Artikel 09/07/2019

Operieren oder nicht operieren? Wann eine Augenlidstraffung helfen kann.

Dr. med. Roman Fenkl Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Sportmediziner
Dr. med. Roman Fenkl
Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Sportmediziner
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Es ist kein großes Geheimnis: Über unsere Augen kommunizieren wir auf ganz besondere Art mit unseren Mitmenschen. Dabei ist der „böse Blick“ kaum seltener als der „schmachtende Blick“, der „Anmacher-Blick“, der „vernichtende Blick“ oder die „stechenden Augen“. Unterstützt wird das durch die emotionalste Region unseres Körpers: Die Glabella (Region zwischen den Augenbrauen).

Mit ihr sind wir in der Lage, unseren Mitmenschen gegenüber Zorn und Wut auszudrücken, aber auch Leiden, Mitgefühl, Misstrauen und Entspannung. Diese Region gehört mit zur Augenpartie und bestimmt das Gesamtbild des Blickes mit. Aber halt – das ist ja noch nicht alles!

Da war ja noch die Stirn, die durch simples Aktivieren der Stirnmuskulatur in Falten gelegt werden und unsere Sorgenfalten bilden kann. Zieht die Stirnmuskulatur allerdings die Augenbrauen hoch, dann wirken wir überrascht und erstaunt (sog. „surprised look“). Fallen aber die Augenbrauen herab, unterstützt das ein „trauerndes“ Aussehen.

Wenn dann noch die dunklen Augenringe der Unterlider hinzukommen, das Mittelgesicht erschlafft („…bei dieser Nachricht ist ihr alles aus dem Gesicht gefallen…“), vervollständigt sich das Gesamtbild der Sorge, des Schmerzes, des schlechten Schlafes und der unglücklichen Stimmungslage.

Oft werden Patienten von ihren Mitmenschen angesprochen, ob sie schlecht geschlafen haben oder warum sie so traurig dreinschauen. Die Antwort meiner Augenlid-Patienten: „Ich bin ja gar nicht traurig oder müde und ich möchte auch nicht mehr traurig aussehen. Kann man da etwas tun?“

Da haben wir‘s mal wieder. Was von alledem soll jetzt der Plastische und Ästhetische Chirurg verändern, damit es wieder passt? Einfach ein Stück Haut von den Oberlidern entfernen und dann sind die Augen wieder offen? Weit gefehlt! So kompliziert die verschiedenen, individuellen Ausdrucksformen der Augenpartie sich geben, so kompliziert ist auch die plastisch-chirurgische Herstellung des „offenen Blicks’: entspannt, nicht müde, attraktiv und mit freien Liddeckeln für optimales Schminken, so wie diverse Promis?

Na prima. Und wer soll das alles können? Auf einmal?

Vor der Behandlung muss die genaue Analyse stehen

Es ist sehr hilfreich, wenn der ästhetische Chirurg weiß, wie eine „ideale Augenpartie“ aussieht und wie die Augenpartie in jungen Jahren individuell ausgesehen hat, damit keine falschen Veränderungen angestrebt werden. Es gibt z. B. Frauen, die hatten auch in ganz jungen Jahren niemals einen hohen Augenbrauen-Bogen, sondern eher flach verlaufende Brauen. Das kann auch sehr attraktiv sein. Man muss es aber nur wissen. Jugendfotos sind daher sehr wichtig für das beratende Erstgespräch beim Plastischen Chirurgen.

Eine genaue fachärztliche Eingangsuntersuchung und Befunddokumentation halte ich für ausgesprochen wichtig. Denn alles, was der Arzt nicht erkennt (z. B. einen chronisch erschlafften Unterlidrand oder eine Lidheber-Muskelschwäche), kann unter Umständen zu einem unbefriedigenden Operationsergebnis führen. Entweder durch operative Fehler, aber auch schon durch eine falsche Erwartungshaltung seitens der Patienten. Denn vielleicht kann sie trotz optimaler OP-Technik nicht erfüllt werden.

Welche Erwartung seitens des Patienten steht im Vordergrund?

Da gibt es Menschen, die wollen einfach nur von ihren schweren Augenlidern befreit werden, damit sie länger am Computer arbeiten können oder andere, die wünschen sich bloß einen verbesserten Blick zur Seite und ein besseres Gesichtsfeld. Hier steht also die reine Funktion im Vordergrund, die Ästhetik tritt eher zurück. In solchen Fällen kann unter Umständen auch die Krankenkasse aus medizinischen Gründen zu Hilfe gezogen werden.

