Zahnersatz ohne Knochenaufbau: So funktionieren Zygoma-Implantate

Die Zygoma-Implantate nutzen den harten Knochen des Jochbeins für festen Halt. (© Kraus)

Zygoma-Implantate sind sehr lange Spezial-Implantate, die nicht im Kieferknochen, sondern im Jochbein (Os Zygomaticum) verankert werden und als Basis für festsitzenden Zahnersatz im Oberkiefer dienen.

Für wen eignen sich Zygoma-Implantate?

In Frage kommen Zygoma-Implantate vor allem für Patienten mit einem hoch-atrophen Oberkiefer, also einem Oberkiefer mit starken Kieferknochen-Rückgang. Starke Rückgänge des Oberkiefers kommen vor allem nach langjähriger Zahnlosigkeit (oft bei bei Trägern von Vollprothesen), starker Parodontitis oder auch nach Unfällen vor.

Zahnersatz ohne aufwendigen Knochenaufbau

Um klassische Implantate setzen zu können, ist grundsätzlich ausreichend Kieferknochen notwendig, da nur so die Implantate stabil verankert werden können. Mittels Knochen-Aufbaumaßnahmen mit körpereigenen oder fremden Knochen-Ersatzmaterialien kann zwar Knochen im Oberkiefer wiederaufgebaut werden, jedoch erfordert dies zunächst eine längere Behandlungszeit, bevor überhaupt Implantate gesetzt werden können.

Auch stoßen die üblichen Knochen-Aufbaumaßnahmen, die in implantologischen Praxen vorgenommen werden können, bei sehr starken Knochen-Defiziten irgendwann an ihre Grenzen. In solchen Fällen wird der Zustand des Patienten häufig als aussichtslos für Implantate deklariert oder es wird eine Transplantation von Beckenkamm-Knochen als letzte Therapie-Möglichkeit vorgeschlagen.

Die Transplantation von Beckenkamm-Knochen ist aber in der Regel mit mehrtägigen Krankenhausaufenthalten, einer sechs- bis zwölfmonatigen Einheilzeit sowie langfristig nur mittleren Erfolgschancen verbunden.

Das Jochbein weist hingegen von Haus aus eine sehr stabile Knochensubstanz auf und ermöglicht so eine sofortige, sichere Verankerung von Implantaten. Dadurch ist es möglich, im Rahmen einer Sofortversorgung unmittelbar nach dem Setzen der Zygoma-Implantate diese mit festsitzendem Zahnersatz zu versorgen.

Der Patient hat die Möglichkeit, ohne langwierige Knochenaufbau- und Implantat-Behandlungen und in kurzer Zeit Implantat-getragenen, festsitzenden Zahnersatz mit einer guten Langfrist-Prognose zu erhalten.

Wer ist der richtige Ansprechpartner für Zygoma-Implantat?

Das Setzen von Zygoma-Implantaten im Jochbein-Bereich ist chirurgisch anspruchsvoll und sollte nur von einem erfahrenen und speziell ausgebildeten Oral- oder MKG-Chirurgen in einem entsprechenden Umfeld gesetzt werden. Um die Implantate einzusetzen, ist eine Vollnarkose unerlässlich.

Fazit

Man kann sagen, dass Zygoma-Implantate eine sinnvolle und gut funktionierende Alternative für Patienten mit starkem Knochen-Rückgängen im Oberkiefer sind, um Implantat-getragenen, festsitzenden Zahnersatz zu erhalten.

Aussichtslose Fälle, bzw. vermeintlich austherapierte Patienten müssen mit Zygoma-Implantaten nicht mehr auf festsitzenden Zahnersatz verzichten.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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Kommentare (1)

Jutta K., 20.06.2020 - 16:22 Uhr

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