Komplikationen in der Implantologie minimieren: So helfen digitale Workflows in der Zahnarztpraxis

Durch die Digitalisierung entstehen präzisere Untersuchungsergebnisse, die sich auf bessere Behandlungsergebnisse auswirken können. (© Dr. Dr. Nico Laube)

Pro Jahr werden mehr als eine Million Zahnimplantate gesetzt. Bei etwa 95 % verläuft der Eingriff wie geplant. Um Komplikationen bei Risikopatienten zu vermeiden, lohnt es sich, digitale Workflows in die Zahnarztpraxis zu integrieren.

Welche Komplikationen können auftreten?

Schwellungen, Blutergüsse oder Schmerzen sind typische Begleiterscheinungen einer Implantation. Sie sind kaum zu verhindern und werden nur in besonders ausgeprägten Fällen als Komplikation bezeichnet. Es gibt aber Nebenwirkungen, die durchaus vermeidbar sind.

Zu den häufigsten Komplikationen gehört die Periimplantitis, die Entzündung des Gewebes rund um das Zahnimplantat. Sie lässt sich durch gute Mundhygiene und regelmäßige Kontrolltermine verhindern. Andere Komplikationen wie Schädigungen der Nerven, Blutgefäße oder Nebenzahnwurzeln lassen sich durch eine präzise OP-Planung eindämmen – vor allem bei Risikopatienten.

Wann ist eine dreidimensionale Schnittbildgebung sinnvoll?

Der digitale Volumentomograph ist ein strahlungsarmes Gerät, das präzise 3-D-Aufnahmen von Kieferstrukturen in unterschiedlichen Größen und Volumina ermöglicht. Aufgrund der hohen Anschaffungskosten ist er in der Regel nur in Praxen anzutreffen, die sich auf Implantologie spezialisiert haben.

Bei deutlichen anatomischen Abweichungen kann eine dreidimensionale Darstellung der Kiefer sinnvoll sein, um die Operation besser planen zu können. Das ist zum Beispiel bei einem engen Kiefer der Fall, da hier benachbarte Zähne dicht an der Zahnlücke stehen und leichter beschädigt werden können. Andererseits besteht besonders im Kieferbereich ein dichtes Netz sensibler anatomischer Strukturen wie die Kieferhöhle und zahlreiche Nerven. Bei unklarer Darstellung und daraus resultierender suboptimaler Planung könnten in der Folge-OP eben diese Strukturen verletzt werden.

Die 3-D-Darstellung des Knochens und des Gewebes bringt Klarheit in die Strukturen und hilft, die beste Position für das Implantat zu finden. Am Computer lässt sich simulieren, wie das Implantat später im Kiefer sitzen wird.

Anhand dreidimensionaler Daten des digitalen Volumentomographen kann der Zahnarzt auch leichter feststellen, ob ein Knochenschwund oder Entzündungen vorliegen. Das ist wichtig, um zu entscheiden, ob ein Knochenaufbau sinnvoll ist oder ob zuerst die benachbarte Entzündung entfernt werden sollte. Einerseits muss das Implantat fest im Knochen verankert sein, andererseits sollte eine unnötige Behandlung vermieden werden.

Vorteile digitaler OP-Planung

Die 3-D-Bilder eignen sich, um passgenaue Bohrschablonen anzufertigen. Sie zeigen während der OP an, wo das Implantat eingesetzt werden muss. Mehrere Studien konnten belegen, dass die Implantate durch die sogenannte navigierte Implantologie präzisier positioniert werden können als mit der „Freihand-Implantation“.

Diese Technik kommt besonders Risikopatienten zugute, zum Beispiel wenn eine höhere Blutungsneigung besteht oder das Implantat nahe an schützenswerten Strukturen liegt. Durch eine präzisere OP-Planung kann das Gewebe geschont werden.

Fazit

Die Digitalisierung eröffnet Zahnärzten und Patienten neue Möglichkeiten: Bei besonderen anatomischen Strukturen oder einer komplexen Restauration helfen 3-D-Bilder und am Computer erstellte Bohrschablonen, das Implantat an genau die richtige Stelle zu setzen. So fällt es auch leichter, Komplikationen abzuschätzen und zu verringern.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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