Die Unterstützung zur Entwicklung eines gesunden Kausystems steht im Zentrum einer kieferorthopädischen Behandlung. Dabei geht es einerseits um die Zahnstellungen, das Kiefergelenk und die Balance in der Bewegung. Oft wird jedoch übersehen, dass auch die Atmung beeinflusst werden kann, da der Gaumen gleichzeitig den Boden der Nasenhöhle bildet.
Wie kann sich ein zu enger Gaumen bemerkbar machen?
Die Symptomatik eines zu engen Gaumens zeigt sich bei Kindern und Jugendlichen meist als erstes. Die oberen Zahnreihen stehen dabei innerhalb der unteren, in einem sogenannten Kreuzbiss und die Schneidezähne stehen vor.
Oft wird auch durch den Mund geatmet und nachts geknirscht. Tagsüber sind die Kinder dann unausgeschlafen oder hyperaktiv. Der Körper ist einer Stresssituation ausgesetzt. Wird hier eine Behandlung mit einer Gaumennahterweiterung durchgeführt, verbessern sich die Symptome oft und es wird dem Körper geholfen, sich wieder normal zu entwickeln.
Sobald das Wachstum jedoch zu Ende geht, reicht diese Technik nicht mehr aus, um den Gaumen zu dehnen, da der Knochen bereits zu hart geworden ist. In diesen Fällen wird konventionell eine Behandlung mit chirurgischer Unterstützung durchgeführt, um den Oberkiefer zu schwächen und die Gaumendehnschraube wieder effektiv zu machen. Dabei wird jedoch nur der Gaumen breiter, während die Nasenhöhle meistens unverändert bleibt und eine Verbesserung der Atmung ausbleibt.
Welche Behandlungen kommen für Erwachsene in Frage?
Hier gibt es nun seit einigen Jahren eine neue Technik, die in den USA an der University of California, Los Angeles, entwickelt wurde. Sie ermöglicht auch Erwachsenen, den Oberkiefer ohne einen chirurgischen Eingriff sanft in die benötigte Breite zu bringen und die Nasenhöhle zu vergrößern, wodurch die Atmung erleichtert wird.
Dadurch kann ein ähnlicher Effekt erzeugt werden, wie er sonst nur im Kindesalter erreicht werden kann.
So kann sich auch Ihr Schlaf verbessern
Ein weiterer positiver Effekt der vergrößerten Atemwege zeigt sich auch bei Patienten, die unter sogenannten „obstruktiven Schlafapnoen“ leiden. Dabei verlegen sich die Atemwege im Schlaf und der Betroffene bekommt in der Nacht zu wenig Luft. Dies löst im Körper eine große Stressreaktion aus. Man ist morgens stark übermüdet und kann sich während des Tages nur schwer konzentrieren.
Durch die Vergrößerung der Nasenhöhle und der damit verbundenen leichteren Atmung gehen diese Symptome oft zurück und die Lebensqualität nimmt deutlich zu.
Wie wird der Eingriff geplant?
Wichtig sind in jedem Fall eine detaillierte Diagnose und eine präzise Planung. Dazu werden am Anfang ein 3D-Röntgenbild und ein 3D-Scan der Zähne erstellt. Am Computer werden diese beiden Scans kombiniert und ermöglichen die genaue Analyse des Gaumenknochens. Dieser Schritt ist entscheidend dafür, dass die Behandlung zum Erfolg werden kann.
Dank dieser Technik wurden die Möglichkeiten der kieferorthopädischen Behandlung stark erweitert und es können nun auch bei Erwachsenen auf sanfte Art nicht nur die Zähne bewegt, sondern auch die Atmung und Funktion deutlich verbessert werden.