Artikel 03/08/2016

Ist Karies ansteckend?

Dr. med. dent. Marco Goppert Zahnarzt
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Trotz scheinbar gründlichem Zähne putzen entsteht er - Karies. Sehr häufig wird dieser erst spät bemerkt und beim Zahnarzt hilft zumeist nur noch Bohren und Füllen. Für viele Patienten könnte in diesem Zusammenhang aber diverse Frage aufkommen: Habe ich mich mit Karies „angesteckt“? Kann ich Karies übertragen, beispielsweise durch Küssen? Was passiert, wenn ich Karies habe und schwanger bin? Welche Möglichkeiten habe ich, mich vor Karies zu schützen? Das sind alles Fragen, die nun beantwortet werden.

Wie entsteht Karies überhaupt?

In unserem Mund gibt es eine ganz natürliche Mundflora, d.h. hier leben zahlreiche Bakterien, welche aber zum Großteil ihren Nutzen erfüllen und gut für uns sind. Nun gibt es aber auch eine Bakterienart namens Streptokokkus mutans. Diese Bakterienart ist der wichtigste kariogene Mikroorganismus und gehört nicht zur physiologischen Mundflora dazu. Er produziert aus Zucker organische Säure und genau diese greifen unseren Zahnschmelz an. Bemerkbar machen sich diese Bakterien über den sogenannten Plaque in unserem Mund.

Weitere Risikofaktoren sind eine mangelnde Mundhygiene, Zahnfehlstellungen (vor allem Engstellungen), eine nicht physiologische Zusammensetzung des Speichels, bestimmte Medikamente und Fehlernährung.

Hier wird deutlich: einige dieser Faktoren können wir nicht oder nur bedingt beeinflussen.

Ist Karies übertragbar?

Jein lautet die Antwort. Es ist offenkundig, dass Bakterien - hierzu zählen auch die Karies fördernden Bakterien - übertragen werden. Nimmt man es genau, so gelten diese Bakterien sogar als die am häufigsten übertragenen Bakterien weltweit; denn nahezu jeder trägt Karies fördernde Bakterien in sich!

Für den Ausbruch von Karies sind aber auch die jeweiligen Lebensumstände, wie Ernährung und Zahnpflege in den Vordergrund zu stellen. Hierauf werden wir aber an späterer Stelle noch eingehen.

Welche Übertragungswege gibt es?

Welche Zunächst möchte ich Ihnen aber die gängigsten Übertragungswege der Karies-Bakterien vorstellen, denn ohne sie würde es Karies gar nicht geben.

An dieser Stelle muss aber auch gleich erwähnt werden, dass es nahezu unvermeidbar ist, sich vor Karies-Bakterien zu schützen!

  • 1. Eltern übertragen Karies-Bakterien auf ihre Kinder

Es ist und bleibt ein Mythos, dass bereits im Bauch der Mutter das Ungeborene mit Kariesbakterien in Kontakt kommt. Babys kommen in der Regel auf die Welt und haben noch keine vollständig ausgeprägte Mundflora. Es fehlen auch die schädlichen Kariesbakterien (Streptokokkus mutans).

Eltern können hier einen maßgeblich Teil dazu beitragen, dass der Erstkontakt mit diesem Bakterium in die Länge gezogen wird:

So muss der Löffel, mit dem das Baby gefüttert wird, nicht auch von den Eltern in den Mund genommen werden, ebenso wenig wie auch der Schnuller, denn in den Mündern der Eltern tummelt sich bereits das Bakterium.

Das Hinauszögern des Erstkontaktes mit den Karies-erregenden Mikroorganismen hat außerdem den sinnvollen Effekt, dass sich nützliche und für die Mundflora wichtige Mikroorganismen zuerst in der Mundhöhle ausbreiten. Auf diese Weise wird den schädlichen Bakterien der Lebensraum genommen und ein ganz natürlicher Schutz baut sich auf!

  • 2. Beim Küssen wird eine Vielzahl von Bakterien ausgetauscht

Generell ist es beim Küssen so, dass Bakterien ausgetauscht und daher auch auf diesem Wege Karies fördernde Bakterien übertragen werden. Es stimmt also, dass wir uns mit dem Karies-Erreger Streptokokkus mutans infizieren können und es mit großer Wahrscheinlichkeit auch im Laufe unseres Lebens tun.

Dennoch besteht kein Grund, nun panisch zu werden. Wie schon eingangs erklärt wurde, sind zwar die Bakterien der Kariesverursacher, jedoch auch nur dann, wenn wir diesen Mikroorganismen Nährboden zum Leben geben. Prophylaxe ist hier das A und O!

Wie kann man sich vor Karies schützen?

Bei den Zähnen ist die wichtigste Vorsorge ein regelmäßiges und gründliches Zähneputzen (2-3 Mal täglich). Hierzu benutzt man vornehmlich fluoridhaltige Zahnpasta, Mundspülung, Interdentalbürstchen sowie Zahnseide.

Es ist wirklich hervorzuheben, dass Interdentalbürstchen und Zahnseide unerlässlich sind und diese einmal täglich in jedem Fall zum Einsatz kommen sollten. Das Gemeine an Karies ist nämlich, dass er dort entsteht, wo wir ihn nicht bemerken und demnach schwer mit der Zahnbürste hinkommen.

Dieser sogenannte Approximalkaries kann meist nur über ein Röntgenbild beim Zahnarzt diagnostiziert werden. Auch bei unserer Ernährung können wir darauf achtgeben, den Bakterien nicht zu viel Nährboden zu geben:

es ist offenkundig, dass gerade zuckerhaltige Nahrungsmittel die Nummer 1 für Bakterien bilden. Leider steckt Zucker in nahezu jedem Lebensmittel und es ist daher quasi unvermeidbar, Zucker komplett zu meiden.

Jedoch kann mit einem Blick auf die Verpackung darauf geachtet werden, ob es sich bei scheinbar zuckerfreien Lebensmitteln, wie Müsli, Knabber-Snacks, Fertiggerichten oder Jogurts nicht doch um tückische Zuckerfallen handelt, für die wir durchaus Alternativen finden. Auch das Kauen von Xylit-haltigen Kaugummis nach dem Essen ist empfehlenswert.

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