Artikel 10/12/2018

Migräne: Wie die Traditionelle Chinesische Medizin mit Heilkräutern und Akupunktur hilft

Dr. Maike Baumann Allgemeinmediziner (Hausarzt), Akupunkteur
Dr. Maike Baumann
Allgemeinmediziner (Hausarzt), Akupunkteur
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Die Migräneattacke kann nach einer schlecht geschlafenen Nacht, einem konfliktreichen Tag, einem Sportexzess oder begleitend zur Menstruation auftreten und die Betroffenen massiv einschränken. Und es sind viele: In Deutschland leiden 10 % der erwachsenen Bevölkerung an Migräne, davon mehr Frauen als Männer.

Umso wichtiger sind effektive Behandlungsmöglichkeiten. Die Stärken der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) liegen vor allem in der nebenwirkungsfreien Prophylaxe von Migräneanfällen. Die Behandlung harmonisiert und stärkt die individuelle Konstitution, damit die Anfälligkeit für Migräneattacken soweit sinkt wie möglich.

Eine individuelle Therapie mit verschiedenen Säulen

In der Praxis wird erst genau untersucht, was Ihre Migräne auslöst, welche Umstände Ihnen Erleichterung verschaffen und was Ihre Beschwerden verschlimmert. Dafür nehmen Sie sich bitte Zeit und füllen einen ausführlichen Anamnesebogen aus. Die Zungen- und Pulsdiagnose ermöglicht dann eine individuell auf Sie angepasste Therapie.

Insbesondere bei der Migräne ist ein ganzheitlicher Ansatz, wie ihn die Traditionelle Chinesische Medizin bietet, für den Erfolg von entscheidender Bedeutung. Die Kombination von Akupunktur, Kräutertherapie, Ernährungsumstellung, Bewegungs- und Entspannungstherapie zeigt die größten Quoten bei der Heilung.

Die einzelnen therapeutischen Verfahren der TCM ergänzen sich

Die fünf Säulen der TCM und ihre verschiedenen Verfahren ergänzen sich gegenseitig. Studien zeigen, dass zehn Akupunktur-Sitzungen die Migränetage pro Monat schon ungefähr halbieren können. Um die Wirkung zu verbessern, ist es sehr hilfreich mit Hilfe von chinesischen Arzneikräutern entweder Defizite zu stützen, Hitze zu kühlen oder Spannugen zu lösen und das sogenannte ‘Tan’ aus dem Körper zu entfernen. Dies alles dient dazu, die aus dem Gleichgewicht geratenen Funktionskreise - meist Leber oder Gallenblase - wieder zu harmonisieren.

Auch die Ernährung ist Thema der TCM-Behandlung: Chinesische Diätetik

Mal eine Mahlzeit auslassen, weil die Mittagspause zu knapp war? Für Migränepatienten ist das keine so gute Idee. Sowohl Experten der westlichen als auch der östlichen Medizin sind sich einig, dass Veränderungen im Lebensrhythmus Migräneanfälle auslösen. Nach den Regeln der chinesischen Diätetik sind für Migränepatienten bestimmte Speisen nicht so günstig, da sie das Leber-Yang nach oben steigen lassen.

Aber auch andere Nahrungsmittel können bei bestimmten Patienten Trigger für Migräne sein wie z.B. histaminhaltige Nahrungsmittel. Und wieder andere Nahrungsmittel wirken nicht direkt als Migräneauslöser, sondern erhöhen insgesamt die Anfälligkeit für Migräne. In der TCM geht es darum, für jeden Patienten mit Fingerspitzengefühl ein individuelles Konzept zu erstellen, um den Körper durch ein passendes Essverhalten zu stärken.

Meditation hilft, Stress zu reduzieren

Last but not least ist es bei Migräne außerdem sehr hilfreich, aktiv zu lernen, wie man besser mit dem Stress des Alltags umgeht. Fast alle Menschen mit Migräne sind sehr sensitiv. Es tut ihnen gut, ihr Nervensystem über Meditation, Qigong/Taiji oder andere Entspannungstechniken allmählich zu regulieren.

Emotionen spielen eine Rolle

Bei einem Teil der Patienten kann die Behandlung durch zwei bis drei hypnotherapeutische Sitzungen ergänzt werden. In der sogenannten Hypnoakupunktur werden zugleich körperliche sowie emotionale Blockaden gelöst. Dabei hat die medizinische Hypnose nichts mit der Bühnenhypnose gemein. Sie ist ein inzwischen wissenschaftlich anerkanntes Verfahren.

Gute Chancen für Besserung!

Insgesamt ist es mit der TCM also möglich, die Häufigkeit und Intensivität der Migräneanfälle zu verringern oder sogar zu heilen. Es ist wichtig für den Erfolg, im Vorfeld eine genaue chinesische Diagnose zu stellen und dann die Maßnahmen individuell für jeden anzupassen. Damit das Gewitter nicht mehr im Kopf, sondern nur noch draußen vor der Tür stattfindet…

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