Artikel 21/03/2014

Parodontitis und Allgemeinerkrankungen

Dr. med. dent. Andreas Kurrek Zahnarzt
Dr. med. dent. Andreas Kurrek
Zahnarzt
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Parodontitis ist eine durch Bakterien hervorgerufene Erkrankung des Zahnfleisches und des Zahnhalteapparates, welche eine hohe Verbreitung innerhalb der Bevölkerung besitzt. Da es sich um eine Infektionserkrankung handelt tragen nahezu zwei Drittel der Bevölkerung die verursachenden Keime bereits im Mundraum - allerdings führen diese nicht in jedem Fall zwangsläufig zu einem direkten Krankheitsbild.

Parodontitis zählt heute zu den häufigsten Ursachen für Zahnverlust im Erwachsenenalter und beschränkt sich oftmals nicht allein auf die Mundhöhle sondern beeinflusst den gesamten Körper und beeinflusst teilweise auch den Verlauf von Allgemeinerkrankungen.

Als Folge von Abwehrmechanismen des Gewebes auf den bakteriellen Angriff bilden sich tiefe Zahnfleischtaschen und chronische Entzündungen, welche zum Abbau des Kieferknochens führen. Zähne verlieren dadurch ihren festen Halt - am Ende droht der Zahnverlust. Durch Ihren chronischen zumeist schmerzfreien Verlauf werden erste Anzeichen wie Zahnfleischbluten und leichte Schwellungen zunächst nicht ernst genommen. Die Erkrankung wird dadurch nicht selten erst in einem Stadium erkannt, wenn bereits ein Schaden entstanden ist. Wenn man sich bewusst macht, dass die Entzündungen im Fall einer mittelschweren Parodontitis der Fläche einer handtellergroßen offenen Wunde entsprechen, wird sehr schnell klar, dass ein dringender Handlungsbedarf besteht.

Da sich die Bakterien über den Blutkreislauf verteilen erhöht eine unerkannte Parodontalerkrankung das wissenschaftlich belegte Risiko einer Allgemeinerkrankung deutlich - z.B. für Zuckerkrankheit (Diabetes), für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, sowie Schwangerschaftskomplikationen (wie z.B. Frühgeburt) und kann weiterhin zu erheblichen Problemen bei Dialysemaßnahmen und Organtransplantationen führen!

Welche allgemeinen Risikofaktoren bestehen an einer Parodontitis zu erkranken?
Hierzu zählen z.B. verminderte oder falsche Mundhygiene, übermäßiger Stress, Alkoholmissbrauch und Übergewicht. Weiterhin haben Raucher ein signifikant höheres Risiko Zähne zu verlieren und die Zerstörung des Zahnhalteapparates schreitet bei ihnen deutlich schneller voran als bei einem Nichtraucher.

Welche möglichen Anzeichen einer Parodontitis kann man selber erkennen?

  • Blutet Ihr Zahnfleisch beim Zähneputzen?
  • Ist Ihr Zahnfleisch geschwollen oder empfindlich?
  • Hat sich Ihr Zahnfleisch zurückgebildet oder erscheinen Ihre? Zähne länger? als zuvor?
  • Haben Sie empfindliche oder bereits lockere Zähne?
  • Hat sich die Stellung Ihrer Zähne verändert oder haben sich Zahnlücken ausgebildet?
  • Bestehen Probleme mit Mundgeruch?

Daher sind das frühzeitige Erkennen und die erfolgreiche Behandlung einer Parodontitis wichtig für einen gesunden Körper und Grundlage für eine gute Allgemeingesundheit. Insbesondere vorbelastete und Risikopatienten sollten ganz besonders auf ihre Zahngesundheit achten und Hinweise auf eine Parodontitis ernst nehmen.

Wie kann man Parodontitis richtig erkennen?
Einzig der Zahnarzt / Parodontologe kann präzise bewerten, ob und in welchem Stadium eine Parodontitiserkrankung vorliegt und welche notwendigen Therapiemaßnahmen erforderlich sind. Zur diagnostischen Absicherung werden neben einer eingehenden Untersuchung Röntgenbilder und ggf. ebenfalls ein DVT (Digitales Volumentomogramm) herangezogen. Zum Identifizierung der verantwortlichen Bakterien ist das Erstellen eines DNA-Keimtests zur Analyse erforderlich. Hierzu werden mit Hilfe kleiner Papierspitzen Proben aus der Mundhöhle schonend entnommen. Nach erfolgter Identifikation in einem Genlabor kann so neben der manuellen Parodontaltherapie gezielt mit Antibiotika gegen die verantwortlichen Keime vorgegangen werden.

Wie kann ich die Erkrankung vermeiden?
Prophylaxemaßnahmen und eine regelmäßige, sogenannte PZR (Professionelle Zahnreinigung) können dies verhindern - noch bevor ein Schaden am Kieferknochen entstanden ist. Vorsorgen ist somit besser als Nachsorgen!

Fazit:
Gesund im Mund bedeutet nicht nur mehr Lebensfreude und Wohlbefinden, sondern auch Vorsorge für den gesamten Körper.

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