Artikel 20/09/2014

Plastische Nasenoperation - Wegweiser zum Erfolg

Dr. med. Kay Rohmann Hals-Nasen-Ohren-Arzt
Dr. med. Kay Rohmann
Hals-Nasen-Ohren-Arzt
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Eine Nasen-Operation wird Patienten häufig als einfach durchzuführender chirurgischer Eingriff vermittelt. Doch zeigt die Notwendigkeit von Korrekturoperationen in 30 % aller Fälle, dass gerade dieser Eingriff eine der höchsten Komplikationsraten aller kosmetischen Eingriffe vorweist - zum Unmut der Patienten, aber auch der Operateure. Doch was sind die Gründe dafür?

Durch ihre Position in der Mitte des Gesichtes und ihre Projektion als in den Raum vorstehendes Organ ist die Nase ein wesentliches ästhetisches Element des Gesichtes. Fehlstellungen, Form und Größe werden daher schnell als störend empfunden. Nicht ohne Grund also liegt die korrigierende Nasenoperation auf Platz Vier aller ästhetischen Eingriffe in Deutschland.

Im Gegensatz zu vielen anderen kosmetischen Eingriffen lässt sich die Nasenkorrektur nicht allein der Ästhetik unterordnen. Die Form der Nase kann nicht, oder zumindest nicht medizinisch vertretbar, von den dahinter liegenden Strukturen und somit der Funktion des Organs getrennt werden. Neben Gerüchen und Geschmäckern transportiert unsere Nase pro Minute rund sechs Liter Luft und je nach körperlicher Aktivität bis zu 20.000 Liter am Tag.
Die Atemluft wird in der Nase aufgewärmt und angefeuchtet, so dass die Lunge aus der Umgebungsluft Sauerstoff entnehmen kann. Zu diesem Zweck ist die Nase durch die Nasenscheidewand in zwei Haupthöhlen getrennt, die wiederum eine Zwangsbelüftung sämtlicher Nasenabschnitte ermöglicht. Hierdurch wird eine Anfeuchtung und Anwärmung der Atemluft durch die Nasenschwellkörper ermöglicht - essentiell für unsere Lunge, die nur temperierte Luft effektiv nutzen kann.

Die Form der Nase kann dabei grob in einen Einströmbereich, einen waagerecht verlaufenden Funktionsraum sowie eine Ausströmdüse in den Nasenrachen unterteilt werden. Demnach haben die Form und Stellung der Nasenspitze, die Öffnung der Nasenlöcher sowie die Weite der tieferen Nasenabschnitte wesentliche Auswirkung auf unsere Atmungsqualität. Die Strömungsgeschwindigkeit der Luft durch die Nase entscheidet dabei über die Qualität der Atemluftaufbereitung und vermittelt uns entweder das Gefühl einer angenehmen Atmung oder das einer Behinderung mit Niesreiz, Trockenheitsgefühl, vermehrten Schnarchproblemen und erhöhter Anfälligkeit für Atemwegsinfekte.

Rund 90 % der Menschen haben eine mehr oder weniger starke Nasenscheidewandverbiegung, doch ist bei einer Korrektur stets auch die anatomische Struktur der benachbarten Nasennebenhöhlen zu berücksichtigen. Verantwortungsvolle und professionelle Nasenchirurgie muss zu jeder Zeit alle Bestandteile des Organs betrachten und nicht nur einen einzelnen Teil, einer der großen Fehler vieler Operateure. Denn ein optimales Ergebnis im Sinne des Patienten ist nur durch einen ganzheitlichen Ansatz möglich, bei dem das Gesamtkonzept ‘Nase’ im Fokus steht und nicht etwa eine einseitige ästhetische Korrektur.

Des Weiteren bedingt die Stellung der Nasenscheidewand die Form der Nase, ob gerade oder schief. Ebenso abhängig davon ist die Form und Stellung der Nasenspitze. Stellt man sich die Nasenscheidewand als zentrale Stange eines Zeltes vor, so ist leicht nachzuvollziehen, dass bei einer schrägstehenden Zeltstange das ganze Zelt schief erscheint. Die Positionen der Nasenlöcher haben wiederum wesentlichen Einfluss auf die Luftströmung. So verändert das operative Aufrichten der Nase bspw. den Einströmwinkel der Luft, was durch Streckung oder Abflachung der Nasenlöcher zu Turbulenzen der eingeatmeten Atemluft führen kann.

Zu berücksichtigen ist auch, dass die Nasenformen je nach Kulturkreis unterschiedlich sind. So gibt es offensichtlich deutliche Formunterschiede zwischen einer asiatischen, einer europäischen und einer afrikanischen Nase. Und das aus gutem Grund: Wüstenverhältnisse erfordern zum Beispiel die Abkühlung der Atemluft. Insoweit ist dort eher ein gedrungenes Nasengerüst mit relativ weiten Naseneingangswegen typisch. Die nordeuropäische Nasenform ist hingegen langgestreckt und schmal, da in diesen Klimazonen die Luft eher angewärmt werden muss.
Da wir alle an diese kulturellen Unterschiede gewöhnt sind, muss sich natürlich auch die Nasenkorrektur diesen Gegebenheiten unterordnen, damit die Funktionalität beibehalten bzw. verbessert wird, das rein optische Ergebnis aber weiterhin zum Gesamteindruck des Patienten passt.

Es bleibt also festzuhalten, dass bei einer plastisch-ästhetischen Nasenoperation stets die Funktionalität der Nase im Mittelpunkt stehen muss und diese auch automatisch die Grenzen des Eingriffs setzt. Funktionseinbuße durch kosmetische Korrekturen ist bei einem so wichtigen Organ schlichtweg nicht vertretbar, kommt aber - wie die Zahlen der Korrektureingriffe auch hierzulande zeigt - viel zu häufig vor.

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