Andere Menschen legen den Hauptwert auf „strahlende Augen“ und darauf, ihren „müden Blick“ zu beseitigen. Sie wollen wieder die jugendliche Ausdrucksform ihrer Augenpartie zurück haben. Doch dann wird es auch schwieriger. Auch das „bloße Entfernen von Oberlidhaut“ wird dann nicht zum gewünschten Ergebnis führen.

Die gute Nachricht zuerst: Es geht.

Die nicht so gute Nachricht: Es wird meist eine Kombinationstherapie sein müssen. Zu ihr können gehören: Ober- und Unterlidstraffung, Botulinumtoxin, Hyaluronsäuren oder Eigenfett und hautverbessernde Maßnahmen. All das sollte im Erstgespräch zur Sprache kommen. Am besten im Rahmen einer korrekten – und leider auch etwas schamlosen, d. h. ehrlichen – Gesichtsanalyse.

Muss es denn unbedingt eine Operation sein oder geht es auch ohne?

Beides geht heute. Denn noch nie, solange es die Menschheit gibt, hatten wir derart gute und effektvolle Möglichkeiten, um das Aussehen im Gesicht und der Augenpartie zu verbessern.

Auch jüngere Menschen profitieren sehr von den Möglichkeiten, die uns die modernen Hyaluronsäuren geben. Dabei ist die Einstellung, das halte nicht so lange, für die heutigen Möglichkeiten grundfalsch. Inzwischen ist es wissenschaftlich belegt, dass moderne Hyaluronsäuren sehr wohl mit jeder Injektion neues, hochwertiges, kollagenes Gewebe dauerhaft aufbauen. Bei wiederholter Anwendung – wohlgemerkt an derselben Stelle – wird das Gewebe also allmählich und dauerhaft aufgebaut. Die „Haltbarkeit“ von Hyaluronsäuren im Gewebe sinkt dabei mit dem Lebensalter und der Gewebeschädigung, wie z. B. durch starke Sonne und Rauchen.

Häufig (sicher nicht immer) kann auf eine Oberlidstraffung verzichtet werden. Etwa wenn die Augenbrauen z. B. mit Hyaluronsäuren aufgebaut werden. Das sieht dann auch noch sehr natürlich aus und es ist nicht einmal eine Narbe erforderlich. Die Patienten kommen rein, die Behandlung wird durchgeführt und nach 1,5 Stunden geht man einkaufen. So etwa wie bei einem typischen 60-jährigen Patienten in gehobener Position. Er schaute nach der Behandlung in den Spiegel, lächelte zufrieden, sagte etwas überrascht „Danke“ und – ich bin sicher – hatte für diesen Abend noch etwas Angenehmes vor.

Auch die Unterlider und Tränensäcke lassen sich mit Hyaluronsäuren gezielt „wegretuschieren“. Oft sind Patientinnen und Patienten über diese schmerzarme und sofort sichtbare Behandlungstechnik überrascht. Voraussetzung sind natürlich gute Kenntnisse des behandelnden Arztes diesbezüglich.

Manchmal muss es aber doch eine Operation sein. Aber welche?

Oberlidstraffung durch eine OP

Die operative Straffung der Oberlider (Oberlidstraffung) „räumt die Augenpartie auf“, aber niemand sieht dadurch jünger aus. Man fühlt sich besser und Frauen können sich besser schminken. Das war’s.

Verantwortlich für den Alterungseindruck sind fast ausschließlich die Unterlider und das Mittelgesicht, nicht die Oberlider.

Soll es ein insgesamt besseres Aussehen sein, soll das Gesicht jünger wirken, soll der Müdigkeits-Ausdruck verschwinden, zusammen mit den dunklen Schatten unter den Augen?

Ja, das geht. Aber nicht mit einer „einfachen“ Unterlid-Hautstraffung. Die hält erfahrungsgemäß genau so lange wie die postoperative Schwellung. Als „nicht ideal“ hat sich die weit verbreitete Operationstechnik entpuppt, bei der das vorquellende Fettgewebe an den Unterlidern entfernt wird. Das schafft „hohle Augen“, oft „tiefe, dunkle Krater“, in deren Grund die Augen liegen. Machen wir uns Eines klar: Jeder, ausnahmslos jeder Mensch nimmt mit zunehmendem Alter im Gesicht an Gewebe ab (Weichteile und Knochen) und am Körperstamm nimmt sie / er an Umfang zu. Das ist inzwischen als biologisches Gesetz wissenschaftlich vielfach belegt.

Wenn wir also mit zunehmendem Alter immer weniger Gewebe im Gesicht haben, warum dann noch etwas wegnehmen? Das wäre ja kontraproduktiv! Stimmt. Gewebe erhalten, das ist die Devise. Recycling, nicht wegschneiden.

