Artikel 21/02/2017

Was hilft gegen tiefe, entzündete Zahnfleischtaschen?

Dr. M.Sc. Claudia Michl Zahnarzt
Dr. M.Sc. Claudia Michl
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Tiefe, entzündete Zahnfleischtaschen entstehen im Rahmen einer Parodontitis. Was dagegen hilft, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was sind die Ursachen für Parodontitis?

Parodontitis ist eine Erkrankung des Zahnhalteapparats, die sich durch Zahnfleischbluten, Zahnfleischrückgang oder Zahnlockerung bemerkbar macht.

Die Hauptursache sind bakterielle Beläge, die sich auf der Zahn- und Wurzeloberfläche festsetzen. Wenn sie nicht regelmäßig entfernt werden und sich über Monate und Jahre anlagern, mineralisieren sie sich und bilden Zahnstein. Diese Beläge und ihre Stoffwechselprodukte können schließlich Entzündungen auslösen.

Von der Gingivitis zur Parodontitis

Eine Parodontitis beginnt immer mit einer Gingivitis. Sie erkennt man an einer zunehmenden Blutungsneigung sowie an Rötungen des Zahnfleisches. Besteht diese Entzündung weiter, kann die Gingivitis zur Parodontitis werden, die den Knochen und den faserigen Zahnhalteapparat zerstört. Unbehandelt kann eine Parodontitis langfristig zum Verlust der Zähne führen.

Die entzündliche Antwort ist oft unterschiedlich stark ausgeprägt und wird durch individuelle Faktoren wie Rauchen, Stress, Ernährung und Allgemeinerkrankungen wie Diabetes mellitus beeinflusst. Bei manchen Patienten finden sich in den Zahnfleischtaschen besonders aggressive Keime, die eine überschießende Entzündungsreaktion verursachen. In diesen Fällen ist es sinnvoll, die Keime mittels spezieller Tests nachzuweisen.

Welche Folgen kann eine Parodontitis haben?

Eine Parodontitis erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, rheumatische Erkrankungen und Beschwerden der oberen Luftwege. Zudem erhöht sie das Risiko einer Frühgeburt bei Schwangeren.

Wie wird die Parodontitis behandelt?

Ziel einer Parodontitis-Behandlung ist es, die Erkrankung zum Stillstand zu bringen. Die Therapie gliedert sich in drei Abschnitte:

1. Initialphase 
In der Initialphase werden alle Zahnoberflächen von weichen und harten Belägen befreit und der Patient erfährt Wissenswertes über die optimalen Putztechniken. Anschließend misst der Zahnarzt alle Zahnfleischtaschen zirkulär um den Zahn herum und dokumentiert sie.

Je nach Schweregrad ist eine Bestimmung der Keime oder des genetischen Entzündungspotentials, eine Unterstützung durch Mikronährstoffe oder eine Umstellung der Ernährung sinnvoll, um den Erfolg der Behandlung zu unterstützen.

2. Erfolgskontrolle und Planung weiterer Maßnahmen
Nach einem Zeitraum von rund sechs bis acht Wochen werden Sie normalerweise zur Nachkontrolle einbestellt, bei der Ihre Mundhygiene kontrolliert, die Befunde erneut erhoben und eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt werden.

Falls der Zahnarzt weiterhin tiefe Zahnfleischtaschen feststellt, ist unter Umständen eine Zahnfleischoperation nötig, um die Wurzeloberfläche zu reinigen. Bei größeren Knochendefekten besteht zudem die Möglichkeit, die Knochen durch spezielle Behandlungsmethoden aufzufüllen.

3. Nachsorge
Die unterstützende Parodontitis-Therapie ist die wichtigste Maßnahme, um den Erfolg der Behandlung zu sichern. Denn nur Ihre tägliche Mundhygiene und die regelmäßige professionelle Betreuung können den langfristigen Behandlungserfolg garantieren. In den Nachsorgeterminen kontrolliert und reinigt der Zahnarzt Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch.

Die Häufigkeit der Nachsorgesitzungen hängt von Ihrem persönlichen Parodontitisrisiko ab. Ihr Risiko wird immer individuell bestimmt und die Nachbehandlungstermine, die ein- bis viermal pro Jahr stattfinden, orientieren sich daran. Auf diese Weise können Sie Ihre Zähne über viele Jahre erhalten und gleichzeitig beugen Sie Erkrankungen vor, die durch Parodontitis verursacht werden.

Die Mikronährstoffmedizin kann Sie unterstützen. Durch eine gezielte Ernährungslenkung nach einer genauen Analyse Ihres persönlichen Mineralstoff- sowie Ihres Vitaminbedarfes und einer entsprechenden Substitution kann sich das Zahnfleisch in vielen Fällen fast vollständig erholen.

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