Dipl.-Psych. Petra Kümmler

Als ich in der ersten probatorischen Sitzung meine Thematik schilderte, kam direkt die Rückmeldung von Frau Kümmler, damit würde sie sich unterfordert fühlen. Weiterhin sagte sie, es sei naiv von mir, Suizidgedanken sofort offenzulegen. Therapeuten schickten solche Patienten tendenziell wieder weg. Ich fühlte mich danach elend.

In den folgenden probatorischen Sitzungen erlebte ich Frau Kümmler etwas einfühlsamer. Wenn ich ansprach, dass mir vergangene Termine nicht gut getan hatten, reagierte sie meinem Eindruck nach konstruktiv. Trotzdem traten immer wieder unnötige Momente auf, in denen ich mich von Frau Kümmler unverstanden bis verletzt fühlte, wie zum Beispiel bei ihrer patronisierenden Aussage, meine Thematik werde mir schon nicht mehr so wichtig sein, wenn ich erst einmal fünzig Jahre alt sei.

Mein Eindruck war also eher durchwachsen. Trotzdem willigte ich in die Aufnahme einer Therapie ein. Ich hoffte, dass sich Frau Kümmler in den nächsten Sitzungen einfühlsamer zeigen würde.

Ich wurde enttäuscht. Am Ende der ersten Sitzung sagte mir Frau Kümmler wörtlich, sie habe keine Idee, wie sie mir mit meiner in den vergangenen Sitzungen mehrfach geschilderten Thematik helfen könne. Ich solle mir parallel zur Therapie in ihrer Praxis eine spezielle Selbsthilfegruppe suchen. Ich war einigermaßen geplättet und zu fassungslos, um es sofort anzusprechen.

Während der folgenden fünf Monate hatte ich keinen Termin, da sich Frau Kümmler nach einem angekündigten Klinikaufenthalt in einer unvorhergesehen langen Rehabilitation befand.

Zu Beginn der zweiten Sitzung fragte mich Frau Kümmler, wie es mir gehe. Ich gab an, dass die vergangenen Monate hart für mich gewesen waren und dass ihre Äußerung in der letzten Sitzung mich nach wie vor sehr belastete. Frau Kümmler war empört: Sie sei in der Klinik fast gestorben, darauf müsse ich jetzt Rücksicht nehmen. Der Vorfall zeige klar, dass ich "nicht normal" sei.

Ich habe die Zusammenarbeit mit Frau Kümmler im Anschluss beendet.

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