Bioidentische Hormontherapie: Beschwerden, Behandlung & Risiken

Die Pille gehört zu den bekanntesten Beispielen einnehmbarer Hormone. (© GabiSanda - pixabay)

Hormone sind biochemische Substanzen, welche im Körper zirkulieren und im Sinne eines Schlüssel-Schloss-Prinzips bestimmte Funktionen an ihren Zielorten (Zellen/Organe) bewirken.

Männer und Frauen haben übrigens die gleichen Hormone, allerdings in unterschiedlicher Menge. 

Welche Funktion haben Hormone im Körper?

Neben der Steuerung der Reproduktionsvorgänge, z. B. der Bildung von Eizellen und Samenzelle, steuern Sie Wachstum und Entwicklung des Menschen. Sie spielen in der Mobilisierung von Abwehrkräften eine Rolle, regeln das Elektrolyt-Wasser- und Nährstoffgleichgewicht, den Zellstoffwechsel und das Energiegleichgewicht.

Hormone sorgen für die optimale Verwertung von Nährstoffen und sind für die Aufrechterhaltung aller Körperfunktionen verantwortlich. Kommt es im Bereich des sehr empfindlichen Hormonsystems zu Ungleichgewichten, kann das einen starken Einfluss auf die Gesundheit haben. 

Welche Beschwerden können dabei entstehen?

Je nach Symptomatik bzw. Beschwerdebild, werden im Rahmen der bioidentischen Hormontherapie folgende Hormone mittels Speicheltest durch ein Labor überprüft:

  • Estradiol (Östrogen)
  • Estriol
  • Progesteron
  • Testosteron
  • DHEA
  • Cortisol (Tagesverlauf)
  • Melantonin

Was sind mögliche Ursachen hormoneller Dysbalancen? 

  • bestimmte Arzneimittel
  • Stress, Kummer, Überforderung
  • Störungen im Leberstoffwechsel
  • Störungen des Mikrobioms
  • Unterversorgung von Mikronährstoffen und Vitaminen
  • Übersäuerung
  • organische Erkrankungen
  • Xenohormone, Elektrosmog
  • einseitige Ernährung
  • chronische Entzündungen im Körper
  • Besondere Lebensphasen (z. B. Pubertät, Wechseljahre)


Was ist der Unterschied zwischen künstlichen Hormonen und bioidentischen Hormonen? 

Künstliche Hormone sind hormonähnliche, im Labor hergestellte Wirkstoffe, die in dieser Form in der Natur nicht vorkommen.

Sie kommen in der Hormonersatztherapie, z. B. bei Wechseljahresbeschwerden, zum Einsatz, aber auch in der „Pille“. Diese künstlichen Hormongaben werden von vielen Frauen wegen des Verdachts auf starke Nebenwirkungen und Folgeerkrankungen abgelehnt. Die Risiken der Einnahme künstlicher Hormone sind:

Die Einnahme von Hormonen kann mit einer Vielzahl von Nebenwirkungen verbunden sein. (© sean - iStock)
Bioidentische Hormone bzw. naturidentische Hormone sind Hormone, die in ihrer molekularen Struktur identisch sind mit denen, die unser Körper selbst produziert. Sie werden im Körper auf dieselbe Weise verstoffwechselt wie körpereigene Hormone. 

Zum Beispiel wird das bioidentische Progesteron aus einer Pflanze der Natur (Yamswurzel) gewonnen. Aus einem ihrer Inhaltsstoffe, dem Diosgenin, wird durch eine chemische Umwandlung „bioidentisches“ Progesteron hergestellt.

Die bioidentische Hormontherapie sollte allerdings nicht nur auf dem Prinzip basieren, Hormone von außen zuzuführen. Sie sollte auch darauf ausgerichtet sein, die körpereigenen Hormondrüsen dabei zu unterstützen, wieder selbsttätig ausreichend Hormone zu bilden.

Daher wird mit entsprechenden Präparaten, wie z. B. Phytotherapeutika, die Leber zum einen beim Hormonstoffwechsel und anderseits in ihrer Entgiftungsfunktion unterstützt. Der Körper benötigt für die Herstellung körpereigener Hormone auch entsprechende Nährstoffe und Vitamine benötigt. Daher kann es auch sinnvoll sein, über einen gewissen Zeitraum bestimmte Vitamine  einzunehmen.

Ebenso ist in der Therapie der Darm bzgl. des Mikrobioms zu berücksichtigen. Es ist sinnvoll, die bisherigen Ernährungsgewohnheiten genau zu analysieren und ggf. positiv umzustellen sowie in die Therapie unterstützend Probiotika zu integrieren.

Auch der Tagesablauf des Patienten sollte genau beleuchtet werden. Erhält er ausreichend Schlaf? Ist der Alltag zu stark von Anspannung und Stress ausgefüllt? Manchmal kann es auch sinnvoll sein mit Entspannungsübungen, Massagen etc. die Regeneration zu unterstützen, um dadurch u.A. das Stresshormon Cortisol wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Cortisol kann in stressigen Phasen dauerhaft erhöht sein und ggf. zu Schlafstörungen führen.

Wenn Menschen sehr häufige und lange Stressphasen in ihrem Leben durchlaufen, kann es sein, dass die Nebennieren, die das Cortisol produzieren, sich erschöpfen und nicht mehr ausreichend Cortisol produzieren. In diesem Fall leiden die Menschen z. B. unter dauernder Müdigkeit und Erschöpfungsgefühlen.

Zusammenfassend lässt sich sagen

Wenn der Hormonaushalt ins Ungleichgewicht gerät, hat dies immer Auswirkungen auf Körper und Psyche. Daher ist es sinnvoll, im Sinne der Naturheilkunde, das eigene Alltagsverhalten und auch das Wohlgefühl immer im Auge zu behalten. Denn nur dann ist auch der ihr Körper in der Lage, gesund zu bleiben oder zu werden.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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