Artikel 21/04/2022

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Dr. med. Nada Balgon

Dr. med. Nada Balgon Plastischer & Ästhetischer Chirurg
Dr. med. Nada Balgon
Plastischer & Ästhetischer Chirurg
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. med. Nada Balgon interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Plastische & Ästhetische Chirurgin.

jameda: Frau Dr. med. Nada Balgon, was hat Sie motiviert, Plastische & Ästhetische Chirurgin zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Frau Dr. Balgon: In meinem praktischen Jahr als Medizinstudentin im letzten Jahr des Studiums kam ich zum ersten Mal mit der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie in Berührung, als ich im OP im Rahmen eines plastischen Eingriffes assistieren sollte. Der Eingriff war eine Bauchdeckenstraffung und man sah das Ergebnis sofort auf dem OP-Tisch. Das faszinierte und motivierte mich zugleich, mich auf diesem Gebiet weiter zu spezialisieren.

Leider waren zu der damaligen Zeit die Stellen sehr rar, so dass ich zunächst in der Gefäßchirurgie anfing. Ich blieb aber dran und konnte nach zwei Jahren in der Plastischen Chirurgie in der Universitätsklinik Magdeburg anfangen. Dort konnte ich das breite Spektrum dieses Faches kennenlernen. Mein Tätigkeitsfeld erstreckte sich von der Rekonstruktion von Defekten nach Unfällen bis zu komplexen Straffungsoperationen.

Für jeden Patienten musste man eine individuelle problemorientierte Lösung finden. Es war immer sehr abwechslungsreich und menschennah. Das hat mir einen großen Spaß gemacht. In der Ästhetik waren präzise Planung und perfektes Arbeiten gefordert. Das fiel mir nicht schwer, weil ich eine Vorliebe für Perfektion habe. In der Ästhetik, wo es darum geht, dass Menschen mit ihrem äußeren Erscheinungsbild zufrieden sein wollen, ist das außerordentlich wichtig.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht ihn so besonders?

Frau Dr. Balgon: Mein Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der Ästhetik. Die ästhetische Gesichtschirurgie und Body Contouring stehen hierbei im Vordergrund. Unser Körper verändert sich im Laufe der Jahre. Die Gründe sind Alterung, Gewichtsschwankungen oder Gewichtsverlust, Schwangerschaft etc. Oft sind solche Veränderungen psychisch so einschneidend für uns, dass wir diese Veränderungen nicht akzeptieren und uns mit unserem neuen Körperbild nicht identifizieren können, weil es einfach nicht widerspiegelt, wie wir uns wirklich fühlen.

Genau hier spielt die Ästhetische Chirurgie eine immense Rolle. Ganz egal, ob es um Gesichtsverjüngung geht oder Verbesserung des Körperbildes nach Schwangerschaft. Es hilft Menschen darin, ein starkes Selbstbewusstsein zu erlangen und zufrieden durch das Leben zu gehen. Das ist das Besondere an der Ästhetik. Als Ästhetische Chirurgin muss man bedarfsorientiert handeln und die Sorgen und Beweggründe des Patienten gut verstehen.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Frau Dr. Balgon: In der Anfangszeit war jeder erfahrenere/r Kollege oder Kollegin in dem Sinne ein Vorbild. Da ich in der Uniklinik Magdeburg über 10 Jahre verbracht habe, hatte ich die Möglichkeit, von vielen erfahrenen Kollegen zu lernen. Es war eine solide Schule, wo Belastbarkeit und Fleiß ganz großgeschrieben wurden.

Als ich mich mit der Ästhetik intensiver beschäftigte und internationale Kurse zur Weiterbildung besuchte, lernte ich Dr. Jean-Francois Pascal kennen. Er konnte mich für die postbariatrische Chirurgie begeistern. Seine Arbeit zeichnete sich durch Perfektion und reproduzierbare Superergebnisse aus. Jede OP hat bestimmte Regeln und Gesetzmäßigkeiten, was die Ergebnisse der OPs vorhersehbar macht und Komplikationen deutlich minimiert. Ich habe seine Methoden angewandt und hatte damit für die Patienten und mich einen großen Erfolg. Seitdem war er mein Vorbild und Glücksbringer zugleich.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Frau Dr. Balgon: jameda’s Online-Kalender ist eine Neuerung. Ich bin überzeugt, dass er für die Patienten und uns eine schnelle und effektive Methode sein wird, Termine einfach und schnell zu vergeben. So haben wir mehr Zeit für die Patienten und das, worauf es wirklich ankommt.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Frau Dr. Balgon: Ich glaube, die größte Herausforderung in der Zukunft wird sein, den Vorstellungen der jungen Patienten gerecht zu werden. Wir leben in einer Zeit, wo jeder über Social Media mit der ganzen Welt im Austausch steht. Patienten sehen im Netz, was alles möglich und machbar ist und fragen danach. Hier muss man sich immer auf den Laufenden halten. Zugleich muss man auch Nützliches von Unnützlichem trennen können.

