Holger Kraneis

Holger Kraneis

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer ach so differenzierten Kritik. Wahrscheinlich gibt es Ihnen ein Glücksgefühl, Ihre Bewertung als „Arztpraxistester“ bei jameda gedruckt zu sehen in der festen Überzeugung, jetzt die Welt verbessert zu haben, leider ohne Ihrem Namen. Ihnen ist aber offensichtlich nicht bewusst, dass Sie mit Ihrer Kritik ein Team medizinischer Fachangestellte treffen und demotivieren, das sich täglich hart für das Wohl unser PatientINNen bemüht und auch noch den Ausfall kranker KollegINNen verkraften muss. Ihre Kritik ist ein weiteres Argument für Menschen, diesen Beruf nicht zu ergreifen, da von Patienten wie Ihnen keine Dankbarkeit zu erwarten ist. Ihnen ist auch nicht bewusst, dass das von Ihnen angesprochene Chaos einem ungeregelten Patientenstrom in die gesetzlich verpflichtenden „offenen Sprechstunden“ zu verdanken ist, dass „die Bürger“ dem Gesetz eines Gesundheitsministers zu verdanken haben, der Ihnen damit schnelleren Zugang zu Fachärzten (und sich und seiner Partei Wählerstimmen, vielleicht ja auch Ihre ) ermöglichen will. Ihre Kritik sollten Sie daher besser an das Ministerium für Gesundheit schicken. Vielleicht sollten Sie uns jetzt noch Ihren Namen verraten, damit Ihre Kompetenz als „Praxistster“ besser gewürdigt werden kann und wir zukünftig vermeiden können, dass Sie sich trotz Ihrer Überzeugungen weiter unserem Chaos aussetzen müssen, wie dies viele Ihre Kritikerkollegen gerne tun, wenn es dann mal wieder irgendwo zwickt und unsere Praxis doch die nächste und bequemste ist. Aber dazu fehlt dann bei aller Geltungssucht leider oft die Courage. Wir haben übrigens auch eine e-Mail-Adresse, über die man uns Kritik mitteilen kann, leider dann nicht mehr anonym. Überlegen Sie sich mal, ob das nicht der aufrichtigere Weg wäre, die Welt zu verbessern und sich abends noch im Spiegel anschauen zu können!

Holger Kraneis

Hallo, anonymer - bedauerlicherweise unbekannter - Patient!
Da müssen Sie irgendwas falsch verstanden haben oder haben es nicht korrekt dargestellt. Ich bin selbst vor Jahren - im Übrigen erfolgreich - an Meniskus und Kreuzband operiert worden und kenne das Problem nicht nur als Orthopäde sondern auch als „Patient“. Daher gibt es für mich auch überhaupt keinen Grund, eine operative Therapie grundsätzlich abzulehnen. Ich bin weiterhin auch ein großer Freund der zweiten Meinung und habe eine Netzwerk kompetenter Kollegen, denen ich die Patienten gerne persönlich vorstelle. Auf der anderen Seite werden in Deutschland statistisch wesentlich mehr Meniskusoperationen durchgeführt als in anderen europäischen Staaten und ein „Spezialist“ der selber operiert, neigt gerne auch mal dazu, die frühe Operation zu favorisieren, bevor die Natur das Problem löst, denn eine Operation ist weitaus besser bezahlt als die konservative Therapie. Ob Ihnen die frühe Meniskusoperation Ihnen die Arthrose erspart oder gerade nicht, ist sicher zu diskutieren; die Frage ist immer , ob der kaputte Meniskus immer noch mehr leistet als der fehlende Meniskus. Beim Kreuzband würde ich grundsätzlich - trotz auch existierender gegenteiliger Studien - immer eher zur Operation raten. Wenn ich also Ihnen von einer Operation erst einmalabgeraten haben soll, muss das triftige Gründe haben. Sollten Sie also noch nicht operiert sein, sollten Sie die gegenläufige Meinung der Kollegen lieber mit mir nochmal diskutieren als sich anonym im Netz zu äußern. Das ist stilvoller und erspart Ihnen vielleicht doch eine weitere Enttäuschung! Sollten Sie bereits operiert sein, wünsche ich Ihnen natürlich, dass die Operation erfolgreich war, und dass es nicht 1/2 Jahr nach der Operation mit dem Knie erst richtig bergab geht. Auch diese Fälle kennen wir. Und wenn Sie schon operiert wurden, wäre ja noch interessant zu wissen, ob denn nur Ihr Meniskus operiert wurde oder auch das Kreuzband dazu.

Holger Kraneis