Artikel 18/12/2017

Völlig erschöpft durch Myalgische Enzephalomyelitis: Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

null Eciel Hölzler Heilpraktiker, Heilpraktiker für Physiotherapie
null Eciel Hölzler
Heilpraktiker, Heilpraktiker für Physiotherapie
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Müde und erschöpft ist jeder manchmal. Aber was ist, wenn bereits einfache Anstrengungen reichen, um den Betroffenen für Tage oder Wochen außer Gefecht zu setzen? Wenn Schmerzen hinzukommen und man sich richtig krank fühlt? Dann könnte eine Myalgische Enzephalomyelitis (ME) der Grund für die Beschwerden sein.

Wie macht sich eine Myalgische Enzephalomyelitis bemerkbar?

Üblicherweise wird die ME gemeinsam mit dem Chronic Fatigue Syndrom (CFS) als ein Krankheitsbild zusammengefasst (ME/CFS). Allerdings spricht einiges dafür, dass wir es hier mit zwei unterschiedlichen Krankheiten zu tun haben.

Gemeinsam ist beiden eine ausgeprägte Müdigkeit und Erschöpfung, wobei beim CFS mehr die Müdigkeit, bei der ME die Erschöpfung im Vordergrund steht. Hinzu kommt eine Reihe weiterer Beschwerden:

  • Schmerzen: Kopf-, Gelenk- oder Muskelschmerzen
  • Schlafprobleme
  • Konzentrationsstörungen, Probleme bei der Wortfindung und Erinnerung
  • Verdauungsprobleme (Verstopfung oder Durchfall, Blähungen, Übelkeit, Krämpfe, wenig Appetit)

Diese Beschwerden können sowohl bei der ME als auch beim CFS auftreten, sind aber bei ME-Patienten meist stärker ausgeprägt. Mitunter fühlen sich ME-Patienten derart erschöpft, dass sie nur noch im Bett liegen.

Unterschiedlich ist auch, wann die Beschwerden auftreten. Während der CFS-Patient quasi ständig müde ist, treten die Beschwerden bei ME-Patienten nach jeglichen noch so leichten Anstrengungen auf. Das gilt gleichermaßen für körperliche, geistige oder emotionale Belastungen. Ist es erst einmal so weit gekommen, bessern sich die Beschwerden beim ME-Patienten nicht einfach durch Ruhe oder Schlaf. Vielmehr kann es Tage oder gar Wochen dauern, bis er sich wieder einsatzfähig fühlt.

Was weiß man über die Myalgische Enzephalomyelitis?

Die Hintergründe der MS sind noch wenig erforscht. Anders als der Name „Enzephalomyelitis“ vermuten lässt, haben wir es wohl nicht mit einer Entzündung des Gehirns zu tun. Nach dem, was man bisher weiß, spielen das Nervensystem, das Immunsystem und der Energiehaushalt eine gewisse Rolle. Sie sind auch die Ansatzpunkte schulmedizinischer und naturheilkundlicher Therapien.

Da es bis heute keine spezifischen (Labor-)Tests für eine ME gibt und sie selbst in Fachkreisen wenig bekannt ist, müssen Patienten oft viel zu lange auf die richtige Diagnose warten. Viele Betroffene – und zum Teil auch Therapeuten – gehen daher fälschlicherweise davon aus, dass sie unter einer Depression, einer Erschöpfung, einem Fatigue oder ähnlichem leiden. Entsprechend werden sie auch nicht adäquat behandelt.

Dabei ist der Leidensdruck der Patienten ausgesprochen hoch. Im Alltag massiv eingeschränkt fürchten viele um ihren Arbeitsplatz und ihre Existenz. Zugleich stoßen ME-Patienten in ihrem Umfeld oft auf Unverständnis, da sie von außen nicht so krank wirken, wie sie wirklich sind. Für diese Patienten ist es oft eine immense Erleichterung, wenn sie endlich ernst genommen werden und erfahren, was mit ihnen los ist.

Wie kann Myalgische Enzephalomyelitis behandelt werden?

