Artikel 26/10/2017

Brustverkleinerung: Was Sie über den Ablauf der OP wissen sollten

Dr. med. Miriam Koeller-Bratz Plastischer & Ästhetischer Chirurg
Dr. med. Miriam Koeller-Bratz
Plastischer & Ästhetischer Chirurg
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Große Brüste gelten im Allgemeinen als ein Symbol für Weiblichkeit. Doch sie haben viele Nachteile. Ihr hohes Gewicht kann vor allem im Brust- und Nackenbereich sowie am Rücken für starke Schmerzen sorgen. Nicht selten kommt es zu Kopfschmerzen, Verspannungen und Haltungsschäden. Eine Brustverkleinerung kann Abhilfe schaffen. Dieser Artikel verrät alles über den Ablauf der OP.

Wann kommt eine Brustverkleinerung in Frage?

Wenn zu große Brüste den Alltag erschweren und ihr Gewicht nicht durch Sport und Diäten verringert werden kann, ist eine operative Brustverkleinerung oftmals die letzte Möglichkeit, den Beschwerden entgegenzuwirken.

Eine Verkleinerung, auch Mammareduktion genannt, kann prinzipiell in jedem Alter durchgeführt werden. Dazu sollten die Brüste allerdings voll entwickelt und das Körperwachstum abgeschlossen sein. Zusätzlich wird eine Bruststraffung durchgeführt.

Mit einer Brustverkleinerung wird die Form und Größe der Brüste dauerhaft verändert. Der natürliche Alterungsprozess wirkt sich allerdings weiterhin auf das Aussehen der Brüste aus.

Wie bereite ich mich auf eine Brustverkleinerung vor?

Bevor eine Brustverkleinerung in Betracht gezogen wird, sollte sich die Patientin ausführlich von ihrem behandelnden Plastischen Chirurgen beraten lassen. So kann abgeklärt werden, ob die Wünsche der Patientin medizinisch umsetzbar sind.

Wichtig ist, dass der Eingriff nicht unmittelbar vor oder nach einer Schwangerschaft durchgeführt wird, da die Stillfähigkeit negativ beeinflusst werden kann, wenn Nerven und Brustwarzen versetzt werden. Um Brustkrebs auszuschließen, sollten außerdem vorher eine Mammographie und eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden.

Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure sollten mindestens 14 Tage vorher nicht mehr eingenommen werden, da sie die Blutgerinnung bei der Wundheilung verzögern. Auch der Konsum von Nikotin und Alkohol sollte unterlassen werden. Wenn die Patientin weitere Medikamente einnimmt oder unter  Unverträglichkeiten leidet, ist der Plastische Chirurg im Vorgespräch darüber zu informieren. Auch  eine Gerinnungsstörung muss ausgeschlossen oder behandelt werden, wenn die Patientin bei kleinen Verletzungen zu blauen Flecken und anhaltenden Blutungen neigt.

Des Weiteren sollte der Patientin klar sein, dass durch den Eingriff Narben entstehen. Die Narben verblassen im Laufe der Zeit und werden oft sehr unauffällig, sie verschwinden aber nicht komplett. Der natürliche Alterungsprozess kann außerdem im Laufe der Jahre zu einem erneute „Hängebusen“ führen.

In den ersten 24 Stunden nach einem ambulanten Eingriff sollte die Patientin nicht alleine sein. Am besten sorgt sie im Vorfeld dafür, dass jemnand da ist, der ihr hilft.

Wie verläuft die Operation?

Der Eingriff selbst dauert ungefähr 2 bis 2,5 Stunden. Da es sich um eine aufwändige Operation handelt, wird sie in Vollnarkose durchgeführt.

Weil sich die Brustform in der Horizontalen stark von der in der Vertikalen unterscheidet, zeichnet der Plastische Chirurg vor dem Eingriff im Stehen Operationmarkierungen auf die Patientin.

Die angewandte Technik hängt von der Beschaffenheit der zu verkleinernden Brust ab. Die gängigsten Methoden sind:

T-, Anker- oder Strömbeck-Methode

Der Chirurg setzt den Schnitt rund um den Brustwarzenhof senkrecht nach unten, um mit einem horizontalen Schnitt unterhalb der Brust aufzuhören. Nachdem das überschüssige Gewebe entnommen wurde, setzt er die Brustwarze nach oben. Es bildet sich eine ankerförmige Narbe unterhalb der Brustwarze.

I-, Vertikal- oder Lejour-Methode

Die Schnittführung ist ähnlich wie bei der T-Methode, jedoch wird auf weitere vertikale Schnitte verzichtet. Nach dem Versetzen der Brustwarze wird die Haut unterhalb wie ein Vorhang zusammengezogen.

L-Methode, J-Methode

Hier fallen Hautschnitt und Narbe kleiner aus. Der Chirurg setzt vom Schnitt um die Brustwarzenhöfe einen senkrechten Einschnitt nach unten mit einem zusätzlichen vertikalen Einschnitt in der Unterbrustfalte, wodurch nur eine Seite verbunden wird. Dadurch bildet sich eine kleine L-förmige Narbe.

Mit welchen Risiken muss ich rechnen?

Häufiger auftretende Beschwerden sind leichte Wundschmerzen. Außerdem ist die Sensibilität der Brust für einige Tage bis Wochen vermindert.

Wenn die Brustwarze versetzt wird, kann sie nach dem Eingriff absterben. Das geschieht jedoch sehr selten. Zudem kann es zu einer Brustasymmetrie, einer Infektion, Narbenwucherungen, Brustwarzenverzügen und Fettgewebsnekrosen kommen. Die meisten dieser Komplikationen können durch eine zusätzliche Operation korrigiert werden. In sehr seltenen Fällen treten auch Thrombosen oder Embolien auf.

Verfärbungen sind nach dem Eingriff normal und halten bis zu drei Wochen an.

Wie verhalte ich mich nach dem Eingriff?

Unmittelbar nach der Operation wird der Patientin ein Kompressions-BH oder ein mild komprimierender Verband angelegt. In der Regel ist es nicht notwendig, Wunddrainagen zu legen. Der Eingriff kann ambulant oder stationär durchgeführt werden, je nach individueller Situation der Patientin. Die Fäden entfernt der Arzt nach ca. 14 Tagen, wenn es nicht selbstauflösende Fäden sind.

Nach der Entlassung ist die Patientin meinst nach zwei Wochen wieder arbeitsfähig, je nachdem, wie körperlich anstrengend die Arbeit ist. Stärkere Belastungen, sportliche Aktivitäten und das Heben schwerer Gegenstände sollten vier Wochen lang gemieden werden.

Der Kompressions-BH sollte vier Wochen lang Tag und Nacht getragen werden. Zum Duschen kann ihn die Patientin ablegen. Duschen ist nach zwei Tagen wieder möglich.

In den ersten Wochen des Heilungsprozesses ist es wichtig, sich zu schonen. Um die Wundheilung nicht zu stören, sollte die Patientin zunächst in Rückenlage schlafen. Das endgültige Ergebnis der Operation ist ungefähr drei Monate nach dem Eingriff zu sehen. Narben und eventuelle Gewebeverhärtungen können sich noch nach bis zu zwei Jahren verbessern.

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