Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. med. Niels Freitag

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellte jameda Dr. Freitag interessante Fragen über kritische Patienten, Neuerungen in der ästhetischen Medizin und Defizite im Gesundheitssystem.

jameda: Herr Dr. Freitag, was hat sie motiviert, Arzt zu werden?
Herr Dr. Freitag: Spätestens nach meinem Zivildienst beim Deutschen Roten Kreuz war für mich klar, dass ich Arzt werden wollte. Diesen Entschluss habe ich nie bereut - es gibt nur wenige Dinge, die befriedigender sind, als die Dankbarkeit derjenigen, denen man helfen konnte.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Freitag: Ganz unterschiedlich. Die Zufriedenheit eines zu Beginn vielleicht eher skeptischen oder ängstlichen Patienten gehört aber ganz sicher dazu. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man mit der eigenen Arbeit überzeugen kann und einen zufriedenen Kunden gewonnen hat, der gern wiederkommt.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Freitag: Im ästhetischen Bereich ist das häufigste Vorurteil, dass eine Faltenbehandlung durch Botox® oder Hyaluronsäure ein unnatürliches Ergebnis zur Folge hat. Kein Kunde möchte „aufgespritzt“ oder „gebotoxt“ aussehen - diese Sorge, gilt es unbedingt ernst zu nehmen. Gottseidank bieten ganz entgegen der Befürchtungen gerade die nicht-operativen Behandlungsmethoden die Möglichkeit einen natürlichen und harmonischen Gesichtsausdruck zu erhalten.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen? 
Herr Dr. Freitag: Als Facharzt für Anästhesie ist eine schmerzarme bzw. schmerzfreie Behandlung eine Selbstverständlichkeit für mich. Kein Patient muss Schmerzen „aushalten“ - ein ganz fundamentaler Grundsatz eines jeden Anästhesisten.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Freitag: Ein klarer Hinweis, dass offensichtlich die Notwendigkeit der einen oder anderen Empfehlung nicht verstanden wurde. Wir besprechen dann gemeinsam das weitere Vorgehen. Oftmals gibt es ja durchaus Alternativen, die dem Patienten angenehmer sind und dann auch befolgt werden können.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Freitag: Ich würde versuchen, medizinische Berufe wieder attraktiver zu gestalten. Dazu gehört aus meiner Sicht eine dringend notwendige Begrenzung der immensen Bürokratie, die manchen Kollegen mehr Zeit hinter seinem Schreibtisch verbringen lässt, als bei seinen Patienten.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Freitag: Es würde nicht schaden, wenn wir wieder stärker für die gemeinsamen Interessen von Patienten und Ärzten eintreten würden, anstatt sich der immer weiter zunehmenden Bürokratisierung und Reglementierung zu beugen. Letztlich ist eine funktionierende Arzt-Patient-Beziehung die Basis von allem. Und die entsteht eben nicht hinter Papierbergen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Freitag: Alle angewandten Therapien werden laufend dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand angepasst. Da ich im ästhetischen Bereich auf injektionsbasierte, also nicht-operative Behandlungen spezialisiert bin, kommt der Erfahrung, Ausbildung sowie der ständigen Fort- und Weiterbildung eine besondere Bedeutung zu. Gerätschaften sind hierbei zweitrangig.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Freitag: Die Aussage einer Patientin, der ich versuchte eine aus meiner Sicht unnötige ästhetische Behandlung auszureden: „Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben? 
Herr Dr. Freitag: Viel Bewegung, frische Luft und gesunde Ernährung. Meine Großmutter hätte Ihnen das Gleiche geantwortet.

Zur Person 
Dr. Freitag ist zertifizierter Behandler für ästhetische Botulinum- und Hyaluronsäurefiller-Therapie und Injektionslipolyse. Er betreibt seit 2014 die Privatpraxis für ästhetische Medizin: Concept B® in Hürth. Weiterhin ist er Inhaber der Anästhesiepraxis narkoplus® - Ihr Facharzt für Anästhesie.

Zur Praxis 
Schwerpunkte von Concept B® - Privatpraxis für ästhetische Medizin sind die nicht-operative Faltenbehandlung mit Botox® und Hyaluronsäure sowie die „Fettweg-Spritze“ (Injektionslipolyse) zur Auflösung lokaler Fettpolster.

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