Zum Glück bildet die Intimchirurgie heute kein gesellschaftliches Tabuthema mehr. Doch die wachsende Nachfrage nach intimchirurgischen Eingriffen ruft leider mittlerweile auch „Experten“ auf den Plan, die nur wenig chirurgische Erfahrung auf diesem Gebiet besitzen. Gerade die Schamlippenverkleinerung, einer der häufigsten intimchirurgischen Eingriffe, wird dann nicht nach fachspezifischen Standards durchgeführt und macht häufig einen Korrektureingriff notwendig.
Wann sollte eine Korrektur nach einer Schamlippenverkleinerung erfolgen?
Bei einer korrekt durchgeführten Schamlippenverkleinerung reduziert der Chirurg den Gewebeüberschuss der kleinen (inneren) Schamlippen und passt sie an die großen (äußeren) Schamlippen an, sodass ein harmonisches Gesamtbild entsteht. Muss nach einer Korrektur der Schamlippen ein Folgeeingriff durchgeführt werden, so kann das mehrere Gründe haben.
Der häufigste ist jedoch: ungleichmäßig oder nicht ausreichend entnommenes Gewebe, zum Beispiel im Bereich des Klitorishäutchens. Infolgedessen fühlen sich viele Frauen in ihrem ästhetischen Empfinden stark beeinträchtigt. Nicht wenige sind mit dem Ergebnis unzufriedener als zuvor. Ein weiterer Grund für eine Folgeoperation ist zu viel entnommenes Gewebe an den kleinen (inneren) Schamlippen. Betroffene Frauen leiden oft unter permanenten Schmerzen und auch der Heilungsprozess nach der Korrektur verläuft sehr langsam.
In diesem Fall sollten Patientinnen auf jeden Fall mit ihrem behandelnden Arzt sprechen oder eine Zweitmeinung einholen. Manchmal kann nur noch eine Korrektur des Eingriffs helfen, um das bestehende Probleme zu beseitigen.
So vermeiden Patientinnen den Korrektureingriff
Um eine Korrektur des Eingriffs erst gar nicht in Anspruch nehmen zu müssen, sollten Patientinnen auf wichtige Punkte wie beispielsweise die Qualifikation des Arztes achten.
Nur eine spezielle Ausbildung auf dem Gebiet der Intimchirurgie befähigt ihn, diese Eingriffe durchzuführen. Mitgliedschaften in Fachvereinigungen wie der GAERID (Gesellschaft für ästhetische und rekonstruktive Intimchirurgie Deutschland e. V.) oder der DGINTM (Deutsche Gesellschaft für Intimchirurgie und Genitalästhetik e. V.) geben Hinweise darauf, ob ein Arzt sein Wissen sowie seine Operationstechnik auf dem Fachgebiet kontinuierlich verfeinert.
Auch sollten Patientinnen das Beratungsgespräch nutzen, um Klarheit zu gewinnen, wie häufig der Chirurg die Schamlippenkorrektur in der Vergangenheit bereits vorgenommen hat. So erhält die Patientin wichtige Informationen darüber, ob eine gewisse Operationsroutine besteht.
Weitere Punkte des Beratungsgesprächs sind ebenfalls von Bedeutung: So sollten Patientinnen darauf achten, dass der Arzt umfassend und vor allem objektiv über die Operation und das zu erwartende Ergebnis informiert.
- Geht er auf Fragen ein?
- Thematisiert er nicht nur die ästhetischen, sondern auch die funktionellen Aspekte des Eingriffs?
Stellen sich im Laufe des Gesprächs Bedenken oder ein ungutes Gefühl ein, sollten Patientinnen nicht zögern, eine Zweitmeinung einzuholen.
Beratung und Behandlung von Frau zu Frau
Um eine Korrektur der Schamlippenverkleinerung zu vermeiden, sollten Sie sich vorab genauestens über die Ausbildung des Arztes informieren. (©SENTELLO - fotolia)
Neben der Qualifikation des behandelnden Facharztes spielt auch der vertrauensvolle Umgang zwischen ihm und seiner Patientin eine enorm wichtige Rolle für die erfolgreiche Behandlung. Dies gilt bei einem sensiblen Thema wie der Schamlippenverkleinerung vielleicht noch mehr als bei anderen
ästhetisch-plastischen Operationen.
Viele Patientinnen wollen bei einem intimchirurgischen Eingriff lieber von einer Ärztin beraten und behandelt werden, da hier eine geringere Hemmschwelle besteht, ihre Probleme und Wünsche anzusprechen.
Das offene Gespräch mit einer erfahrenen Fachärztin kann Patientinnen helfen, eventuelle Unsicherheiten oder Schamgefühle abzubauen.