Das ist am besten gewährleistet, wenn die Unterlid-Partie zusammen mit dem Mittelgesicht operativ angehoben wird. Dabei kann man das überschüssige, aus der Augenhöhle vorquellende Fettgewebe („Tränensäcke“) sorgfältig nach unten in das Mittelgesicht ausbreiten und damit die dunklen Augenringe unterfüttern.

Midface-Lift als Alternative zum Facelift

Die Besonderheit dabei: Im Gegensatz zum Facelift mit seiner oft entstellenden Wirkung sieht ein Mittelgesichts-Lifting (sog. Midface-Lift) immer sehr natürlich aus und weist keinerlei entstellende Wirkung auf. Denn genau das Gewebe, das mal „oben“ war und im Rahmen der Alterung abgesunken ist, wird wieder dahin zurückgebracht, wo es einmal war. Da war es mal gewesen und da gehört es auch wieder hin.

Das Midface-Lift lässt sich sehr gut mit einer Ober- und Unterlidstraffung kombinieren und es sind keinerlei zusätzliche Schnitte und Operationsnarben als der reine Schnitt am Unterlidrand erforderlich. Allerdings dauert die OP länger, weil sie mit Sorgfalt und Erfahrung durchgeführt werden muss. Natürlich ist auch die Schwellungszeit länger, weil die Operation aufwendiger ist. Dafür hat Frau bzw. Mann deutlich mehr davon.

Die Ober- und Unterlidstraffung mit Midface-Lift kann problemlos ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Auf Wunsch auch in Dämmerschlaf. Postoperative Schmerzen gibt es nicht, nur ein Schwellungsgefühl. Leichte Restschmerzen sind eher die Ausnahme.

Was ist nun mit den Augenbrauen?

Die Augenbrauen sind der zentrale Bereich der Augenpartie. Immer wieder bin ich sehr überrascht, wie viele Frauen sich ein Leben lang die Augenbrauen-Härchen zupfen und nicht einmal bemerken, dass sie keine Augenbrauen-Form mehr haben. Ist das denn möglich? Ja, das ist es. Leider gehen einige Menschen – auch viele Plastische Chirurgen – davon aus, dass da an den Oberlidern zu viel Haut vorhanden ist, die weggeschnitten gehört. Das ist grundlegend falsch. Und durch solch falsches Vorgehen hat sich leider mit der Zeit der „Wegschneide-Reflex“ für die Oberlider in die Köpfe der Menschen eingemeißelt.

Denn jeder Millimeter überschüssiger Haut an den Oberlidern ist dort nicht etwa gewachsen! Er kommt einzig und alleine von den Augenbrauen, die mit der Zeit durch alterungsbedingte Gewebeverluste an Volumen verlieren. Wie ein aufgeblasener Luftballon, der allmählich an Luft verliert, erschlafft und dabei schrumpelig wird. Sie erschlaffen, sinken herab und simulieren zu viel Oberlidhaut.

Jetzt wird es ein wenig kompliziert: Wenn die Augenbrauen absinken und dadurch die Oberlidhaut (scheinbar) zunimmt: Wie können dann nach der Oberlidstraffung die Augen und der Blick offener werden? Gar nicht! Die abgesunkenen Augenbrauen werden durch die Oberlidstraffung noch weiter nach unten gezogen, der Augenbereich wird enger. Aber vielleicht ist der Liddeckel jetzt freier zum besseren Schminken – tatsächlich ein Gewinn?

Individuelle Besonderheiten der Augenpartie beachten

An dieser Stelle muss der Ästhetische Chirurg korrekt beurteilen und sich mit den Erwartungen seiner Patienten abstimmen. Es gibt Frauen, die kommen mit einem sehr hohen Augenbrauen-Bogen zur Oberlidstraffung. Hier lässt sich überschüssige Oberlidhaut gut entfernen. Dann gibt es Frauen, die haben alle Brauenhärchen von der Kosmetikerin ausgezupft und danach einen hohen Augenbrauen-Bogen als Permanent-Makeup tätowiert bekommen. Hier ist die Abwägung, das Richtige zu tun, nicht immer ganz einfach.

Naturgemäß gibt es sowohl Frauen als auch Männer, bei denen die Augenbrauen sehr tief stehen. Hier Oberlidhaut zu entfernen, wäre oft ein Kunstfehler, weil dann die behaarte Augenbraue auf dem Liddeckel zu liegen käme. Ein absolutes „No-Go“.

