Artikel 07/02/2022

Wann ist es möglich, alle Weisheitszähne zu behalten?

Dr. med. dent. Gero Hendrik Wittstock Zahnarzt
Dr. med. dent. Gero Hendrik Wittstock
Zahnarzt
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Weisheitszähne werden häufig von Patienten mit Schmerzen, Entzündung und Operationen verbunden. Dies hängt häufig mit der Lage der Weisheitszähne, als letzter Zahn in der Zahnreihe, zusammen. Aber nicht immer verursachen Weisheitszähne Probleme, sondern sind im Einzelfall wichtiger Teil des Kauorgans.

Indikationen für den Erhalt der Weisheitszähne

Prinzipiell sind Weisheitszähne im Aufbau genauso wie alle anderen Zähne, sie bestehen aus Schmelz, Dentin und Wurzelzement. Auch die anatomische Form ist wie die der anderen Zähne, sie bestehen aus einem Kronen- und einem Wurzelanteil.

Die äußere Form unterliegt jedoch nicht immer einer so starken regelhaften Form wie die anderen Zähne. Häufig sind die Wurzeln stark gekrümmt und die Kronen haben Formanomalien. Auch sind sie häufig im Kiefer verlagert oder retiniert/teilretiniert, das bedeutet, dass die Zähne nur teilweise aus der Schleimhaut hervorragen. Dies kann dann Entzündungen und Karies verursachen.

Ein regelrechter Weisheitszahn in Form und Position im Kiefer muss aber nicht grundsätzlich entfernt werden, sondern kann die gleiche Funktion wie die anderen Zähne übernehmen. Wichtig ist hier lediglich, dass ausreichend Platz im Kiefer vorhanden ist und eine optimale Hygienefähigkeit gewährleistet ist. Häufig kann ein solcher Weisheitszahn im Laufe des Lebens, falls andere Zähne verloren gehen, als wichtiger Bestandteil als Haltezahn für z. B. eine Brückenversorgung verwendet werden.

Wann ist eine OP zu empfehlen?

Liegt ein Weisheitszahn nicht optimal im Kiefer, ist verlagert oder zu wenig Platz vorhanden, kann eine Entfernung indiziert sein. Häufig kommt es dann im Bereich der Weisheitszähne zu Entzündungen und Karies, weil bakterielle Beläge nicht optimal entfernt werden können, da diese mit der Bürste dann nur schwer erreichbar sind.

Zusätzlich kann sich auch die Schleimhaut um den Weisheitszahn entzünden und den typischen Weisheitszahnschmerz verursachen. Man spricht hier auch von einer Perikoronitis. Schafft es der Weisheitszahn aufgrund einer Verlagerung, also nicht korrekter Position im Kiefer, komplett durch die Schleimhaut zu brechen, kommt es auch häufig zu sogenannten Schlupfwinkelinfektionen.

Derartig wiederkehrende Entzündungen oder eine Beschädigung der Zähne durch Karies sind klare Indikationen zur Entfernung eines Weisheitszahns. Hier gibt es auch von der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) in der Leitlinie zur Weisheitszahnentfernung eine klare Empfehlung.

Was passiert, wenn die OP ausbleibt?

Werden kariöse oder entzündete Weisheitszähne belassen, führt dies früher oder später zu einer Verschlechterung der Symptomatik. Schmerzen und Entzündung nehmen in der Regel zu. Was zunächst nur ein unangenehmer Zustand war, kann dann schnell ein ernsthaftes medizinisches Problem werden. Die Entzündung kann sich ausbreiten und es kann ein Abszess entstehen. Er kann dann je nach Lage die Atemwege verlegen oder eine Sepsis verursachen, also auch akut lebensbedrohlich werden.

Daher ist es wichtig, die Prognose von Weisheitszähnen frühzeitig einzuschätzen und zu entscheiden ob eine Entfernung oder das Belassen sinnvoller ist.

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