Umgebung besser wahrnehmen, sich und andere wertschätzen und Verantwortung für sich und andere übernehmen.

Die Psyche des Menschen, die alle Facetten der individuellen Persönlichkeit beinhaltet, ist sehr komplex. Werden grundlegende Bedürfnisse nicht erfüllt, kann sie aus dem Gleichgewicht geraten. Findet sich der Mensch dagegen in der Welt zurecht, hat die Psyche eine gute Basis, um auch Situationen zu überstehen, in denen grundlegende Bedürfnisse unerfüllt bleiben.

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