Artikel 10/10/2017

Die Hemisektion - Wie ist der Behandlungsablauf einer Wurzelamputation?

Team jameda
Team jameda
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„Früher war alles besser!“, heißt es oft. In der Zahnmedizin ist das definitiv nicht der Fall. Man muss nur daran denken, unter welchen Umständen den Menschen früher Zähne entfernt und notdürftig ersetzt worden sind. Doch spätestens seit der Einführung der Implantologie vor ca. 40 Jahren ist der vollständige Ersatz eines Zahnes inklusive seiner Wurzel nicht nur möglich, sondern hat sich in den letzten zehn Jahren als Standard etabliert.

Immer häufiger entscheiden sich Patienten nach der Entfernung eines Zahnes für ein Implantat anstelle einer klassischen Brücke oder herausnehmbaren Prothese. In der Bundesrepublik Deutschland werden inzwischen jährlich bis zu eine Millionen Zahnimplantate gesetzt. Leider gibt es aber auch viele Patienten, bei denen eine Implantation aus gesundheitlichen Gründen oder auch aus finanzieller Sicht nicht möglich ist.

In welchen Fällen kommt eine sogenannte Hemisektion in Frage?

Gerade bei älteren Patienten stellt sich die Frage, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, einen eigentlich nicht erhaltungswürdigen Zahn doch an Ort und Stelle zu belassen. Häufig handelt es sich dabei um umfangreich behandelte Seitenzähne mit Wurzelfüllungen und Kronen- oder Brückenversorgungen, die möglicherweise auch trotz einer sogenannten Wurzelspitzenresektion nicht zur Ruhe kommen und weiterhin Probleme verursachen.

Wenn solche Zähne gezogen werden, wird aber gleichzeitig auch der darauf befestigte Zahnersatz entfernt. Die Folge ist, dass eine Neuanfertigung notwendig ist, wodurch natürlich die Behandlungskosten steigen. Umso ärgerlicher ist es, wenn die Kronen- oder Brückenversorgung noch gar nicht so lange zurückliegt und sich somit nicht wirklich „rentiert“ hat.

Sollte die Ursache der Beschwerden an der Wurzel eines mehrwurzeligen Zahnes liegen, bietet sich zum Zahnerhalt möglicherweise eine sogenannte „Hemisektion“ an, auch „Trisektion“ oder „Wurzelamputation“ genannt.

Bei diesem Verfahren wird die komplette betroffene Wurzel entfernt, ohne dass der darauf befestigte Zahnersatz beschädigt wird. Es wird also nicht der ganze Zahn, sondern nur ein Teil entfernt. Dies ist natürlich nur möglich, wenn die verbleibenden Wurzeln entzündungsfrei sind und den Zahn nicht instabil werden lassen.

Mögliche Ursachen, die für eine Hemisektion an mehrwurzeligen Zähnen sprechen können, sind

  • eine fehlgeschlagene oder nicht durchführbare Wurzelbehandlung
  • freiliegende Zahnwurzeln infolge einer Parodontitis, die zu wiederkehrenden Zahnfleischentzündungen in den Zwischenräumen führen
  • eine fortgeschrittene Wurzelkaries
  • eine beschädigte Wurzel durch einen Stiftaufbau

Wann sollte von einer Hemisektion abgeraten werden?

Eine Hemisektion ist bei mehrwurzeligen Zähnen nicht empfehlenswert, wenn der Zahnersatz erst nach erfolgreicher Wurzelamputation angefertigt werden würde. In diesem Fall ist es besser, den Zahn komplett zu entfernen und durch eine Brücke oder ein Implantat zu ersetzen. Hier ist der Halt langfristig sicherlich höher als auf einem im Vorhinein instabilen Zahn.

Im Zeitalter der Zahnimplantate ist die Hemisektion deutlich seltener geworden und somit auch bei Zahnärzten als „letzte Rettung“ etwas in Vergessenheit geraten. Aber die Kosten für eine Hemisektion tragen alle Krankenkassen in jedem Fall. Deshalb ist der Gedanke, ob die Wurzelamputation eine mögliche Alternative darstellt, schon allein in wirtschaftlicher Hinsicht für den Patienten sinnvoll.

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