Mit Hilfe von Physiotherapie können nicht nur viele Operationen erfolgreich nachbehandelt werden. Einem Eingriff an der Wirbelsäule kann auch therapeutisch hilfreich vorgebeugt werden.
1. Ist die OP der Heilsbringer?
Der Rücken muss operiert werden. Da sind sich die behandelnden Ärzte und der behandelnde Orthopäde einig. Eine solche Nachricht kann verunsichern und hat somit nicht nur körperlich weitreichende Folgen. Doch ist es wirklich immer notwendig, eine Operation am Rücken durchzuführen, sobald Ärztinnen und Ärzte dazu raten?
2. Konservative Behandlung als Alternative
Eine meiner Patientinnen entschied sich nach ärztlicher Absprache für eine konservative Behandlung anstelle der OP. Wir führten gemeinsam insgesamt sechs Therapiesitzungen durch.
Mit Hilfe der physiotherapeutischen Diagnose und der zur Stabilisierung des Rückens gemeinsam besprochenen Übungen konnte die OP verhindert werden. Die Patientin gewann entscheidend an Bewegungsfreiheit zurück und hatte bald keine Schmerzen mehr.
3. Zu viele Eingriffe
Dieses Beispiel zeigt, was Statistiken schon seit längerem feststellen: In Deutschland werden Operationen am Rücken zu voreilig und zu häufig durchgeführt. Eine im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) durchgeführte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass bis zu 85 % der hierzulande ausgeführten Rücken-OPs nicht notwendig seien.
Dennoch steigt die Zahl der Operationen seit Jahren an. Laut Fachmagazin „Medscape“ wuchs die Zahl der Eingriffe in den letzten Jahren allein von 2006 bis 2016 um 50 % an. Der Trend setzt sich seitdem fort.
4. Weniger Operationen durch Corona
Erst die durch COVID-19 ausgelöste Pandemie hat diesen Trend gebrochen. Nur wirklich notwendige Operationen wurden in Zeiten des Lock-Downs durchgeführt. Kann dies als weiterer Hinweis gewertet werden, dass es nicht immer notwendig ist, sich unter das OP-Messer zu legen?
Dazu müssen Ergebnisse von Untersuchungen nach dem Ende der Pandemie abgewartet werden. Ob der Trend der steigenden Anzahl von Operationen nach der Pandemie gebrochen wird, bleibt aber zweifelhaft.
5. Ursachen erkennen – Wirbelsäule stärken
Die häufigsten Gründe für Rückenschmerzen sind dabei keine schweren Verletzungen, die eine OP verlangen. Es sind vielmehr Ursachen wie Stress, Depression, Arbeitsunzufriedenheit oder Bewegungsmangel, welche ein Leiden im Bereich der Wirbelsäule nach sich ziehen.
Es ist inzwischen umfassend belegt, dass sportliche Aktivität, welche die Muskulatur am Rumpf stabilisiert und Muskeldysbalancen entgegenwirkt, den meisten Problemen vorbeugen bzw. begegnen kann. Eine gute physiotherapeutische Behandlung kann also ebenso erfolgreich sein, wie eine Operation, ohne dabei die Gefahren des chirurgischen Eingriffs mit sich zu bringen.
6. Zweitmeinung bringt Sicherheit
Meinen Patientinnen und Patienten empfehle ich im Falle einer anstehenden OP an der Wirbelsäule, dass eine zweite und eventuell dritte Meinung wichtig ist. In vielen Fällen kann eine Operation durch Physiotherapie verzögert oder sogar verhindert werden.
Sollte dennoch ein Eingriff durchgeführt werden, gilt dass nach einem operativen Einsatz, die physiotherapeutische Behandlung entscheidend dazu beiträgt, den Genesungsprozess zu beschleunigen. Mit Physiotherapie wird Lebensqualität wiederhergestellt.
Können Sie mir einen Arzt in München oder Umgebung empfehlen, ich habe einen Bandscheibenvorfall, Spinalkanalstenose 4 Millimeter, Gleitwirbel, wahnsinnige Schmerzen, wer kann mir helfen