Artikel 01/12/2016

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. med. Wolf-Gunter Steinmetz

Dr. med. Wolf-Gunter Steinmetz Plastischer & Ästhetischer Chirurg
Dr. med. Wolf-Gunter Steinmetz
Plastischer & Ästhetischer Chirurg
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Wolf-Gunter Steinmetz interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Plastischer & Ästhetischer Chirurg.

jameda: Herr Dr. Steinmetz, was hat Sie motiviert, Plastischer und Ästhetischer Chirurg zu werden?
Herr Dr. Steinmetz: Die Plastische und Ästhetische Chirurgie bekam für mich schon Sehr früh einen besonderen Stellenwert. In der rekonstruktiven Chirurgie muss man oft kreativ improvisieren, um die Kombination aus einem möglichst perfekten funktionellen und gleichzeitig ästhetischen Ergebnis zu erzielen. In der ästhetischen Chirurgie hat man es in aller Regel mit gesunden Menschen zu tun, die sich ohne ein echtes Erfordernis einer Operation unterziehen. Dies verlangt ein besonderes psychologisches Einfühlungsvermögen und einen hohen Perfektionsdrang. Diese Kombination hat mich von Anfang an fasziniert und tut es noch heute.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Steinmetz: Das Operieren selbst macht mir sehr viel Freude. Am Schönsten ist es aber, wenn ich erleben darf, wie eine Patientin oder ein Patient über das erzielte Ergebnis so glücklich ist, dass es einen positiven Einfluss auf das Selbstbewusstsein und das gesamte Körper- und Lebensgefühl dieser Person hat. Eine der größten Herausforderungen für jeden Plastischen Chirurgen ist es sicher, im Rahmen der Beratung die Erwartungshaltung der Patientin oder des Patienten in Einklang mit dem realistisch erzielbaren Ergebnis zu bringen. Da muss man Patienten manchmal auch enttäuschen und eine Operation ablehnen, was mir immer besonders Leid tut.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Steinmetz: Viele Menschen glauben, dass man als Plastischer Chirurg, der seinen Schwerpunkt in der ästhetischen Chirurgie hat, oberflächlich sei und es nur darum ginge eine Art „Lifestyle-Produkt“ zu verkaufen und dabei schnell viel Geld zu verdienen. Wenn man diesen Beruf aber ernst nimmt, muss man sich seiner enormen Verantwortung bewusst sein und genau nicht alles tun, was gewünscht wird. Bisweilen muss man Menschen auch ein bisschen vor sich selbst schützen. In erster Linie bin ich Arzt und eben nicht profitorientierter Unternehmer.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. Steinmetz: Wichtig ist von Anfang an offen mit diesem Problem umzugehen und nach vorne zu sehen. Kurz gesagt, ergebnisorientiert denken und nicht problemorientiert.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan
nicht befolgt?
Herr Dr. Steinmetz: Letztlich beruht solch ein Verhalten ja oft auf mangelndem Verständnis für die Situation. Ich versuche dann immer, dem Patienten die Zusammenhänge zwischen seinem Verhalten und eventuellen negativen Einflüssen auf den Heilungsverlauf möglichst gut zu erläutern. In den meisten Fällen führt das dann zum gewünschten Ergebnis. Falls das nicht funktioniert, muss man manchmal auch drastisch die möglichen negativen Folgen darstellen.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Steinmetz: Ich bin weder Politiker, noch Versicherungsfachmann. Insofern kann ich viele der Verflechtungen nicht so abschätzen, wie man sich das wünschen würde. Aus meiner Tätigkeit in verschiedenen Ländern habe ich auch Erfahrungen mit anderen Gesundheitssystemen und muss sagen, dass das deutsche System im Vergleich deutlich besser ist, als sein Ruf hier zu Lande. Ich glaube allerdings, dass es positiv wäre, die Behandlung und die Leistungsabrechnung für Kassenpatienten transparenter zu machen. Das würde wahrscheinlich zu einer besseren Wertschätzung der ärztlichen Leistung und eventuell auch zu Kosteneinsparungen führen.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Steinmetz: Leider muss ich oft feststellen, dass es v.a. an der Kommunikation mangelt. Damit meine ich in erster Linie die Kommunikation mit dem Patienten. Diese scheint oft unter einem wirtschaftlich motivierten Zeitdruck zu leiden. Ich bin der Überzeugung, dass die Behandlung effektiver und unkomplizierter abläuft, wenn man sich vorher die Zeit nimmt, alles so zu besprechen, dass der Patient auch wirklich versteht, worum es geht und was gemacht werden soll.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Steinmetz: Inzwischen bin ich lange genug in diesem Bereich tätig, um etwas vorsichtiger geworden zu sein. Nicht jeder neue Hype und die Versprechungen der Industrie sind für einen Patienten unbedingt positiv auf lange Sicht. Ich beobachte neue Entwicklungen sehr genau und prüfe sie auf Sicherheit und Sinnhaftigkeit. Wenn ich das Verfahren dann mit gutem Gewissen empfehlen kann, nehme ich es gerne in mein Spektrum auf. Beispiele wären z.B. assistierte Verfahren zur Fettabsaugung und auch neue Entwicklungen im Bereich der Eigenfett-Injektionen, ebenso wie moderne Naht-Materialien und Hautkleber.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Steinmetz: Im Laufe der Jahre kamen da einige Erlebnisse zusammen. Sehr nachhaltig haben mich aber verschiedene Aktionen im humanitären Bereich beeinflusst, an denen ich teilhaben durfte.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg
geben?
Herr Dr. Steinmetz: Immer wieder erlebe ich Menschen, die nach Lösungen suchen, Schäden, die sie selbst an ihrem Körper verursachen durch medizinische Behandlungen zu mindern, ohne aber die verursachenden Verhaltensweisen zu ändern. Es wird leider auch heute noch unterschätzt, wie stark z.B. die regelmäßige Nutzung von Sonnenbänken oder das Rauchen die Haut v.a. im Gesicht und Dekolletee schädigen können. Mir kommt das oft vor wie gleichzeitig Gas geben und Bremsen.

Zur Person

  • Weiterbildung an der Uni-Klinik Würzburg nach Medizin-Studium in Würzburg und Cleveland, Ohio
  • 1993 bis 1999 Facharztausbildung
  • Im Anschluss Gemeinschaftspraxis mit Prof. Eckert und Dr. Peter, die Ende 2003 einvernehmlich in 3 Einzelpraxen aufgeteilt wurde.
  • 2014 bis 2016 Aufbau einer Praxis bei Zürich. Aus persönlichen Gründen 2016 Rückkehr nach Deutschland und erneute Assoziation mit Herrn Prof. Eckert.

Zur Praxis

In der Praxis profitieren sowohl Privatpatienten als auch Kassenpatienten von über 60 Jahren kombinierter Erfahrung von Prof. Eckert und Dr. Steinmetz im Fachgebiet. In Zusammenarbeit mit der Anästhesie im gleichen Haus können selbst ausgedehnte Operationen sicher und auf höchstem Qualitätsniveau ambulant durchgeführt werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit belegärztlich stationärer Operationen.

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