Artikel 14/06/2013

Begründung der operativen Versorgung des Kreuzbandrisses beim Hund

Dr. med. vet. Alexander Engelhardt Tierarzt
Dr. med. vet. Alexander Engelhardt
Tierarzt
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Wir Tierärzte handeln getreu dem Leitsatz „Schmerzen und Leiden vermeiden“. An erster Stelle soll Patienten mit einem Kreuzbandriss der Schmerz genommen werden und die Lauffähigkeit bzw. der lahmheitsfreie Gang wiederhergestellt werden. Um dieses Ziel langfristig zu erreichen, ist die operative Versorgung angezeigt. Als wesentlicher und entscheidender Parameter zur Beurteilung des Operationserfolges ist der Einfluss auf die Entwicklung von Osteoarthrose nach dem Kreuzbandriss anzusehen. Ganz besonders beim Hund führt der Kreuzbandriss zu überschießender, kaum kontrollierbarer Osteoarthrose. Aus diesem Grund war der Hund wesentlicher Tierversuchskandidat der pharmakologischen Arthroseforschung.

Auf dem Foto sind die warzigen Wucherungen der Osteoarthrose im Kniegelenk eines Hundes nach unbehandeltem Kreuzbandriss zu sehen. Im gesunden Gelenk sind diese Rauigkeiten nicht zu finden, sondern die Gelenksfläche ist glatt und seidig glänzend.

Es gibt hunderte Techniken zur operativen Versorgung des Kreuzbandrisses. Die ausgewählte Technik zur Versorgung des Kreuzbandrisses sollte auf Basis breiter Diagnostik gestellt werden. So sollte u.a. durch Lahmheitsuntersuchung und Röntgenaufnahmen überprüft werden, ob andere Faktoren, wie Verdachtsmomente von Bandscheibenerkrankungen oder Hüftdysplasie etc. vorliegen. Im Bezug auf den Patienten sollten die Ursachen der Entstehung des Kreuzbandrisses aufgearbeitet werden. Diese Informationen sind wichtig für die Wahl der verwendeten Operationsmethode. Ziel der Operation ist die Wiederherstellung der Stabilität im Kniegelenk. Es gibt Techniken, die den Verlauf des zerstörten Kreuzbandes imitieren („lateral suture“, Kreuzbandersatz), andere Techniken erreichen eine funktionelle Stabilität indem die Kraftvektoren umgelenkt werden (z.B. TPLO, TTA).

In der Praxis haben sich einige Methoden besonders hervorgetan. Vergleichbar erfolgreich bei der Behandlung des vorderen Kreuzbandrisses sind TPLO (Tibial Plateau Leveling Osteotomy), TTA (Tibial Tuberosity Advancement) und Lateral Suture System - und ähnliche Techniken). TPLO und TTA führen zu einer Kräfteumstellung im- bzw. auf das Kniegelenk. Das Lateral Suture System ist ein seitlich angelegtes Nahtsystem (extrakapsulär! -, das den Verlauf des Kreuzbandes imitiert.

In einem Folgeartikel diskutieren wir die obigen Methoden. Die Schwankungen des Operationserfolges sind bei anderen Methoden groß. Schwere Hunde, kräftige Rassen, sehr lebhafte Patienten, vorbestehende degenerative Veränderungen wie Osteoarthritis limitieren den chirurgischen Erfolg bei herkömmlichen Techniken.

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