Artikel 14/11/2016

Wenn die Brust schmerzt: Symptome und Therapie des Thorakalsyndroms

Team jameda
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Wenn die Brust schmerzt, steckt nicht immer ein Herzinfarkt dahinter. Die schlechte Nachricht: Wenn es sich bei Brustschmerzen nicht um einen Herzinfarkt handelt, sind Arzt und Patient so erleichtert, dass die Behandlung der Brustschmerzursache oft vernachlässigt wird. Lesen Sie, wie Sie das bei einem Thorakalsyndrom vermeiden können.

Brustschmerzen: Ein Symptom mit vielen Gesichtern

Brustschmerzen kommen in vielen unterschiedlichen Varianten vor: stich- oder druckartig, würgend, quetschend, mit oder ohne Ausstrahlung in den Hals- und Nackenbereich, in den Kopf und Kiefer, in den Bauch und Rücken oder in die Arme. Die Schmerzen halten unterschiedlich lange an.

Wieso gibt es so viele Schmerzarten im Brustbereich? Weil es genauso viele Ursachen für Brustschmerzen gibt. Folgende Erkrankungen können dahinterstecken:

  • Herzinfarkt
  • weitere Herzkrankheiten, wie zum Beispiel Mitralklappenprolaps oder Perikarditis, das heißt Entzündung des Herzbeutels
  • Lungenkrankheiten, wie zum Beispiel Asthma, Pleuritis und Bronchitis
  • Magengeschwüre
  • Stress
  • Verletzungen des Brustkorbes oder der Wirbelsäule
  • Thorakalsyndrom

Wenn Sie Brustschmerzen haben, ist es also sehr wichtig, sich untersuchen zu lassen, damit der Arzt die richtige Diagnose stellen kann.

Die Symptome und Ursachen des Thorakalsyndroms

Wenn sich die Intensität der Schmerzen im Bereich des Brustkorbs bei Bewegung oder Druck verändert, könnte ein Thorakalsyndrom vorliegen. Diese Schmerzen entstehen in der Brustwirbelsäule und strahlen in den Brustkorb aus.

Thorakalsyndrom-Brustschmerzen werden von verschleißbedingten, degenerativen Veränderungen in den Wirbelgelenken verursacht. Daher spüren die Betroffenen meistens auch Schmerzen in einem Brustwirbelsäulenabschnitt, die sich beim Husten oder Drücken verstärken. Die begleitende Nervenirritation produziert gürtelartige Schmerzen, die bei tiefem Einatmen im Rippenverlauf bemerkbar werden.

Therapie

Für Patienten mit Thorakalsyndrom gibt es folgende Behandlungsmöglichkeiten:

  • Funktionelle Ergotherapie und Rückenschule: Individuelle Schulung zur richtigen Haltung, zur Vermeidung von übermäßigen Wirbelsäulenbelastungen und zur Lockerung der Muskulatur.
  • Physikalische Therapiemaßnahmen sind unverzichtbar, wie zum Beispiel Anwendungen von Wärme, Kälte, Massagen und Krankengymnastik. Sie können entweder eigenständig oder in Kombination mit anderen Therapiemethoden zum Einsatz kommen. Die sogenannte heilgymnastische Therapie stärkt neben den Muskeln die statisch und dynamisch geschwächte Wirbelsäule.
  • Chirotherapie ist die Behandlung, die ausschließlich mit der Hand durchgeführt wird, ohne Medikamente oder sonstige Eingriffe. Chirotherapie wird zur Heilbehandlung von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates angewendet, insbesondere der Brustwirbelsäule.
  • Die Akupunktur wird auch zur Behandlung des Thorakalsyndroms empfohlen. Die Akupunkturnadeln regen bestimmte Leitbahnen an, sodass die Funktionsstörungen der Brustwirbelsäule besser werden.
  • Medikamentöse Schmerztherapie: Beim Thorakalsyndrom werden Schmerzmittel und Muskelrelaxanzien verabreicht, die entweder am Ort der Schmerzentstehung aufgetragen oder aber systematisch eingenommen werden.
  • Therapeutische Lokalanästhesie und Blockaden: Bei der therapeutischen Lokalanästhesie werden lang wirkende örtliche Betäubungsmittel in den Körper eingebracht. Wenn das Betäubungsmittel direkt an den schmerzleitenden Nerv gespritzt wird, spricht man von einer Nervenblockade. Darüber hinaus sind rückenmarknahe Blockaden möglich, die „peridurale Blockaden“ genannt werden. Bei sehr starken und anhaltenden Schmerzen nutzt der Arzt Katheter oder Pumpen, sodass das Lokalanästhetikum regelmäßig oder kontinuierlich verabreicht wird.
  • Selten ist eine Operation nötig - nur bei Bandscheibenvorfällen der Brustwirbelsäule.

Quellen:

  • Kontos MC, Diercks DB, Kirk JD. Emergency department and office-based evaluation of patients with chest pain.Mayo Clinic Proceedings 2010;85(3):284–99
  • Görge G, Grandt D, Häuser W. Chronic chest pain. Schmerz. 2014;28(3):282-8
  • Chambers JB, Marks E, Knisley L, Hunter M. Non-cardiacchest pain: time to extend the rapid access chest pain clinic? Int J Clin Pract. 2013;67(4):303-6

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