Große Zahnlücken oder sogar komplett zahnlose Kiefer werden heute zwar dank gesteigerter häuslicher Mundhygiene und mehr Prophylaxe zunehmend seltener, aber trotzdem kommen immer noch viele Patienten in die Zahnarztpraxis, die hierfür Zahnersatz benötigen. Für die Versorgung gibt es zwei Möglichkeiten: Zahnersatz auf Implantaten oder eine Teil- beziehungsweise Vollprothese. Beide Alternativen zeigen Vorteile wie Nachteile.
Mehr zu Zahnimplantaten
Zahnimplantate können einzelnen Zahnersatz mit Kronen tragen und genauso Brücken oder Vollprothesen. Hier reichen schon wenige Implantate aus. Für eine Brücke, die drei oder vier Zähne ersetzt, genügen oft zwei Implantate. Vier Implantate können bereits eine Vollprothese für einen Kiefer tragen. Die Zahnersatzversorgung wird dadurch stabil befestigt, bleibt aber für die bessere Pflege herausnehmbar.
Vorteile Zahnimplantate
- festsitzender Zahnersatz
- bei vielen Patienten einsetzbar
- Zahnersatz hält sicher und stabil beim Essen oder Sprechen
- Gaumen bleibt frei
- natürliches Kaugefühl wie mit echten Zähnen
- bei Brücken muss im Gegensatz zu vielen Prothesen für die Befestigung keine gesunde Zahnsubstanz abgetragen werden
- Knochenabbau wird gebremst
Nachteile Zahnimplantate
- zeitaufwendige Versorgung mit mehrmonatiger Behandlungszeit
- höhere Kosten als bei Prothesen
- bei einigen Krankheiten (wie Diabetes mellitus) oder für Raucher nur bedingt empfehlenswert
- Risiko einer Periimplantitis mit möglichem Implantatverlust bei Nichtbehandlung
Mehr zu Prothesen: Teil- oder Vollprothesen
Prothesen sind der klassische herausnehmbare Zahnersatz. Sie können als Teilprothesen einfach mit Klammern an Restzähnen befestigt werden oder Zahnärzte schleifen diese ab und bauen ein Stecksystem von Innen- und Außenkrone darauf auf, das dann die Prothese als Teleskopprothese trägt. Diese sitzt somit sicherer und unauffälliger im Mund als bei der Klammer-Variante.
Die Prothesen bestehen aus Metall und Kunststoff. Der eigentliche Zahnersatz sitzt in einer rosa Kunststoffbasis, die dem Zahnfleisch nachempfunden ist. Vollprothesen bilden darin eine komplette Zahnreihe für Ober- oder Unterkiefer nach und legen sich durch Saugwirkung auf den Kiefer.
Vorteile Prothesen
- günstiger Zahnersatz, besonders als Prothese mit Klammern
- aber auch hochwertig in der Ästhetik oder ohne Gaumenplatte realisierbar
- kurze Behandlungszeit
- kein chirurgischer Eingriff notwendig
Nachteile Prothesen
- besonders Klammerprothesen sind oft leicht erkennbar im Mund
- zudem verrutschen sie schnell beim Sprechen oder Essen
- einfache Prothesen stören am Gaumen mit einer Gaumenplatte (oben) oder einem Unterzungenbügel (unten)
- unter den Prothesen findet weiterer Knochenabbau im Kiefer statt
- dadurch verschlechtert sich der Prothesensitz mit der Zeit
Die Entscheidung für Zahnimplantate oder eine Prothese
Abseits von den jeweiligen Vor- oder Nachteilen richten sich die Möglichkeiten einer Versorgung mit Zahnersatz zunächst nach dem zahnmedizinischen Befund zu Restzähnen oder dem Zustand des Kieferknochens. Gewöhnliche Brücken oder Teleskopprothesen erfordern ausreichend belastbare Restzähne. Implantate wiederum brauchen ein Mindestmaß an Kieferknochensubstanz.
Erst nach einer Befundung können Zahnärzte ihren Patienten die tatsächlichen Behandlungsalternativen aufzeigen. Die endgültige Entscheidung treffen die Patienten dann zumeist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Während Klammerprothesen aus Kunststoff oder eine einfache Vollprothese zu den Kassenleistungen zählen, muss für Teleskopprothesen oder Zahnersatz auf Implantaten ein zunehmend höherer Eigenanteil aufgebracht werden.
Ihre Erklärungen und Erläuterungen fand ich sehr empfehlenswert. LG