Tiere im System - Psychische Probleme bei Tieren

Tiere können Gefühle sensibler wahrnehmen, als viele denken (© andreaobzerova_fotolia)

Tiere begleiten unser Leben seit wir denken können. Früher hauptsächlich als Nutztiere in der Landwirtschaft, heute als Familienmitglieder, die unseren Alltag bereichern.

Doch auch Haustiere, egal ob Hund, Katze, Maus, Pferd oder Schildkröte, können unter psychischen Problemen leiden. Eine Systemaufstellung kann den Ursprung der Störungen klären und eine Lösung aufzeigen.

Wie zeigen sich psychische Probleme bei Tieren?

Systemaufstellungen der letzten Jahre zeigten teilweise verblüffende Ergebnisse für Tiere. Bei diesen Aufstellungen wurde immer wieder deutlich, dass zum Beispiel ein Hund für ein Kind mitleidet, das in der Familie nicht "gesehen" wurde. Er reagierte hyperaktiv und bekam sogar epileptische Anfälle. Sie verschwanden, nachdem die Eltern dem Kind mehr Achtung entgegen gebracht hatten und es seinen Platz in der Familie gefunden hatte.

Ein anderer Hund wollte kaum noch mit seinen Haltern Gassi gehen, da er sich viel zu sehr für sie verantwortlich fühlte und die permanente Angst der Halter vor fremden Hunden spürte. Nachdem ihnen das bewusst wurde, ließen sie sich auf den Gedanken ein: "Hunde sind keine Menschen und klären ihre Angelegenheiten untereinander schon mal grober, als wir es uns wünschen!" Natürlich sollte es dennoch nicht zu richtigen Kämpfen kommen.

Es gibt sogar Haustiere, die stellvertretend für ihre Halter krank werden. Psychosomatische Störungen sind auch bei Tieren möglich und je enger sie mit den Menschen zusammenleben, umso häufiger treten sie auf. 

Sogar Pferde, die nicht mit uns unter einem Dach leben, spiegeln oft die seelische Verfassung ihrer Halter wieder. So zum Beispiel ein Pferd, dessen Besitzer so gut wie keine Selbstachtung und auch kein gutes Selbstwertgefühl hatte. Ein Glaubenssatz aus seiner Kindheit lautete: "Ich bin nichts wert und mich erträgt eh keiner!" So kam es, dass sein Pferd ihn auch nicht "tragen" wollte. Regelmäßig warf es ihn ab. Der Ursprung des erlernten Glaubens war schnell gefunden und konnte gelöst werden. Danach gab es viele schöne Stunden auf dem Reitplatz und im Gelände, ohne dass der Reiter in den Graben fiel.

Wie kann man mit den Tieren umgehen?

Tiere sind für unsere seelische Verfassung oft sensibler als wir denken. Umso schöner ist es auch zu beobachten, dass sie nach angespannten Zeiten schnell wieder entspannen. 

Eine Aufstellung für Tiere ist in verschiedenen Versionen möglich. Natürlich kann das Tier bei der Aufstellung dabei sein, was sich jedoch bei einigen Tieren schwieriger darstellt als bei anderen und auch nicht zwingend erforderlich ist. Hunde sind meist sehr unkompliziert, reagieren beeindruckend klar auf die eigene Aufstellung und geben sogar eigene Impulse. Aber egal, ob das Tier bei der Aufstellung dabei ist oder nicht, die Lösung kann Wundervolles bewirken.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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Kommentare (10)

Monika R., 13.01.2021 - 13:01 Uhr

Kann eine 14 jährige Katze nach einer Darm Operation psychische Probleme entwickeln? Sie will nicht mehr fressen, laut Arzt ist aber organisch alles ok

Antwort von Kirsten Sander, verfasst am 15.01.2021

Liebe Monika R., generell gehe ich davon aus, dass das möglich ist. Man müsste es natürlich im Einzelfall abklären. Wenn der Arzt sagt, dass medizinisch alles gut verlaufen ist, sollte man die psychische Situation der Katze betrachten. Natürlich kann es prinzipiell auch sein, dass der Katze das Narkosemittel länger im Gewebe hängt, und den Energiefluss belastet Dies kann ebenfalls zu einer Appetitlosigkeit oder zu Verdauungsproblemen führen. Ich bin keine Spezialistin für Katzen, habe diese Symptomatik allerdings schon öfter bei Menschen beobachtet und behandelt. Ich hoffe ich konnte Ihre Frage zu Ihrer Zufriedenheit beantworten. Liebe Grüße Kirsten Sander

