Würgereiz beim Abdruck war gestern: Die Vorteile des digitalen Zahnabdrucks

Durch die digitale Mundkamera können die Ergebnisse bereits im Behandlungszimmer besprochen werden. (© von Blanckenburg)

Um Zahnersatz oder Schienen herzustellen, war es seit Generationen unumgänglich, beim Patienten Zahnabdrücke zu nehmen. Die Abformlöffel müssen teilweise bis zu sechs Minuten im Mund bleiben. Manchmal sind gar mehrere Durchgänge nötig.

Dieses Verfahren stellt nicht nur für Patienten mit ausgeprägtem Würgereiz oder Atemnot eine große Herausforderung dar. Studien belegen, dass jeder dritte Patient die Abformung beim Zahnarzt als sehr belastend empfindet.

Wie funktioniert der digitale Zahnabdruck?

Intraoralscanner der neuesten Generation ermöglichen jetzt vollständig digitale "Gebissabformungen". Detailgetreu erstellen sie in nur wenigen Minuten mit einer 3D-Kamera ein fehlerfreies Modell des Kiefers. Würgereiz und Abformpaste war gestern. Die Kamera arbeitet quasi berührungslos. Mit diesem Verfahren ist es nun möglich, Kronen, Brücken, Implantatkronen, Prothesen, Schienen und sogar Veneers mit extrem hoher Präzision herzustellen. Die Wartezeit auf den fertigen Zahnersatz verkürzt sich für Patienten auf nur wenige Tage.


Das sind die Vorteile für Patienten:

  • keine Abdrücke mehr
  • Ausschalten von Fehlerquellen bei der Abformung 
  • kürzere Behandlungszeiten 
  • geringere Kosten 
  • jederzeit wieder abrufbare digitale Zahnmodelle 
  • extrem hohe Präzision und damit Haltbarkeit von Zahnersatz


Zahnmediziner beobachteten und begleiteten die Entwicklung von Scanverfahren seit vielen Jahren aus kritischer Distanz. Ursprünglich war es noch umständlich und aufwendig, aus den Daten der Abdrücke Kiefermodelle zu erstellen. Aus technischen Gründen war das in der Zahnarztpraxis noch nicht möglich. Stattdessen übernahmen Dentallabore die Digitalisierung.

Ältere Scansysteme waren entweder viel zu ungenau oder konnten nur einzelne Zähne erfassen. Die gesamte Biss-Situation des Gegenkiefers – oder gar eine komplette Bewegungsanalyse zu betrachten – war bis vor kurzem noch undenkbar.

Mit Intraoralscannern beginnt die Zukunft

Aussagekräftige wissenschaftliche Studien attestieren digitalen Intraoralscannern jetzt Marktreife. Vor kurzem veröffentlichte die American Dental Association zum Beispiel eine Studie, die zusammen mit der University of Maryland und der Universität Freiburg entstand. Sie belegte die hohe Genauigkeit von Intraoralscannern der neuesten Generation. Eine 3D-Mundkamera vom internationalen Marktführer ersetzt daher nun in vielen Praxen die herkömmlichen Abdrücke beim Patienten. An einem Monitor können Zahnärzte die Ergebnisse noch am Behandlungsstuhl visualisieren und prüfen. 

Patienten bekommen eine Kopie der Datensätze und können sich die originalgetreuen dreidimensionalen Scans ihrer Zähne mit Hilfe einer App sogar zuhause ansehen.

Fazit: Das bietet der digitale Zahnabdruck 

Das digitale Verfahren bedeutet nicht nur mehr Patientenkomfort, sondern bietet auch größere Sicherheit bei der Implantatplanung, der Herstellung von CMD-Schienen und bei der Bissanalyse.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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