Artikel 05/07/2016

Was tun, wenn ein Zahn fehlt?

Dr. med. dent. Tobias Feise Zahnarzt
Dr. med. dent. Tobias Feise
Zahnarzt
was-tun-wenn-ein-zahn-fehlt

Schöne Zähne tragen aktiv zu unserem Selbstwertgefühl bei. Sie steigern die Attraktivität, das Selbstbewusstsein und sind auch verantwortlich für die Sympathie, die wir ausstahlen bzw. anhand derer wir unser Gegenüber beurteilen. Was also tun, wenn ein Zahn verloren gegangen ist und das positive Lebensgefühl getrübt wird? Zunächst liegt die Aufgabe erst einmal darin, die Ursache für den Zahnverlust abzuklären. Liegt ein Zahntrauma vor? Ist der Zahn verunfallt? Oder ist der Verlust des Zahnes das Resultat einer Parodontitis bzw. ist ein Rückgang des Kieferknochens erfolgt? Die moderne Zahnmedizin eröffnet heute vielseitige Möglichkeiten, einen Zahnverlust zu behandeln, dabei ist es jedoch von zentraler Bedeutung, nicht nur die Ästhetik zu fokussieren, sondern immer auch die Funktion in alle Phasen der Beratung und der Behandlung einzubeziehen, sodass eine ganzheitliche Diagnostik den ersten Schritt bildet.

Wurde die Ursache für den Zahnverlust abgeklärt und sind ggf. weitere therapeutische Maßnahmen erfolgt, ist es nun an der Zeit, den Zahnersatz genauer zu definieren. Bewährt haben sich dabei vor allem die Brücke sowie das Implantat, deren jeweilige Vor- und Nachteile nachfolgend betrachtet werden sollen.

Das Implantat – Die High-End-Versorgung

Fällt die Wahl auf eine implantologische Versorgung, entscheidet sich der Patient für die aktuell hochwertigste Variante von Zahnersatz. Dazu wird eine künstliche Zahnwurzel – das Implantat –  bei einem substanzschonenden sowie minimalinvasiven operativen Eingriff direkt in den Kieferknochen eingebracht und nach einer erfolgreichen Einheilung prothetisch versorgt.

Die Prothetik wird individuell angefertigt, ist dadurch äußerst passgenau und die implantologische Versorgung in ihrer Gesamtheit von einer hohen Lebensdauer gekennzeichnet – eine entsprechend sehr gute Mundhygiene wird bei dieser Methode vorausgesetzt. Zahnimplantate kommen dabei für den Ersatz einzelner Zähne bis hin zu ganzen Zahnreihen zum Einsatz.

Vorteile von Implantaten

Durch die direkte Verankerung im Kieferknochen zeichnet sich ein Implantat durch eine sehr hohe Stabilität aus – Essen, Sprechen und Lachen sind wie mit natürlichen Zähnen möglich. Der Patient wird keinen Unterschied innerhalb seines Lebensgefühls feststellen. Im Gegenteil – die Lebensqualität wird bei Zahnverlust Dank der Möglichkeit von Zahnimplantaten wieder stark erhöht.

Auch funktionell hat ein Implantat viele Vorteile, denn der Knochen bleibt dauerhaft vor Resorption bewahrt durch die kontinuierliche weitere Belastung. Die implantologische Diagnostik,  die OP-Planung, die Navigation während der Implantation sowie die Herstellung des Zahnersatzes sind dabei heute digital sowie computergesteuert möglich – Prozesse, die Transparenz und Sicherheit ermöglichen.

Die Brücke – Der Klassiker

Die Alternative zu einem Zahnimplantat stellt die Brücke dar. Sie wird gern genutzt, um Lücken zu schließen und ist eine bewährte zahnmedizinische Restauration. Das Grundgerüst einer Brücke besteht dabei aus Metall, welches durch zahnfarbene Keramik verblendet wird. Immer häufiger – und im Frontzahnbereich fast ausschließlich – werden Brücken metallfrei und vollständig aus Keramik hergestellt. Auch hierbei können gegenwärtig viele Planungs- und Herstellungsschritte digitalisiert erfolgen.

Nachteile von Brücken

Die eigentliche Zahnlücke wird durch ein Brückenglied überspannt, die Nachbarzähne dienen als Ankerpunkte für die Befestigung, sodass die Brücke auch hohen Kaukräften standhalten kann. Diese Befestigung an den Nachbarzähnen stellt dabei jedoch einen deutlichen Nachteil der prothetischen Versorgung mittels Brücke dar, denn für die passgenaue Herstellung müssen die Ankerzähne beschliffen werden.

Folglich wird gesunde Zahnhartsubstanz abgetragen – ein zahnmedizinisches Vorgehen, was heutzutage nicht mehr zwingend erforderlich ist, da es moderne, substanzschonendere Varianten wie das Zahnimplantat gibt. Eine Brücke geht zudem immer auch mit funktionalen Beeinträchtigungen einher, da es zur Resorption des Knochens an der Stelle kommt, an der die Lücke geschlossen wird: der Knochen wird nicht mehr belastet und bildet sich folglich zurück.

Hygienisch stellt eine Brücke besondere Anforderungen an die tägliche Mundpflege – die betreffenden Zähne sowie das sie umgebende Zahnfleisch müssen sehr gründlich gereinigt werden, um keine Angriffsfläche für Karies und Entzündungen zu bieten.

Brücken oder Implantate? Welcher Zahnersatz ist besser geeignet für mich?

Bei Zahnverlust gibt es heute vielfältige Möglichkeiten von hochwertigem Zahnersatz, die je nach individueller Indikation in Betracht gezogen sowie mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen gegeneinander abgewogen werden sollten. Eine implantologische Versorgung ist häufig sinnvoll, wenn die benachbarten Zähne sich in einem guten Zustand befinden und es die Gesamtsituation der zahnmedizinischen Anamnese zulässt – denn der eigene Zahn sollte stets so lange wie möglich erhalten werden.

Verglichen mit einer Brücke ist beim Implantat zu berücksichtigen, dass ein chirurgischer Eingriff zum Einbringen der Schraube nötig ist und das Implantat einige Zeit benötigt, um in den Knochen fest einzuwachsen. Von Vorteil ist aber, dass bei einer Kronenversorgung auf einem Einzelimplantat die Reinigung so einfach wie zwischen zwei natürlichen Zähnen ist, während die Pflege einer Brückenkonstruktion erheblich aufwändiger ist.

Ebenso bestimmt das Zahnimplantat die Resorption des ortständigen Knochens. Dieser Knochenschwund tritt unter Brücken im Bereich des verlorengegangenen Zahnes immer auf und kann mittelfristig zu ästhetischen und funktionellen Nachteilen führen.

Beide Varianten haben ihre Stärken und Schwächen. Der Patient sollte sich hier vertrauensvoll an seinen Zahnarzt wenden und die für sich beste Versorgung wählen –  funktionell wie ästhetisch. Je nach Situation kann sich dabei auch die Kombination von Brücke und Implantaten als besonders geeignete Lösung herausstellen.

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.