Behandlung des sichtbaren Zahnhalses: Zwei Methoden

Welche Methode eignet sich, um freiliegende Zahnhälse zu behandeln? (© Christoph Hähnel - fotolia)

Freiliegende Zahnhälse sind ein häufiges Phänomen, dessen Ursachen vielfältig sind. Neben der Ernährung, der Schleimhautdicke und genetischen Faktoren spielen insbesondere die Putzgewohnheiten eine entscheidende Rolle. Intensives mehrmaliges Zähneputzen am Tag reibt im Laufe der Zeit am weichen Zahnhals ab. Nach und nach bilden sich so Mulden in der Zahnoberfläche und das Zahnfleisch geht zurück.

Um diese Schäden wieder rückgängig zu machen, stehen dem Zahnarzt zwei Behandlungsverfahren zur Verfügung: Erstens die Füllung der bestehenden Defekte mit zahnfarbenen Kunststoffen.

Ästhetische Korrektur der Zahnhälse

Durch die modernen Verbundsysteme können diese mit nur minimalen Eingriffen an der Zahnasubstanz gelegt werden. In der Regel werden diese Füllungen unter örtlicher Betäubung gelegt. Zunächst wird das Zahnfleisch mit einem feinen Faden ein wenig verdrängt, sodass keine Feuchtigkeit von Zahnfleischrand in den defekt geraten kann. Danach wird die Zahnoberfläche mit winzigen Bohrern vorsichtig bearbeitet, um alle Bakterien und infiziertes Zahngewebe zu entfernen.

Danach werden die bearbeiteten Oberflächen sandgestrahlt, mit speziellen Haftvermittlern konditioniert und der zahnfarbene Kunststoff in kleinen Schichten eingebracht, lichtgehärtet und abschließend poliert.

Vorteil dieses Verfahrens ist die Geschwindigkeit und die Schonung der Weichgewebe. Nachteil ist, dass das Zahnfleisch in seiner zurückgezogenen Position belassen wird und die ästhetische Situation nur unzureichend verbessert wird.

Zahnfleischrückgang mit feiner Chirurgie behandeln

Alternativ können die Zahnfleischrückgänge durch spezielle mikrochirurgische Maßnahmen wieder beseitigt werden, indem das Zahnfleisch in einer Sitzung verdickt und in die ursprüngliche Position gebracht wird. Zunächst werden die Eingriffsstellen sorgfältig örtlich betäubt.

Das Zahnfleisch wird mit Hilfe feinster Skalpelle vorsichtig im Bereich der betroffenen Zähne mobilisiert und eine kleine Tasche zwischen Zahn und Zahnfleisch modelliert. Nun kann man entweder das Zahnfleisch sofort in die gewünschte Position ziehen oder man verdickt es zur Stabilitätsverbesserung mit einem Bindegewebstransplantat, das man in der Regel aus dem Gaumen entnimmt.

Mit sehr feinen Nähten wird die Schleimhaut befestigt und muss nun eine Woche heilen, bevor die Nähte entfernt werden. In der Heilzeit ist mit nur minimalen Einschränkungen zu rechnen, die Schmerzen sind gut auszuhalten. Schon nach kurzer Zeit sind die Wunden wieder mechanisch belastbar und nach vier Wochen ist der Zustand dauerhaft stabil.

Dieses Verfahren ist etwas aufwändiger und belastender, mit ihr können jedoch die Zahnhälse schonend abgedeckt und das Zahnfleisch in seine ursprüngliche Position zurückgeführt werden.

Fazit

Welches Verfahren nun gewählt wird, hängt entscheidend von den ästhetischen Ansprüchen des Patienten ab. Dabei gibt es kein gut oder schlecht, kein richtig oder falsch, sondern es entscheiden die Wünsche und manchmal auch die Ängste des Patienten.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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