Artikel 28/08/2013

Zehenverlängerung bei Brachymetatarsie, Brachydaktylie & Co.

null Adrian K. Wiethoff Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Fußchirurg
null Adrian K. Wiethoff
Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Fußchirurg
zehenverlaengerung

Vereinzelte zu kurze Zehen können funktionell, insbesondere aber auch aus ästhetischen Gründen störend sein. Zu den Ursachen zählen zum einen genetische Anomalien wie z.B.:

1. Die Brachymetatarsie
Es handelt sich hier um einen nicht vollständig ausgewachsenen Mittelfußknochen, durch den der Zeh zu kurz erscheint. Die Deformität kann an einem oder beiden Füßen auftreten, Frauen sind etwa 25-mal häufiger betroffen als Männer. Meistens kommt die Brachymetatarsie am vierten Strahl vor, aber auch andere oder mehrere Knochen auf einmal können betroffen sein.

2. Die Brachydaktylie
Bei der Brachydaktylie ist der Zeh selbst zu kurz, weil einer oder mehrere seiner Knochen nicht ausgewachsen sind.
Auch Kombinationen von Brachymetatarsie und Brachydaktylie kommen vor.

Eine andere Ursache für zu kurze Zehen ist leider auch heute noch ein zu radikales Vorgehen bei Operationen von Hammerzehen. Wird hier unnötigerweise im Rahmen der Begradigungs-Operation zu viel Knochen aus einem Zeh entfernt, mag zwar wie bei einer korrekt durchgeführten OP eine Schmerzfreiheit ohne Druckstellen resultieren, das harmonische Längenverhältnis der einzelnen Zehen zueinander ist jedoch stark gestört, was den einen oder anderen Patienten verständlicherweise unglücklich macht.

In der modernen Fußchirurgie stehen glücklicherweise operative Möglichkeiten zur Verfügung, Zehen (wieder) zu verlängern. Bei der Verlängerung von Mittelfußknochen (Brachymetatarsie) bietet sich bei weniger stark ausgeprägten Befunden eine sogenannte Verlängerungs-Osteotomie an, bei der mit einer speziellen Sägetechnik der Knochen verlängert wird. Bei ausgeprägten Befunden können sogenannte Knochendistraktoren verwendet werden, die den Knochen über einen Zeitraum von wenigen Wochen sozusagen „in die Länge ziehen“. Diese Methode ist hier in Deutschland sehr verbreitet.

Eine andere Möglichkeit, die ausgehend von den USA in den letzten Jahren eine zunehmende Verbreitung erfährt, ist die direkte Verlängerung des betroffenen Knochens in einem Schritt (sogenanntes „One stage-Lengthening“) durch ein kleines Knochentransplantat. Diese Methode bietet meist deutliche zeitliche Vorteile, ist aber aufgrund anderer Faktoren (Dehnbarkeit des Gewebes, Durchblutung) oft limitiert auf Verlängerungen bis etwa 1,5 cm (in seltenen Fällen auch mehr).

Zehen selber lassen sich bei Vorhandensein einer Brachydaktylie oder nach einer Voroperation ebenfalls in den meisten Fällen mit Hilfe eines kleinen Knochentransplantates verlängern. Die Nachbehandlung reicht (neben Schonung, Lymphdrainage und Krankengymnastik vom Tragen eines Verbandschuhs für 4-6 Wochen bei Operationen der Zehen bis hin zur Entlastung mit Gips / Gehstützen für wenige Wochen bis Monate bei größeren Operationen der Brachymetatarsie.

Operationskosten werden im Allgemeinen bei Vorhandensein von Beschwerden (Schmerzen, Druckstellen) von den Krankenkassen übernommen, bei rein ästhetisch motivierten Operationen müssen sie hingegen meist selber getragen werden.

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