Artikel 05/02/2020

CMD-Auswirkungen: Warum der falsche Biss den ganzen Körper beeinflusst

Dr. med. dent. Nora Joos Zahnarzt
Dr. med. dent. Nora Joos
Zahnarzt
cmd-auswirkungen

Nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) zeigen etwa 70 % der Deutschen Symptome einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD). Dabei ist das Alter nicht maßgeblich. Die Auswirkungen sind bei Patienten meist am ganzen Körper zu beobachten.

Symptome & Ursachensuche: Darauf sollten Sie achten

CMD-Patienten sind häufig einem erheblichen Leidensdruck ausgesetzt, daher ist eine genaue Schilderung Ihrer Symptome von großer Bedeutung.

Leiden Sie an: Nächtlichem Zähneknirschen, Kopfschmerzen, Tinnitus, Verspannungen im Kopf-, Hals- und Nackenbereich, Ohrenschmerzen, Knacken und Schmerzen im Kiefergelenk, Problemen beim Kauen, bei der Mundöffnung, Kiefergelenkschmerzen oder Schwindel?

All diese Leiden können Symptome einer Craniomandibulären Dysfunktion sein.

So entsteht die Craniomandibuläre Dysfunktion

Bei vielen Patienten kommt gerade das Kiefergelenk im Alltag an seine Belastungsgrenze. Beim Kauen, Sprechen und Schlucken arbeitet es viele hundert Male am Tag. Gerät bei diesen Vorgängen etwas aus dem Takt, können sich die Folgen auf den gesamten Körper auswirken.

Können sich z. B. die Zähne durch übermäßige Muskelspannungen nicht ausreichend erholen, sind Schmerzen möglicherweise die Folge.

  • alter oder schlecht sitzender Zahnersatz,
  • Zahnfehlstellungen,
  • zu hohe oder zu tiefe Füllungen,
  • Zahnlücken im Seitenzahnbereich,
  • Operationen in Vollnarkose mit Überdehnung der Gelenke,
  • Unfälle,
  • Haltungsschäden, vor allem durch arbeitsplatzbezogene Fehlhaltungen mit Belastung der Schulter-Nacken-Region,

können Auslöser für die Störung sein.

Was für CMD-Betroffene jetzt wichtig ist

Eine gezielte Anamnese ist daher gefragt, um allen Ursachen für eine CMD auf die Schliche zu kommen. Denn nur selten lässt sich nur ein auslösender Faktor ermitteln.

Eine Funktionsanalyse gibt dem Zahnarzt Aufschluss über die Kieferlage im Schädel, die Kiefergelenksbewegung und Zahnstellung des Patienten. Die eingehende Prüfung der Mundgesundheit, des Zahnfleisches, der Wangenschleimhaut, der Kaumuskulatur, des Zungenzustandes und der Zähne, einschließlich digitaler Röntgenaufnahme, bilden dabei die Grundlage für eine gründliche Funktionsanalyse.

Zusätzlich dienen Simulationsmodelle im Labor dazu, die Kaubewegung nachzuvollziehen. Sie helfen dabei, die Funktionsstörung zu ermitteln. Sind die Untersuchungsergebnisse mit den Symptomen in Zusammenhang zu bringen, kann die Therapie geplant werden.

Das gehört zur CMD-Therapie

Zur Therapie gehört demnach die Beseitigung der oben genannten Störfaktoren. Diese Maßnahmen können zu einer schnellen Symptomlinderung führen. Dabei ist eine gute Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachrichtungen wichtig. Zusätzlich können auch kieferorthopädische Maßnahmen eine gleichmäßige Kaubelastung unterstützen.

Betroffene können nachts eine individuell angefertigte Knirscherschiene tragen. Sie trägt maßgeblich zur Entspannung der Kaumuskulatur bei. Während der Schlafphase verarbeitet das Gehirn Stress und die Geschehnisse des Alltags. Eine CMD ist also oft auch Ausdruck des seelischen Unwohlseins und kann durch Entspannungsübungen und Psychotherapie verbessert werden.

Auch Botulinumtoxin (Botox) kann CMD-Betroffenen helfen

Auch für ausgeprägte Fälle gibt es eine gute Behandlungsmöglichkeit. Bei Verspannungen und übermäßiger Ausprägung der Kaumuskulatur und somit der Nacken- und Rückenmuskulatur schaffen gezielte Injektionen von Botulinumtoxin (Botox) möglicherweise zusätzlich Linderung.

Lassen Sie sich bei weiteren Fragen zur Craniomandibulären Dysfunktion am besten von Ihrem Zahnarzt beraten.

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