Als erstes müssen die Patienten lernen, sich zu schonen – denn Ruhe ist für ME-Patienten die wichtigste Medizin. Umgekehrt riskieren sie mit jeder Anstrengung einen Rückfall. Für viele ist das alles andere als einfach, da sie vor ihrer Erkrankung aktiv und voller Schaffensdrang waren. Und plötzlich – häufig nach einem Infekt – werden sie völlig aus der Bahn geworfen.

Die Ziele einer ME-Behandlung – gleich ob schulmedizinisch oder naturheilkundlich – richten sich vor allem danach, welche Ziele beim jeweiligen Patienten im Vordergrund stehen:

  • weniger Schmerzen
  • mehr/besserer Schlaf
  • höhere Konzentrationsfähigkeit
  • weniger Müdigkeit/Erschöpfung
  • mehr Aktivität
  • weniger Verdauungsbeschwerden
  • bessere Abwehr

Eine einheitliche, anerkannte Therapie gibt es bislang nicht. Zur Schmerzlinderung und Schlafförderung kann der Arzt Schmerz- und Schlafmittel verschreiben. Eine kognitive Verhaltenstherapie kann den Umgang mit Angehörigen, Freunden, Kollegen und mit der Erkrankung selbst erleichtern.

Lindern Sie die Beschwerden mit Akupunktur

Zu den ganzheitlichen Verfahren, die zur Schmerzlinderung eingesetzt werden, gehören die Akupunktur und Procain-Basen-Infusionen. Insbesondere die Akupunktur hat sich inzwischen einen recht guten Ruf in der alternativen Schmerztherapie verschafft und wird in begrenzten Spezialfällen bei Rücken- und Knieschmerzen sogar von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Gelingt es, die Schmerzen mit Akupunktur zu lindern, schlafen die Patienten meist automatisch besser.

Unterstützen Sie Ihr Immunsystem

Im Rahmen von Studien wird derzeit erforscht, inwieweit ME-Patienten mit speziellen Antikörpern und hochdosierten Immunglobulinen geholfen werden kann.

Im Rahmen der Orthomolekularen Medizin können gezielt Nährstoffe zugeführt werden, die für ein intaktes Immunsystem benötigt werden – wie bestimmte B-Vitamine, Vitamin C, das Sonnenvitamin D, Folsäure, Eisen, Selen und Zink. Interessanterweise haben ME-Patienten häufiger einen Mangel an diesen „Immunnährstoffen“. Aufgabe des Arztes oder Heilpraktikers ist es daher zu prüfen, welche Nährstoffe der Patient benötigt und ihm diese in einer gut verträglichen und optimal verwertbaren Form zuzuführen.

Ein weiteres, wenngleich wissenschaftlich nicht anerkanntes Verfahren, das bei Abwehrschwäche eingesetzt wird, ist die sogenannte große Eigenbluttherapie. Dazu wird dem Patienten zunächst Blut aus der Armvene entnommen, mit einem Ozon-Sauerstoff-Gemisch versetzt und dann in den Blutkreislauf zurückgeführt. Auf diese Weise soll unter anderem das Immunsystem moduliert werden.

Neue Energie durch die richtige Ernährung

Ebenso wie das Immunsystem lässt sich das Nervensystem gezielt mit Nährstoffen unterstützen. Dabei sind vor allem B-Vitamine und Vitamin C gefragt.

Wenn der Energiehaushalt aus dem Gleichgewicht geraten ist, kann es sinnvoll sein, Substanzen zuzuführen, die bei der Energiegewinnung in den Mitochondrien eine Rolle spielen.

Es ist nicht verwunderlich, dass auch die Ernährung bei der ME von Bedeutung ist. Zu empfehlen ist eine nährstoffreiche Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, wie sie in der mediterranen und basenreichen Ernährung vorkommt.

Je nach Symptomatik können im Einzelfall komplexhomöopathische Mittel ergänzt werden, die z. B. die Entgiftungsorgane wie Leber und Nieren anregen, den Lymphfluss fördern, Magen-Darm-Beschwerden lindern oder die Abwehr stärken.

Da die ME bislang als unheilbar gilt, ist die Therapie langfristig ausgelegt. Immerhin lässt sich meist eine gewisse Stabilisierung erreichen. Zudem sind Patienten ausgesprochen dankbar, wenn sie endlich eine klare Diagnose erhalten und wissen, dass sie mit ihrer Krankheit nicht allein gelassen werden.

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