Als Ästhetischer Chirurg sollte man versuchen, die Patienten durch ausführliche Beratungsgespräche vor, unrealistischen Erwartungen zu schützen, die durch Social Media getriggert werden, und eine aufklärende Rolle zu spielen. Sehr hilfreich sind hierbei 3-D-Programme, die das Ergebnis nach einer OP veranschaulichen.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Frau Dr. Balgon: Ich höre sehr oft von meinen Patienten, dass ich sehr ehrlich bin und dass meine Beratungen sehr problemorientiert sind. Im Fokus steht das, was die Patienten stört. Dabei bin ich sehr aufgeschlossen, freundlich und nah für die Patienten. Das wird sehr geschätzt.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Frau Dr. Balgon: Ich kann dazu nur sagen, die Chemie zwischen Arzt und Patient muss stimmen. Patienten, die einen mögen, kommen wieder und wieder und empfehlen einen weiter und weiter. Ich mache eigentlich nichts weiter als die Patienten gut zu beraten und zu behandeln. Ich sage, was hilft und was sinnlos ist und das in einfachen, verständlichen Worten.

Das schätzen die Patienten. Vielen Patienten begleite ich schon seit Jahren und manche unter Ihnen sind wirklich gute Freunde von mir geworden. Ich freue mich auf meine altbekannten Patienten und auch, immer wieder neue Patienten kennenzulernen. Das macht die Arbeit abwechslungsreich und spannend.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Frau Dr. Balgon: Ja, eine Patientin mit einer Fettverteilungsstörung und monströser Lipomatosis an den Armen, der keiner helfen konnte, weil man das Problem so in der Form nicht kannte. Diese Patientin bekam eine Armstraffung und war sehr glücklich. Sie konnte wieder normale Kleidung anziehen und war sehr dankbar dafür.

Nach mehreren Monaten habe ich eine sehr nette Bewertung dieser Patientin im Internet gelesen. Ihre Worte haben mich sehr berührt. Übrigens zuhause habe ich eine Pinnwand mit den Dankesbriefen und Karten der Patienten. Wenn ich die Pinnwand sehe, bin ich motiviert, weiterzumachen und mich weiter im Sinne der Patienten zu entwickeln.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Frau Dr. Balgon: Mediation, intermittierendes Fasten und Sport helfen, Alterung zu verlangsamen, Stress abzubauen und gesünder zu leben.

Zur Person

Studium

Das Studium der Humanmedizin habe ich im Oktober 1999 an der Humboldt-Universität in Berlin begonnen und 2005 abgeschlossen. Meine Doktorarbeit habe ich anschließend zum Thema ‘Einfluss der frühen postoperativen Mobilisation auf die Entstehung der Kapselfibrose und das Ästhetische Ergebnis bei texturierten Silikon- und Hydrogelprothesen’ an der Klinik für Plastische Chirurgie in Magdeburg verfasst und im Jahre 2011 meine Promotion mit dem Gesamturteil ‘cum laude’ abgeschlossen.

Meiner ärztlichen Tätigkeit konnte ich schon in verschiedenen Bereichen nachgehen. So war ich 2006 im Zentrum für Pädiatrie in Sanaa/Jemen und in der Praxis für Plastische Chirurgie mit Belegabteilung im Jüdischen Krankenhaus Berlin bei der Fachärztin für Plastische Chirurgie Frau Dr. Petrich tätig. Meine Zeit als Assistenzärztin habe ich dann im Zentrum für Gefäßchirurgie des DRK-Klinikums Berlin-Mitte absolviert.

Zur Praxis

Die Praxis befindet sich im Herzen der Altstadt Magdeburg, sehr zentral, modern. Die Operationen finden in einem modernen OP-Betrieb statt. Die Station hat Hotelatmosphäre. Für Notfälle gibt es rund um die Uhr einen Ansprechpartner.

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