Maike, 07.06.2018 - 12:49 Uhr

Danke für diesen Artikel! Ich betreibe eine Hundepension mit Gruppenhaltung, in der 10-20 Hunde zusammen sind. Hier erlebe ich es leider fast täglich, wie krank manche Besitzer ihre Hunde machen, weil sie sie zu stark vermenschlichen und die Hunde damit überfordert sind und viel zu viel Verantwortung dadurch bekommen. Diese macht die Hunde krank! Hier kommen die Besitzer her und erzählen mir von den Problemen, die sie mit ihren Vierbeinern haben. Oft kommen auch Hunde hier her, die sich ihre Gliedmaßen anknabbern oder die schlecht fressen oder die total ängstlich sind und kaum noch hundisches Verhalten zeigen, wenn sie einem Artgenossen gegenüber stehen. Es ist erstaunlich, wie diese Hunde sich unter anderen Hunden wieder zu Hunden entwickeln. Ängstliche Vierbeiner werden wieder selbstbewußt, können abschalten und relaxen und wieder glücklich und zufrieden mit Artgenossen rumtoben! Hunde die ihren Artgenossen nicht vertrauen und aggressiv anderen Hunden gegenüberstehen, weil Frauchen und Herrchen Angst haben und sie nicht mit anderen Hunden zusammen lassen mögen, lernen wieder mit Hunden zusammen Spaß zu haben, da sie keinerlei Verantwortung haben, ihre Besitzer zu beschützen! Hunde mit Hautproblemen bekommen durch artgerechte Haltung wieder glänzendes Fell und die Haut heilt ab. Fazit für einen glücklichen Hund: Die Hunde brauchen Kontakt zu ihresgleichen! Die Hunde brauchen ausreichend Bewegung! Die Hunde brauchen Regeln, an die sie sich halten müssen und können! Die Hunde brauchen einen souveränen Besitzer, der selbstbewusst durch das Leben geht! Die Hunde brauchen Streicheleinheiten und Pflege! Die Hunde brauchen einen Menschen, der Zeit für sie hat, um zusammen mit seinem Vierbeiner die Welt zu erkunden.

Antwort von Kirsten Sander, verfasst am 21.02.2019

Danke für Ihren Kommentar zu meinem Artikel. In der Regel läuft es darauf hinaus, dass der Hund tatsächlich in dem System zu viel übernimmt, und der Mensch seine Haltung ändern muss. Eine gesunde MIschung aus mit Mensch und mit Artgenossen Kontakt zu haben ist auf jeden Fall wünschenswert. Ich selber habe auch regelmäßig bis zu drei Hunde bei mir. Es ist wie mir Austauschschülern. Die freuen sich mal ihre Sprache sprechen zu können! (Leider habe ich Ihren Kommentar erst jetzt gesehen, da der Artikel nicht mit meinem Profil verbunden war. Hätte gerne früher geantwortet.)

A. L., 11.05.2018 - 17:05 Uhr

Ganz lieben Dank für diesen Artikel! Mich würde weiterführende Literatur dazu interessieren. Gibt es beispielsweise Studien bezüglich der Spiegelung? Wo finde ich Bücher, die die Erforschung diesbezüglich verschriftlichen? Besten Dank!

Antwort von Kirsten Sander, verfasst am 21.02.2019

Es tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte. Der Artikel war nicht mit meiner Seite verbunden, deshalb habe ich die Kommentare nicht gelesen. Ich habe Ihnen mal ein Buch herausgesucht, von dem ich hoffe, dass es Ihnen weiterhilft. Systemische Tieraufstellung: Psychologischer Leitfaden für Tiertherapeuten und Tierhalter Taschenbuch – 12. August 2009 von Rosina Sonnenschmidt Liebe Grüße, Kirsten Sander

SL, 08.03.2018 - 23:23 Uhr

Der Autor beschreibt Dinge, mit denen ich schon immer lebe. Solches Erleben begleitet mich mehr oder weniger. Und es ist erstaunlich für mich, dass so wenige "Menschen" teilhaben. SL

Antwort von Kirsten Sander, verfasst am 21.02.2019

Vielen Dank für Ihren Kommentar. (Den ich auf Grund von fehlenden Verlinkungen erst jetzt gesehen habe) Themen zu lösen hängt immer mit dem Bewusstsein zusammen, und der Bereitschaft sich und seine Einstellung zu ändern. Veränderungen sind allerdings nicht selten schmerzhaft. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag! Liebe Grüße Kirsten Sander

A.LB, 28.07.2017 - 15:41 Uhr

Ihr Beitrag gefällt mir sehr gut und zeigt einmal mehr vorhandene Gefühlsempfinden unserer geliebten Vierbeiner. So sind auch wir verpflichtet, ihnen in schweren Stunden beizustehen. Wird uns dies verwehrt, z.B. in einer Tierklinik, so ist das grausam und für Mensch und Tier nicht akzeptabel.

Antwort von Kirsten Sander, verfasst am 31.07.2017

Herzlichen Dank für Ihren Kommentar. Das Gefühlsleben der Tiere ist leider noch nicht so erforscht wie das der Menschen, jedoch gehe ich wahrscheinlich wie Sie davon aus, dass eine OP traumatische Störungen bei einem Tier verursachen kann, ähnlich wie bei Menschen. Wenn man als Tierhalter der Situationen dienen kann, und das Tier unterstützt ist es mit Sicherheit hilfreich für die Psyche des Tieres. Wichtig in einer solchen Situation wäre es, dem Tier das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben zu können, ohne die eigenen Ängste und Sorgen mitwirken zu lassen. Herzliche Grüße Kirsten Sander

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