Die Lösung liegt hier wieder in der Augenbraue: Sie muss entweder wieder in Form gebracht oder geliftet werden. Entweder die Augenbraue bekommt wieder ausreichend Fülle, damit sie wieder in Form kommt und sich dadurch von alleine hebt (erreichbar mit Hyaluronsäuren oder mit Eigenfett) oder die Braue wird geliftet.

Externes Augenbrauenlift

Das sogenannte externe Augenbrauenlift ist hierbei die effektivste operative Maßnahme. Dabei wird am Oberrand der Brauen etwas trickreich ein Teil der überschüssigen Stirnhaut entfernt. Über einen sehr feinen, innerhalb der Brauenhärchen versteckten Schnitt. Dadurch wird die Augenbraue ein Stück weit angehoben. Das schafft sofort einen offeneren Blick und reduziert automatisch die überschüssige Oberlidhaut. Die Narbe ist – überraschender Weise – schon sehr bald nicht mehr oder nur sehr wenig erkennbar. Jedenfalls stört sie in Wirklichkeit nie.

Internes Augenbrauenlift

Alternativ hierzu gibt es noch das interne Augenbrauenlift, das im Rahmen einer Oberlidstraffung angewendet wird, um die Augen quasi „narbenfrei“ von innen anzuheben“. Das klingt gut, jedoch ist diese Form des Liftings der Augenbrauen wenig effektiv und oft auch etwas enttäuschend. Das ist auch die Erfahrung zahlreicher Plastischer & Ästhetischer Chirurgen und Lehrbücher.

Der Behandler hat also zwei Möglichkeiten, um die Augenbrauen sichtbar und effektiv anzuheben. Er kann Ihnen entweder empfehlen, sie mit biologischen Substanzen aufzufüllen oder die überschüssige Oberlidhaut zu reduzieren. Beide Methoden können auch miteinander kombiniert werden.

Dann wird auch der Blick offener und das Ergebnis natürlicher. Eine Angst vor Narben ist nach meiner bisherigen Erfahrung unbegründet.

Ist das schon alles über die Augenlider? Natürlich nicht!

Unglaublich viele Menschen leiden an empfindlichen, trockenen oder auch an tränenden Augen. Sie gehen zum Augenarzt und bekommen Augentropfen verschrieben. Bei tränenden Augen?

Sind Augentropfen bei trockenen Augen immer die beste Wahl?

Die Ursache ist eine natürliche Erschlaffung des Unterlid-Randes. Das wirkt sich auch auf die Hornhaut aus. Da sie sehr empfindlich ist, muss sie benetzt und feucht gehalten werden. Da der Unterlidrand aber nicht mehr richtig am Augapfel anliegt, verdunstet die natürlich gebildete Tränenflüssigkeit viel schneller. Das führt wiederum zum Gefühl von trockenen Augen.

Verstärkt wird dieses Gefühl bei Wind, beim Radfahren ohne Brille und bei trockener Außenluft (z. B. im Winter). Reflexartig beschleunigt sich der Lidschlag. Mit dem schnelleren Lidschlag wird mehr Tränenflüssigkeit auf der Hornhaut verteilt. Unabhängig davon kann bei zu trockenen Augen ein Fremdkörper-Gefühl im Auge entstehen, was die betroffenen Menschen dazu veranlasst, die Lider zur Beschwerde-Erleichterung zu schließen. Aber auch das Lesen oder die Computerarbeit müssen abgebrochen werden.

Geht das über lange Zeit, wird die Tränendrüse immer besser trainiert und sie produziert noch mehr Tränenflüssigkeit. Hierdurch fangen die Augen häufig schneller an zu tränen. Oft sieht man betroffene Menschen nur noch mit einem Papiertaschentuch in der Hand herumgehen. Sie tupfen sich die Tränen ab, die andauernd über den Lidrand kullern und die Wangen hinablaufen. Zu diesem Bild gehören dann meist auch ein stark entzündeter Unterlidrand und eine deutliche chronische Bindehautentzündung des betroffenen Auges. Wenn derart erschlaffte Unterlider nicht operativ korrigiert werden, zerstört die resultierende, chronische Bindehautentzündung über die Jahre den Lidrand, der narbig verändert wird und damit nicht mehr mit dem Augapfel dicht abschließen kann, so dass am Ende die gefürchteten „knallrot entzündeten Augen“ manch älterer Menschen herauskommen.

Ein häufiges Krankheitsbild unter älteren Patienten: „Alters-Ektropium“

Daher nennt man dieses Endstadium des beschriebenen Krankheitsbildes meist auch fälschlicher Weise „Alters-Ektropium“. Der Begriff ist falsch, weil diese Krankheit in der Regel schon viel früher im Leben auftritt. Sie wird jedoch meist entweder übersehen oder schlichtweg vernachlässigt. Die Gefahr der Vernachlässigung besteht, wenn der Augenarzt einfach nur Augentropfen verschreibt, die Krankheitsursache jedoch ignoriert. Ein besserer Begriff für dieses Krankheitsbild ist „Unterlid-Insuffizienz“, übersetzt „Schwäche des Unterlids“.

Laterale Kanthopexie zur Behandlung der Unterlid-Insuffizienz

Die Unterlid-Insuffizienz ist durch die laterale Kanthopexie auffällig leicht behandelbar. Dabei handelt es sich um eine gezielte, ambulante und schmerzfreie Operation. Am Ende sind hier nicht einmal Narben sichtbar. Diese OP ist auch für ältere Patienten sehr gut geeignet, leicht verträglich und in der Regel schnell überstanden.

Zur Erfahrung mit den Krankenkassen: Manche wollen es nicht verstehen. Eine Privatkasse überstellte den Fall an einen – wahrscheinlich älteren – Augenarzt zur Beurteilung. Er interpretierte diese rein medizinisch notwendige OP falsch als „Ästhetische Unterlidstraffung“. Außerdem riet er – man kann es kaum glauben – zu einer Hormonersatztherapie. Die Krankheit wurde leider vom Arzt nicht verstanden.

Was ist ein ‘Schlafzimmer-Blick’? Die „Blepharoptosis“

Bleibt noch eine weitere, rein medizinische Erkrankung der Oberlider, der sog. „Schlafzimmer-Blick“. Ursache ist die Unfähigkeit, die Oberlider ausreichend zu heben. Deswegen fallen sie im Laufe der Jahre, meist asymmetrisch, allmählich nach unten und überdecken die Pupillen der Augäpfel wie Jalousien. Ursache ist die zunehmende Ausdehnung und Verlängerung der Sehne des Lidheber-Muskels. In der Folge ist der Muskel auch bei maximaler Kontraktion nicht mehr in der Lage, das Augenlid ausreichend zu öffnen.

Betroffene versuchen intuitiv, die Oberlidhaut der Liddeckel noch etwas anzuheben, indem sie die Augenbrauen hochziehen, um besser sehen zu können. Allerdings kann die muskuläre Verkrampfung der Stirnmuskulatur derart stark werden, dass sie chronische, migräneartige Kopfschmerzen auslöst.

Abhilfe schafft eine mikrochirurgische Operation an den Oberlidern. Bei diesem Eingriff wird ein exakt ausgemessenes Stück der verlängerten Lidheber-Sehne herausgenommen und die Sehne hierdurch chirurgisch verkürzt. Sofort nach der Operation können in der Regel die Augenlider weit geöffnet werden, den Patienten erschließt sich eine neue, offene Welt. Der Dauerkrampf der Stirnmuskulatur lässt nach.

Die gute Nachricht: Der operative Zugang zur Lidheber-Sehne erfolgt über den Schnitt einer Oberlidstraffung, so dass die Oberlidstraffung bei dieser OP zu einer automatischen, „angenehmen Beigabe“ wird.

Meist ist ein Auge deutlich betroffen, das andere scheinbar gar nicht. Wird nur dieses eine Auge operiert, kann es am anderen Auge in der Folgezeit zu einem Nachhinken der anderen Seite kommen. Das liegt am „postoperativen Entspannungs-Effekt“ des hauptsächlich betroffenen Lids.

Fazit

Die qualifizierte plastisch-chirurgische Augenlid-Chirurgie besteht nicht nur aus Oberlidstraffungen. Ein qualifizierter Augenlid-Chirurg wird auch über alternative, ggf. nicht-operative Alternativen zur Lidstraffung beraten. Hierfür ist zunächst einmal eine gründliche fachärztliche Eingangs-Untersuchung zwingend erforderlich, weil sehr häufig neben den erschlafften Oberlidern weitere Erkrankungen des Augenlid-Apparates vorliegen können.

Schließlich muss sich der Plastische & Ästhetische Chirurg erst einmal ein umfassendes Bild der Augenpartie und etwaiger Probleme machen. Denn oft kann er erst dann die korrekte Entscheidung für eine Augenlid-Operation treffen, die den Patienten zufrieden stellen soll.

Oder Sie sind schon mit ganz wenig oder allem zufrieden. Dann wird der behandelnde Arzt Ihre Toleranz auch sicher zu schätzen wissen.

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